Interview mit Eli Roth kurz vor dem Start von Hostel 2.
Das Interview wurde vom Sony Presseserver von mir frei ins deutsche übersetzt.
Für wen ist Folterung schlimmer, Frauen oder Männer?
ER: Ich Liebe die Szene in DR. STRANGELOVE, in dem Sterling Hayden zu Peter Seller sagt, „Ich denke nicht, dass ich Folterung für gut halten würde“ Sellers: „Die Sache ist die, das keiner überhaupt so etwas wirklich sehen will.“ Und ich dachte, dass in Wahrheit jeder denkt, dass er eine Folterung aushalten kann – es aber letztendlich doch nicht kann. Folterung ist für jeden schlimm.
Es muss für die Schauspieler sicherlich sehr stressig gewesen sein?
ER: Ich muss sagen, als wir Hostel gedreht haben, war es recht traurig und schmerzhaft, zu hören, wie die Männer vor Schmerz geschrieen haben. Aber als dann die Mädchen geschrieen haben, war es zu viel – es war noch schrecklicher. Ich zog das in Betracht, als ich die Szenen geschrieben habe, aber ich wollte das diese so furchtsam, aber auch lustig sein würden. Aber ich musste aufpassen, dass alles so glaubhaft rüberkommt und sie mussten sich daher etwas mehr anstrengen. Ich wollte den Film
so! Ich wollte natürlich das sie Spaß daran haben und nicht immer das Gefühl haben zu müssen, das sie es so schrecklich wie möglich rüberbringen und somit noch mehr auf passen müssen. Ich gab sehr drauf geachtet, dass alles so abgelaufen ist, wie ich es entworfen habe. Es ist wie in dem Film Halloween, als die Mädchen dort getötet wurden. Es war schrecklich, aber man hat den Film genießen können.
Warum schauen sich viele jugendliche Mädchen Horrorfilme an?
ER: In einer Gruppe schaut man sich öfters Horrorfilme an, als alleine. Es gibt Gruppen mit Mädchen die sich auch Hostel anschauen. Als The Ring damals raus gekommen ist, haben sich viele Mädchen im Alter von 13 oder 14 den Film angeschaut. Es waren auch viele Mädchen die sich Titanic angeschaut haben und dann The Ring und The Others. Nun sind die Teens von damals 19, 20 und sie wollen mehr Action in solchen Filmen sehen. Etwas das wirklich furchtbar ist. Und die heutige Jugend ist die Gewalttätigkeit gewohnt. Sie haben im Internet schon vieles gesehen und so schnell überrascht sie nichts. Die Mädchen wachsen viel viel schneller auf. Wenn ich heute ein 15 jähriges Mädchen sehe und ich zurückblicke wie ich aufgewachsen bin, ist das schon sehr unterschiedlich. Ich bin 35 und vor 20 Jahren war das noch ganz anders. Wissen Sie was ich denke? Ich denke dass es genau das ist, was sie sehen wollen und dass sie es lieben. Sie schauen sich blutige Horror,- und Splatterfilme mit ein paar Freunden (in einer Gruppe) an und es macht ihnen Spaß.
Leiten wir den Genuss von den Horrorfilmen ab, die auf unseren menschlichen Instinkten basieren?
ER: Ich denke das Horrorfilme wirklich der einzige Platz in der Gesellschaft geworden sind, in dem man sich so richtig erschrecken darf. Jedes mal wenn ich in ein Flugzeug einsteige muss ich meine Schuhe zum röntgen ausziehen. Ich denke mir immer was für ein Schwachsinn und was für eine Zeitverschwendung, aber dann wiederum denke ich, was ist wenn man das nicht macht und jemand eine Bombe darin versteckt? Und das ist jedes mal, wenn ich in ein Flugzeug einsteige. Und es wird gesagt, dass
vor allem Amerikaner, die über den großen Teich fliegen eher gefährdet sind und Leute sie tot sehen wollen. Man wird mit solchen Informationen immer und immer wieder konfrontiert. Ich denke dass es eine Generation gibt, die damit aufgewachsen ist und immer eingetrichtert bekommen hat, dass es AIDS gibt und sie am besten keinen Sex haben sollten, denn es wird so schnell übertragen und man kann dadurch sein Leben verlieren. Nun ist es nach dem Motto: Du wirst eh sterben. Und es gibt einige Leute, die so etwas aufbaut und die einfach nur schreien wollen. Es ist der einzige Platz, wo man sich so richtig schön erschrecken kann, ohne
irgendwelche Bedenken haben zu müssen. Ich denke auch, dass es eine Art Reaktion ist, was am 11.09 in Amerika passiert ist
Was veranlasst die Amerikanerinnen nach Europa zu kommen?
