Interview zwischen SplatGore (SG) und Frank Montag (FM) vom März 2007.
(SG): Hallo Frank,
schön dass du dir ein paar Minuten Zeit für uns nimmst, um uns ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich am besten einmal kurz vor, denn ich kann mir denken, dass noch nicht viele deinen Namen gehört haben.
(FM): Wenn man mit dem meistgehassten Wochentag als Nachnamen aufwächst, dann denke ich schon. 🙂
Ok, hallo Splatgore-Leser. Mein Name ist Frank W. Montag und ich bin der Produzent und Regisseur des kommenden Horrorfilms SLASHER.
(SG): Wie kamst du zum Filmedrehen und warum bist du dann gerade beim Genre Horror / Splatter gelandet?
(FM): Ich bin früher sehr gerne ins Kino gegangen und habe dann irgendwann erfahren, daß man sich die ganzen tollen Kinofilme auch nach Hause holen konnte. Da gab es diese tollen Erfindungen namens VHS und Videothek, wovon ich begeistert war. Mit 14 Jahren kaufte ich mir von meinem Konfirmationsgeld meinen ersten Videorecorder, der auch schon HIFI-Stereo und Longplay hatte. Ich denke, das sind kleine Dimensionen damals gewesen, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Zu der Zeit waren Filme wie „Zurück in die Zukunft“, „LISA – der helle Wahnsinn“ oder „Police Academy“ aktuell. Dann hatte ich mir von einem
älteren Freund einige Filme aus der Horrorecke ausgeliehen und dachte, ich würde sowas zu sehen kriegen wie diese alten Dracula oder Frankenstein-Filme. Der erste der Filme war „Nightmare on Elm Street“. Nach dem Film war ich völlig überwältigt, wie viel Action und gute Spezialeffekte man in einen Horrorfilm packen kann. Darauf folgten „The Return of the living dead“ und „Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt“. Und so war die Sache für mich gegessen. Ich wollte unbedingt wissen, wie man die Spezialeffekte macht, wie die Kameras funktionieren, einfach alles. Diesem Traum nachzugehen gestaltete sich allerdings als Teenie extrem schwierig. Horror ist in den 80gern nicht gerade das Lieblingsgenre der Deutschen gewesen und wenn ich irgendwem erzählt hatte, daß ich gerne eines Tages Filme drehen möchte, wurde ich schnell als Spinner abgestempelt, der in einer Traumwelt lebt. Als 18jähriger
sich dann „mal eben“ eine 16mm-Kamera zu leisten, war dann der nächste Dämpfer. Also habe ich mich zunächst für die technische Seite interessiert. Nach der Schule habe ich eine Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker gemacht, darauf die höhere Berufsfachschule für Elektrotechnik, gefolgt von einem Studium im Medienbereich und einem weiteren Studium, daß als „Nothammer“ dienen sollte, falls es in der Medienbranche nicht funktioniert. Die Videotechnik ist in den letzten Jahren so gewaltig entwickelt worden, daß ich mich letztes Jahr dazu entschlossen habe, meinen ersten Spielfilm auf HD zu drehen. Und ich bin dem Genre treu geblieben. Ich will nicht sagen, daß ich ausschliesslich Horrorfilme in Zukunft drehen werde, nur macht es einen riesigen Spaß.
(SG): Dein erster Film „Slasher“ ist ja nun abgedreht und wird bald seine Premiere auf dem WEEKEND OF FEAR haben. Erzähl uns bitte etwas über den Film. Was können die Zuschauer hier erwarten?
(FM): In der Anfangsphase werden die Zuschauer genau das erleben, was dem Klischee eines Slasherfilms entspricht. Viele Kritiker haben meine Crew und mich im Vorfeld zerrissen, da es ja schon tausende Slasherfilme gibt und es völliger Blödsinn ist, noch einen davon zu machen. Nur wird der Film mit einigen Überraschungen aufwarten, die sich wohl keiner so vorgestellt hat. Er ist definitiv vielseitiger als ein üblicher Slasherfilm und bedient sich einer wesentlich komplexeren Story, die erst im Verlauf des Films nachvollziehbar wird, bis es am Ende noch weitere böse Überraschungen geben wird.
(SG): Gibt es auch Nacktszenen in dem Film?
(FM): Selbstverständlich. Um die Erfüllung des Klischees sind wir nicht herumgekommen.
(SG): Obwohl es eine deutsche Produktion ist, verwendet ihr im Film internationale Namen, warum?
(FM): Die gesamte Produktion hatte sich zu Beginn des Projektes dazu entschlossen, internationale Namen zu verwenden, da der Film nicht nur für den deutschen Markt geplant ist. Die Verhandlungen mit Vertrieben in den USA sind bereits angelaufen, ebenso wie für England, Frankreich, Japan und Australien.
(SG): Für die Kinofassung wird nach deinen Aussagen wohl etwas rausgeschnitten werden. Kannst du schon einschätzen ob das viel sein wird, oder ob der Film vielleicht auch mit viel Glück ohne große Schnitte durch die Prüfung kommt?
