Inhalt:
I (Exposition): Spirit & Body. (In The Arms Of Morpheus) Den Rufen Toter folgend zieht es einen Mann zum Gottesacker. Die Nacht bringt — wie viele zuvor — unendliche Melancholie ob seiner Verluste in der Vergangenheit, vertraute Gräber und einen schlaflosen Traum.
II (Entwicklung): God? Voller Mitleid für Jesus und dessen Leidensweg sammelt der Mann bunte Opfergaben, um seine Schuldgefühle vor dem Herrn zu besänftigen. Vergebens Gnade und himmlischen Beistand aus seinen eigenen Wundmalen erhoffend, stigmatisiert und doch gottverlassen, findet er sich schließlich auf der anderen Seite des Käfigs wieder. Zweifel. Sein Glaube hat blutige Risse, seine Überzeugung liegt in Asche. Der Abfall des Glaubens. Nichts ist mehr heilig, alles verloren.
III (Katastrophe): Desecrate! Die totale Verachtung jeglicher Existenz: Geist, Körper und Gott entweihend versucht der Mann, seinen Elfenbeinturm zu finden. Wie im Rausch, vor Nihilismus triefend, ohne Moral und im Zwiespalt zwischen Fanatismus und der zeitgleichen Vergöttlichung des Fleisches. Ein letzter Versuch, Leben in sich aufzunehmen — doch es gibt kein Zurück. Die Verblichenen rufen leiser…
Different Night, Same Torture ist ein Kurzfilm, der in 3 Teile (Segmente) unterteilt ist. Kurz gesagt handelt der Film von einem Typen, der seine Familie verloren hat und auf dem Friedhof rumirrt, da er zum christlichen Gauben gekommen ist. Doch nachdem seinen Opfergaben nichts passiert, dreht er durch und fällt von seinem Glauben ab. Dabei schwingt er gefährlich oft mit der Axt….
Wer jetzt hier eine Schlachtplatte erwartet, der dürfte auch vom Glauben abfallen. DNST ist so gut wie blutleer. Man sieht die rote Suppe nur mal kurz, wenn der Typ sich in die Hand schneidet und wenn der gekreuzigte Jesus sein Stigmata erleidet. Das ganze hier ist wirklich sehr künstlerisch gestaltet. Gerade der zweite Part bietet hier viele tolle visuelle Umsetzung. Die hellen Einblendungen und die teilweise schnellen Schnitte sind wirklich sehr stimmend und toll umgesetzt. Davon hätte ich mir gerne mehr gewünscht, doch man hat einen anderen Weg eingeschlagen.
Im dritten Part dreht der Typ durch und schlägt mit seiner Axt um sich. Da er sich aber im Wald befindet und auf diesen einschlägt, passiert (wie oben beschrieben) nicht so viel wie gedacht. Solche künstlerischen Filme sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Auch ich habe nicht die Empfängnis empfunden, wie ich sie mir erhofft habe. Auch wenn hier ein paar tolle Segmente zu sehen sind, so war der Rest der Story (zumindest für mich) nicht wirklich ansprechend. Da Geschmäcker verschieden sind, soll man sich wie immer selbst eine Meinung bilden und dem deutschen Independentfilm sowieso immer eine Chance geben.
5 / 10