Dario Argento ist einer der prägenden Schöpfer des italienischen Thrillers, des Giallo, und hat den modernen Horrorfilm stark beeinflusst. Extravagante Inszenierungen, spektakuläre Morde und unheilschwangere Rockklänge zeichnen Meisterwerke wie SUSPIRIA und TENEBRAE aus. Im Film analysieren unter anderem Regiekollegen wie Nicolas Winding Refn (THE NEON DEMON) und Guillermo del Toro (PAN´S LABYRINTH) die Arbeit des von ihnen verehrten Italieners, Weggefährten wie Goblin-Komponist Claudio Simonetti schwärmen von der Zusammenarbeit mit ihm und auch seine Familie kommt zu Wort.. Und Argento selbst sinniert über sein neues Werk. Dokumentarfilmer Simone Scafidi bringt die glanzvolle Karriere des ikonischen Regisseurs in eine verständliche Form. Dabei steht nicht wie in früheren Dokumentationen der Filmemacher, sondern der Mensch Dario Argento im Vordergrund. Der beim Festival in Venedig als ,,Beste Dokumentation“ nominierte Film gewährt spannende Einblicke auch in die Psyche des Altmeisters.
Für viele Horrorfans ist Dario Argento einer der größten Regisseure aller Zeiten. Das mag vielleicht sogar für alle Fans und nicht nur des Horrorgenres gelten, denn er hat den Film komplett verändert. Er hat in Italien den Stil komplett verändert und etwas anderes und einzigartiges geschaffen. Allein von dem Kamerastil her, hat er etwas anderes als bis zuvor in den Film einfliessen lassen. Er war zudem auch der erste, der mit einer Krankamera gearbeitet hat, diese ums Haus hat fahren lassen, um dann in ein Fenster zu kommen und dort weiter zu filmen. Das ganze hat mit Sicherheit noch viel mehrere Filmemacher inspiriert etwas anderes zu machen, auch um sich von den anderen abzuheben.
Argento ist in einer Familie aufgewachsen, die mit Film und Fotografie zu tun hatte. Seine Mutter war eine erfolgreiche Fotografin, die die berühmten Frauen der damaligen Zeit ablichtete. Als kleiner Junge war Dario oft dabei und hat den Frauen beim schminken zugesehen und wie sie sich dann auf dem Set präsentiert haben, damit die besten Bilder dabei rumgekommen sind. Das hat ihn als kleinen Jungen schon sehr geprägt. Sein Vater war damals Produzent und hat damals viele erfolgreiche Filme veröffentlicht. Da war es für Dario eigentlich schon in die Liege gelegt worden, welchen Weg er einmal einschlagen wird. Das er aber so einen Weg und so prägende Filme machen würde, hätte wohl kaum jemand gedacht. Er war übrigens der erste Italiener, der in den USA auf Platz 1 der Kinocharts war.
Die Familie Argento hat auch weiterhin viel mit Film zu tun gehabt. Tochter Fiore hat übrigens die Hauptrolle in Phenomena bei ihrem Vater übernommen und später ist auch Asia in das Filmgeschäft eingestiegen (u. a. Das Phanton der Oper von ihrem Vater). Wobei sie auch in Hollywood in XXX mit vin Diesel mitgemacht hatte. Die Familie Argento ist eben für Filme geschaffen.
Es ist interessant zu erfahren, wie er zu dem geworden ist und welche Hindernisse er teilweise hatte. Natürlich lieft nicht immer alles nach Plan und nach einer Pleite (Die Halunken) kehrte er wieder zu seinem Genre zurück. Er hat auch sehr viel von der Musik von Goblin und Claudio Simonette profitiert, die wirklich einen tollen Job gemacht haben. Erst später ist er zu elektronischer Musik gekommen, die aber auch wie die Faust auf´s Auge gepasst haben. Dario ist ein sehr künstlerischer Filmemacher, welchem sicherlich nicht allen gefallen würde. Die Dokumentation über ihn, sein Leben und sein Werdegang ist wirklich grandios und sehr interessant. Man darf hier gerne auch mal ein Auge reinwerfen, auch wenn man mit seinen Filmen nicht so sehr vertraut ist.
9 / 10
Mit freundlicher Unterstützung von Plaion Pictures