(FM): Der Vorteil in dieser Sache liegt darin, daß wir als Produktion jetzt schon hingehen und fertigen zwei unterschiedliche Fassungen an. Ich würde da nicht von einer ungeschnittenen und geschnittenen Fassung reden, sondern eher von einer Kinofassung und einer DVD-Fassung für hartgesottene Fans. Die Kinofassung wird wesentlich unblutiger werden, nur wird es dort einige Szenen geben, die der DVD-Fassung vorenthalten bleiben. Der Story und des Filmverlaufs wird dieser Unterschied nicht wehtun. Ich weiß, daß diverse Kinofassungen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden, so daß es für den Zuschauer schwierig wird, die
Zusammenhänge zu verstehen. Das kann ich bei SLASHER absolut ausschliessen. Generell würde ich sagen, daß die Plattform Kino immer noch der Präsentation eines Filmes dient, wo der Zuschauer mit Spaß sein Popcorn verzehrt, und nicht die Popcorntüte aufgrund von Unbehagen zweckentfremdet.
(SG): Ist schon bekannt wann der Film in etwa ins Kino kommt und wann auf DVD?
(FM): Während sich die Kinofreunde auf das digitale Kinoerlebnis bereits im Sommer freuen können, müssen die DVD-Freunde leider bis zum 4. Jahresquartal noch ausharren.
(SG): Die DVD wird limitiert werden. Auf welche Stückzahl und kannst du schon sagen wie die DVD dann ausschauen wird?
(FM) Das DVD-Release bietet zwei unterschiedliche Auflagen für den deutschsprachigen Markt. Die sogenannte „Uncut Limited Edition“ wird auf 500 Exemplare limitiert in großer Hartbox erhältlich sein. Für Liebhaber der Glasboxen ist der exklusive Release vom Telemovieshop auf 111 Stück limitiert interessanter.
(SG): Wie hoch war das Budget für Slasher ?
(FM): Wir bewegen uns exklusive Marketing und Kinoauswertung schon im sechsstelligen Bereich.
(SG): Was kann man von dir in Zukunft erwarten, gibt es schon neue Projekte?
(FM): Das nächste Projekt ist derzeit in Vorbereitung. Den ersten Teaser darf man für die Wintermonate erwarten. Das einzige, was ich jetzt schon verraten kann, ist, daß wir nicht in Deutschland drehen werden, sondern voraussichtlich in den USA. Es wird eine
außergewöhnliche Geistergeschichte mit vielen visuellen Effekten werden.
(SG): Was sind derzeit deine Lieblingsfilme und warum?
(FM): Das ist wirklich schwierig zu beantworten, wenn man es nicht in Genres einteilt. Im Horrorbereich hat die Neuverfilmung von DAWN OF THE DEAD die Nase ganz vorn, als Komödie liebe ich die Shakespeare-Interpretation von 10 DINGE DIE ICH AN DIR HASSE, wenn es um Action geht, dann alles, was aus der Schmiede von Joel Silver kommt und in der besonderen Filmecke sind Filme mit Jack Nicholson und Anthony Hopkins an der Spitze.
(SG): Gibt es einen Schauspieler, mit dem du gerne mal einen Film drehen würdest?
(FM): Clint Eastwood ist sicherlich einer der interessantesten Darsteller und Regisseure, die an Erfahrung und Technik nicht zu
übertreffen sind. Die Blumen meiner letzten Begegnungen und Erfahrungen gehen definitiv an Ken Foree und Charles Cyphers.
(SG): Was sagst du zu dem Thema Zensur in Deutschland?
(FM): Die Zensur, die auf die Medien in Deutschland wirkt, ist gleichzusetzen mit einer Entmündigung Volljähriger. Wenn ein
Gewaltverbrechen verübt wird, beginnt eine Analyse, die zwangsweise eine Schuldzuweisung fordert, die sich im Zweifelsfall nicht im sozialen Umfeld konzentriert, sondern auf konsumierte Meiden aus dem Gewalt- und/oder pornographischen Bereich zurückgreift. Ein beeindruckendes Phänomen ist die Tatsache, daß hauptsächlich Filme mit jugendlichen Straftätern in Verbindung gebracht werden, auf die sie laut Altersfreigabe keinen Zugriff haben dürften. Ich sehe mehr Gefahr in den Computerspielen, die dem Spieler eine virtuelle Belohnung vorgaukeln, durch die man im normalen Leben nicht geneigt ist, sich seine Erfolgserlebnisse anderseits zu beschaffen. Und was man in Deutschland wirklich zensieren sollte, sind Realszenen von Kriegsschauplätzen, die wir jeden Abend in der Tagesschau zu sehen bekommen. Die Realität ist wesentlich grausamer, als irgendeine Art von Horrorunterhaltung, wo der
Irrealismus klar im Vordergrund steht. Die Faszination am Horrorfilm ist nach wie vor, sich in ein Kino zu setzen und sich aus sicherer Distanz den Schrecken anzuschauen. Eine Mischung aus Faszination und Entsetzen, in die der Zuschauer zwar eintauchen kann, aber die bei Beginn der Credits wieder vorbei ist.
(SG): Dann bedanke ich mich für das nette Interview und übergebe dir das letzte Wort:
(FM): Schaut Euch den Film an und habt Spaß! Für mehr Infos, Trailer und Downloads besucht unsere Website unter www.slasher-movie.com . Alles Gute und viele Grüße.