ER: Wie sie bestimmt wissen, ist es eine Furcht von den Amerikanern, wenn man in ein fremdes Land kommt. Ich vergleich Hostel mit dem „Horror“ von Borat, der sich nicht wirklich über Kasachstan dreht, sondern eher über Amerika. Ich liebe Borat und bin regelrecht besessen davon. Aber Hostel spielt in der Slowakei, im östlichen Europa. Jeder der dort ein Hostel besucht ist Ausländer. Und ich denke die Europäer mögen so etwas, vor allem da das Material nicht real ist, sie aber drüber sprechen.
Das während dem Krieg kaum jemand ein Hostel besucht und wir haben uns gedacht, so was machen wir auch in Hostel 2. Wo ein Mädchen über die Slowakei erzählt und eines der Amerikanischen Mädchen es mochte etwas über das Land zu erfahren und das es vor 50 Jahren noch ein Krieg gegeben hat. Es ist die Tatsache das es hier einmal Krieg gab um so die ganzen Männer herzulocken, dass sie sich das anschauen und der Ursache auf den Grund gehen. Aber für die Mädchen wäre es sicher. Und das ist es, was die Mädchen suchen, einen sicheren Platz weit von daheim entfernt. Darum habe ich auch in Rom gedreht, weil amerikanische
Hochschulmädchen sich sehr an die dortigen Richtlinien halten. Und wenn sie auf einem Campus sind, gibt es in Amerika immer mehr Idioten, die sich daneben benehmen und die Frauen sexuell belästigen oder gar nach einem Rendevous vergewaltigen. Da gehen sie nach Europa und diese Probleme haben sie dort nicht.
Es ist eine ganz andere Kultur und die italienischen Männer benehmen sich bei weitem nicht so, wie ihre amerikanischen Kollegen und das beeindruckt die Mädchen natürlich. Sie denken dass sie damit umgehen könnten und dass sie alles im Griff haben. Und eine von ihnen sagt: „es ist wie es ist und wir müssen nicht zum Dekan um ihm wieder zu erzählen, was passiert ist“. Es ist eine andere Welt hier. Und als sie dann in die Slowakei gereist sind, haben sie sich eine kurze Auszeit von all dem
genommen.
Welches rating wird dein Film zu Hause in den Staaten bekommen, bzw. ab wann darf mein deinen Film sehen?
ER: Den Film kann jeder sehen. Wenn man allerdings noch keine 17 Jahre alt ist, muss mindestens ein Elternteil dabei sein. Rein theoretisch kann auch ein 6 jähriger Hostel 2 sehen, natürlich auch nur in Begleitung mit einem der Eltern.
Gibt es in dem Film auch wieder nackte Frauen zu sehen?
ER: Ja, in dem Film wird man wieder nackte Frauen sehen. Die Amerikaner haben eine Furcht vor Frauen, die nackt sind. Das ist
verrückt. Und man sieht es von der Gewalt im Fernsehen. Die Gewaltdarstellung in Hostel 1 habe ich im TV gesehen und das Material war entsetzlich. Ich habe „24“ eingeschaltet und da haben sie jemanden mit einem Bohrer gefoltert – und man hat alles gesehen. Das war im Fernsehen. Aber warte eine Minute. Entsetzt war ich voriges Jahr, als Janet Jackson ihren Nippel entblößte. Die Leute wurden dadurch in Panik versetzt. Die Amerikaner sind so, wenn es über das Thema Sex geht. Sie sind mit der Gewaltdarstellung in der Hinsicht viel freizügiger. Ein paar Frauen haben gesagt, dass sie Hostel super finden, aber sie fragen
sich warum so viele nackte Frauen in dem Film vorkommen? So habe ich versucht im zweiten Teil mehr nackte Männer unterzubringen um das wieder aus zu gleichen. Aber meinen Producern hat das nicht gefallen, dass so viele nackte Männer zu sehen sind und ich musste etwas ändern. Aber es gibt trotzdem einige Männer zu sehen.
Wie kommen Sie auf die ganzen Ideen die Leute so zu quälen?
ER: Ich habe mit Quentin (Tarantino) gesprochen, dass ich einen Film machen will, der aus der Sicht des Peinigers gezeigt wird und wie sie sich die Leute dafür kaufen und Quentin war von der Idee begeistert. Ich hatte die Einfälle für die Folterungen gehabt, als ich in Prag durch ein mittelalterliches Museum und in einem Londoner Kerker war und habe mir dort die Geschichte angeschaut und was die Leute wohl dort früher gemacht haben. Und es gab ein paar Sachen wo ich mich nur gefragt habe „Oh mein Gott, da würde man innerhalb von 30 Sekunden sterben“.
Es war teilweise sehr trickreich gewesen, das ganze zu entwerfen. Ich musste mir vor allem noch etwas einfallen lassen, denn sonst wäre der ganze Film schon nach 30 Minuten fertig gewesen. Ich musste die Charaktere eine Weile am Leben lassen, aber man kann natürlich nicht immer auf alle aufpassen. Es war schwierig, aber wir haben das gut hinbekommen.
Erzählen Sie uns bitte was über die mittelalterliche Folterung im Kerker und warum diese in London entstanden ist?
ER: Ich muss gestehen, dass ich den Londoner Kerker sehr mag und habe deswegen die Szene dafür ausgewählt, um die mittelalterliche Folterung zu drehen.
Die Idee der Gewaltdarstellung dient mehr der Unterhaltung. Sie wissen, dass diese schrecklichen Sachen alle einmal in Wirklichkeit passiert sind. Die Amerikaner haben damit nicht so Probleme als die Einheimischen mit den Tatsachen. Sie denken nicht so darüber nach, wie das wirklich passiert ist. Und das ist was ich den Zuschauern zeigen wollte. Die Kerle die sich darüber lustig gemacht haben, sind auf einmal in der Situation, wo sie selbst drin stecken. Die entsetzlichste Szene bei all den Folterungen war die, als der Schauspieler auf dem Stuhl war. Ich kann mir noch solche kranken, verrückten und durchdachte Folterungen
ausdenken, aber im Endeffekt ist es der Schauspieler, wie er seine Rolle spielt und immer wieder am schreien ist. Und genau das habe ich gelernt. Dass es der Blick des Schauspielers ist, welcher diese Szene zu dem macht, was den Film auch ausmacht. Wenn Sie sich den Film kaufen und mit dem Schauspieler nicht mitfühlen können, wenn er gefoltert wird, dann verliert der Film an Substanz. Es ist auch die Erwartung von ihm, dass etwas böses passieren wird und nicht immer alles gut wird. Und ich habe
es versucht in Hostel zu verbessern. Ich dachte mir in der Szene, wo Derek Richardson gequält wird, diese so schrecklich wie möglich zu machen, als der Kerl vor dem Tisch mit den ganzen Folterwerkzeugen steht und er weiß, dass ihm gleich verdammt weh tun wird. In diesem Moment gehen einem tausend Gedanken durch den Kopf was ihn gleich erwarten könnte.
Wo wurde der Film gedreht?
ER: Die Hauptcharaktere studieren ja in Rom, aber den Film haben wir komplett in Tschechien gedreht. Wir hatten noch eine second unit, die in Europa unterwegs waren wie z. B. in Monaco oder Nizza. Wir haben auch noch in Island gefilmt und dann alles zusammengefügt.
Wie kam es dazu, dass u.a. Ruggero Deodato in dem Film einen Gastauftritt hat?
ER: Ich habe Edwige Fenech getroffen, als ich gerade in Rom unterwegs war.
Ich war froh um die Welt zu reisen um Hostel zu entwerfen. Als ich in Rom war, traf ich einen Journalisten, der mit mir mit Sergio Martino zu Mittag gegessen hat. Sergio Martino ist einer meiner Lieblingsregisseure. Ich habe mich mit ihm über TORSO unterhalten und die ganzen verschiedenen „Sex“ Komödien, die er gedreht hat. Wir sind dann zu einem Set gegangen wo Ruggero Deodato gerade eine Fernseh Serie dreht und ich habe ihm zu seinem Film Cannibal Holocaust und House on the Edge of the Park etwas gefragt. Und dann hat der Journalist gesagt, dass er Edwige Fenech kennen würde und ich habe mich gefreut, denn ich wollte sie schon immer einmal kennen lernen da ich sie schön längere Zeit mochte. Sie ist eine sehr erfolgreiche Produzentin und ich habe
mich mit ihr unterhalten, was sie gerade am produzieren ist. Ich habe sie gefragt, ob sie noch vor der Kamera stehen würde, aber sie stand vor 15 Jahren, das letzte mal davor – nun produziert sie nur noch Filme. Ich habe sie gefragt ob sie sich vorstellen könnte noch einmal vor die Kamera zu treten und sie hat tatsächlich ja gesagt, dass sie es für mich machen würde und davon war ich natürlich begeistert. Ich wusste, dass sie eine viel beschäftigte Frau ist, deswegen habe ich etwas gemacht, wo wir nur einen Tag für gebraucht haben. Ich habe ihr die Rolle einer Professorin gegeben, in der sie halb englisch und halb italienisch spricht und das war für sie recht einfach umzusetzen. Ich hatte auch eine Rolle für Luc Merenda geschrieben, der einer meiner Lieblingsschauspieler ist und in den Poliziotto Filmen und den Cha-low Filmen mitgespielt hat. Er spielte in Torso und Kidnap Syndicate und in vielen tollen Fernando di Leo Filmen. Wir haben Luc Merenda in Paris gefunden, wo er ein Antikgeschäft führt. Er ist für unseren Film wieder
vor die Kamera getreten und hat seine Sache sehr gut gemacht. Ruggero Deodato hatte ebenfalls einen Kurzauftritt.
Für mich war es super diese ganzen Leute am Set gehabt zu haben und ihren Geschichten zu zuhören. Ruggero Deodato hat mir erzählt, wie er damals Roberot Rossellinis Assistent war und was er alles von ihm gelernt hat und wie es auf seinem Set war. Auf einmal hat mir Luc Merenda über Fernando di Leo erzählt und die Geschehnisse direkt von den Schauspielern aus erster Hand zu hören, war für mich schon ein großes Ereignis.
Warum drehen sie gerade Horror, – oder Folterfilme?
ER: Ich denke dass ich das mache, damit sich die Leute gut fühlen. Meine Filme sind euphorisch und ich denke die Leute kamen mit einem lächeln aus Cabin Fever und aus Hostel mehr jubelnd und lächelnd. Ich denke dass ich den Leuten damit helfen kann, mit der Gewalt umgehen zu können. Und sie wissen ja, das Hauptergebnis sollte sein, dass sie am Ende lachend aus dem Film kommen.
Plato sagte einst „der gute Traum von etwas bösen zu tun“. Ich wuchs in der sichersten Stadt, Newton Massachusetts, auf und wir waren eine große Familie.
Wenn etwas sehr idyllisch ist, fangen die Leute an nachzudenken und kommen nicht klar, wenn etwas passieren könnte, da alles so friedlich ist. Ich kenne einige Leute, die unter schlechteren Umständen aufgewachsen sind und gewohnt es waren. Sie flüchten aus dieser Umgebung um Filme zu drehen, über etwas schönes um so der Realität zu entgehen.
Aber wenn man in so einer „glücklichen“ Welt lebt, denkst du immer noch an die Alte Zeit zurück und wie schnell man wieder da reinrutschen könnte. Ich meine ich bin generell ein sehr positiver und glücklicher Mensch. Ich sehe nicht schwarz. Und ich denke das macht es aus, wenn man einen Film macht, wo sich die Leuchte fürchten – die auch im realen Leben passieren können.
Würden Sie auch einen Film in einem ganz anderen Genre drehen?
ER: Yeah definitiv. Ich liebe Komödien. Ich liebe 80er Komödien wie Porkys, Screwballs und Joysticks. Meistens mit einem dickeren Kerl, einem coolen und einem „Deppen“. Ich habe sie alle gesehen und das mehrmals – ich bin mit ihnen aufgewachsen. Wissen Sie was gut wäre? Bei Grindhouse gibt es diese gefälschten Trailer, und ich könnte mir auch vorstellen, einen solchen lustigen zu machen. Wie bei den Monty Python Filmen. Und ich will einen ganzen Film mit fake Trailern machen und diese dann Trailer Trash nennen. Lustig wäre auch einen Film wie Borat oder Jackass, die so dumm und lächerlich sind. Buchstäblich gesehen
einen Film der über 90 min. nur absurd und verrückt ist. Das würde ich gerne einmal machen.
In welchem Stadium der Entwicklung sind Sie?
ER: Ich habe ungefähr 50 Ideen und schreibe alles auf. Mir gehen diese erst alle im Kopf um und dann schreibe ich sie auf. Ich schreibe auch ein paar Sachen mit meinem Bruder und ein paar guter Freunde.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
ER: Ich werde Stephen King´s CELL verfilmen und das Drehbuch hierfür werde ich bald erhalten. Es wird verschiedene Drehorte geben. Ich will erst den Film soweit fertig machen und dann hierfür Trailer Trashs rausbringen.
Stammen all die Ideen zu deinem Film von dir?
ER: Ja, das sind zu hundert Prozent meine Ideen. Aber Robert macht einen trailer… Jeder hat seine eigenen Ideen und wie man alles machen will. Aber verfassen tu ich es, es ist vollständig meine Idee.
Haben Sie jemand getroffen, der schon einmal gequält worden ist? Interviewen Sie überhaupt Folterungsopfer?
ER: Als ich aufgewachsen bin, haben Freunde meiner Eltern ein solches Holocaust durchlaufen. Ab und an sprechen sie darüber, aber es ist teilweise nicht möglich sie danach zu fragen. Was sie damals erlebt hatten, können sie nicht immer erklären, weil man das nicht mit Wörtern beschreiben kann, was sie durchgemacht hatten und welchen Schmerz sie erlebt haben. Aber meine Eltern kennen noch mehr Überlebende eines Holocaust, die schreckliche Sachen erlebt haben. So habe ich eine Menge Leute wie diese getroffen.
Denken Sie an einen dritten Film?
ER: Ich denke noch nicht konkret darüber nach. Im Augenblick gibt es nur den ersten Teil und ich habe nicht gedacht, dass es überhaupt einen zweiten Teil geben wird. Ich wollte aber die Geschichte noch weiter führen und die Organisation erforschen, um zu sehen, wie sie genau sind. Wie es ist, wenn sie für ihre Opfer zahlen und die verschiedenen Arten, die sie anwenden. Und ich bin im Augenblick glücklich, wie die Geschichte ihren Weg genommen hat. Derzeit ist Teil 3 noch nicht geplant.
Wie sind Sie darauf gekommen den ehemaligen Kulturminister der Slowakei (Milan Knazko) in dem Film mitwirken zu lassen?
Kulturminister? Milan Knazko ist der Kopf der ganzen Organisation und er ist der beste Schauspieler der Slowakei. Würde man ihn
vergleichen, würde ich ihn auf die Stufe mit den Schauspielern wie Robert Redford oder Paul Newman stellen. Er hat in über 200 Filmen, Fernsehshows und Spielen mitgewirkt. Das ist einmalig für die Slowakei (ehemalige Tschechoslowakei ), das er nie in den Westen gegangen ist. Aber die westlichen Länder haben ihn nie gecastet. Es ist sein erster Amerikanischer Film, den er je gedreht hat, das ist erstaunlich. Er war damals in der Politik tätig und für 13 Jahre war er dort Kulturminister. Und ich dachte mir: „Der Junge muss harte Knochen haben, wenn er bei der Regierung in der Slowakei war“. Er war vor ca. einem Jahr beim vorsprechen und ich mochte ihn sofort. Ich habe ihn gefragt ob er wüsste was in dem Film abläuft und welche Rolle er in dem Film spielt (also die
des Bösen) und er wusste worauf er sich einlassen würde und es würde ihm Spaß machen. Aber es ist ja nur ein Film. Sie wissen bestimmt, dass die Russen die Tschechoslowakei im Jahr 1968 übernommen haben. Und er hatte keine Probleme, da er in dem Film russisch sprechen musste, aber das konnte er ja. Er hatte auch die richtige Prise von Humor. Er spielt ja die Szene wo er jemand eine Waffe an den Kopf hält und sagt „Typischer Tag in der Slowakei“. Es war sehr sehr lustig. Wir haben beschlossen,
dass wir ein paar Witze von den Amerikanern, ähnlich wie die Art von Borat über Kasachstan. Und sie konnten erst nicht so recht glauben, als ich Milan Knazko gecastet habe, da er bis dato nur für Osteuropäische Projekte vor der Kamera zu sehen war. Aber das ist erstaunlich und unglaublich.
Was sind die 3 besten Folter Szenen in einem Filmen, die Sie gesehen
haben?
ER: OH, ich würde diese in Pasolinis SALO (Die 120 Tage von Sodom) sehen. Es ist ein sehr schwieriger Film zum anschauen. Dort wird Kot gegessen und in einem Essen sind Glasscherben drin, wo sich die Leute die Zungen aufschneiden. Es geht nicht um die Reihenfolge der Szenen, sondern um das Gesamtwerk, obwohl er recht schwierig ist.
Nach diesem Film wurde ja der Regisseur umgebracht.
ER: Ich habe davon gehört. Tragisch.
Könnten Sie ich vorstellen einen Film in Italien zu drehen?
ER: Ein ganzen Film? Ich würde es gut finden, einen Film in Italien zu drehen. Ich habe schon mit ein paar Regisseuren und Produzenten gesprochen und ich weiß, dass die Filmindustrie nicht mehr das ist, was sie einmal war. Vieles wird nur noch für´s Fernsehen produziert. Ich würde es gut finden, bei Cinecitta zu drehen. Das würde mir sicherlich gefallen.