James Bond 007 Der Mann mit dem goldenen Colt

      James Bond 007 Der Mann mit dem goldenen Colt






      Der Mann mit dem goldenen Colt
      (The Man with the Golden Gun)
      mit Roger Moore, Christopher Lee, Britt Ekland, Maud Adams, Hervé Villechaize, Clifton James, Richard Loo, Soon-Tek Oh, Marc Lawrence, Bernard Lee, Lois Maxwell, Marne Maitland, Desmond Llewelyn, James Cossins
      Regie: Guy Hamilton
      Drehbuch: Richard Maibaum / Tom Mankiewicz
      Kamera: Ted Moore / Oswald Morris
      Musik: John Barry
      FSK 16
      Großbritannien / 1974

      Dem M16 wurde eine goldene Kugel zugestellt, in die "007" eingraviert ist. Der Geheimdienst vermutet, dass sie von Scaramanga,stammt, der bestbezahlte Auftragskiller der Welt, der es auf ein Duell mit Bond angelegt hat. Bond, der eigentlich nach dem vermissten Solartechniker Gibson fahndet, macht sich auf die Suche nach Scaramanga, bevor dieser ihm zuvorkommen kann. Als er den Killer in dessen asiatischen Unterschlupf aufstöbert, wird 007 klar, dass der Mann mit dem goldenen Colt es vor allem auf einen neuartigen Solex-Agitator abgesehen hat.


      Nach dem recht guten Einstieg von Roger Moore in "Leben und sterben lassen" lag nun das zweite Abenteuer mit dem neuen Bond-Darsteller vor, das sich jedoch bis auf wenige Ausnahmen als eher laues Lüftchen entpuppt und insgesamt wohl zu einem der unwichtigsten Filme der gesamten Reihe zu zählen ist. Das dieses Werk dabei nicht zum totalen Rohrkrepierer mutiert ist wohl hauptsächlich dem Aspekt zu verdanken, das in der Rolle des Bösewichtes niemand anders als der großartige Christopher Lee zu sehen ist, der für solche Figuren ja geradezu prädestiniert ist. Und so verkörpert er den Charakter des charismatischen Auftragsmörder Scaramanga auch in seiner üblichen Art, indem er der Figur einen äußerst edlen-und fast schon aristokratischen Touch verleiht. Auch wenn die Kern-Thematik sich im Prinzip um die in der Inhaltsangabe angesprochene Solar-Technik handelt wird dem Zuschauer recht schnell klar, das letztendlich das gesamte Szenario auf einen unvermeidlichen Showdown zwischen Bond und seinem Gegenspieler hinausläuft, so das die eigentliche Thematik viel eher ein kleines Schattendasein führt und einen ehrlich gesagt auch gar nicht einmal sonderlich interessiert. Das erwartete Finale der beiden Gegenspieler gestaltet sich dann jedoch längst nicht so spektakulär wie erwartet, sondern entpuppt sich vielmehr als seicht dargestellter Endkampf, der keinen sonderlich nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Das kann man aber auch ganz generell auf die gesamte Geschichte beziehen, die zwar durchaus ihre starken Momente beinhaltet, insgesamt gesehen aber doch zu den schwächeren der Reihe zu zählen ist.

      Eine kleine Besonderheit beinhaltet jedoch auch dieses Bond-Abenteuer, ist doch in einer Nebenrolle die Schwedin Maud Adams zu sehen, die in einem späteren Film (Octopussy) dann sogar ihren Auftritt als weibliche Hauptdarstellerin feiern darf. Ansonsten wird der weibliche Part dieses Mal von der jungen-und bildhübschen Britt Ekland übernommen, die so wie Bond selbst als Agentin agiert. Das schön anzusehende Äußere täuscht aber keinesfalls darüber hinweg, das die Figur an sich extrem unglaubwürdig und sehr naiv dargestellt wird. Phasenweise erscheint die Person der Agentin Goodnight schon ziemlich albern, muss Ekland doch tollpatschig und unbeholfen agieren, was die Berufswahl doch sehr in Frage stellt. Wahrscheinlich wollte man der Figur damit einen gewissen Charme verleihen, doch dieser Schuss ging vielmehr nach hinten loss, so das die gute Britt wohl als eine der dümmlichsten Agentinnen überhaupt in die Geschichte eingehen wird. So wie die von ihr dargestellte Person verhält es sich auch mit einem Großteil des Geschehens, das eher selten einen wirklich ernsten Eindruck hinterlässt und phasenweise schon etwas zu albern daher kommt. Dazu zählt auch die Figur des Schnick-Schnack, der hier als eine Art Kampfzwerg in Erscheinung tritt, denn der Kleinwüchsige mimt doch allen Ernstes den Leibwächter Scaramanga's. Was wohl eher witzig und charmant wirken soll, hinterlässt viel eher Kopfschütteln beim Betrachter, so das man die ganze Chose dann auch selten wirklich ernst nehmen kann.

      In Sachen Action muss sich der Film nicht allzu viel vorwerfen lassen, die üblichen Verfolgungsjagden und einige Nahkämpfe sind wie immer enthalten und dennoch merkt man einmal mehr, das Roger Moore in den entsprechenden Szenen nicht so glaubwürdig agieren kann wie ein Sean Connery, da dieser irgendwie weitaus robuster erschien. Dieses Manko soll sich dann auch durch die folgenden fünf Filme ziehen, bevor Moore von Timothy Dalton abgelöst wird. Wie aber soll man nun "Der Mann mit dem goldenen Colt" einigermaßen fair beurteilen, verdient das Werk doch sicherlich den üblichen Bond-und Nostalgie Bonus, erzählt aber andererseits eine eher nichtssagende Geschichte, die einem nicht allzu lange in Erinnerung bleiben wird. Zu unrund und teils albern kommt das Ganze daher und lediglich ein wie immer grandios agierender Christopher Lee sorgt für den nötigen Unterhaltungswert. Ansonsten hat dieses zweite Abenteuer mit Roger Moore eher weniger zu bieten und reiht sich keinesfalls im oberen Bewertungs-Drittel ein, wenn es darum geht, den besten Bond-Film zu küren.

      Zum mittlerweile vierten Mal zeichnete Guy Hamilton für die Regie eines Bond-Filmes verantwortlich und seine letzte Arbeit sollte sogleich auch seine Schwächste sein. Natürlich werden die Meinungen hierüber wieder einmal auseinander gehen, doch "Der Mann mit dem goldenen Colt" ist nun wirklich alles andere als ein gänzlich überzeugender Film der Reihe. Die humorigen Einlagen wirken streckenweise viel zu überzogen und albern und auch der gute Roger Moore weiß nicht so wirklich zu überzeugen. Dennoch kann man sich dieses Werk noch recht gut anschauen, zu einem Höhepunkt des Bond-Universums ist es aber definitiv nicht zu zählen. Man muss sich in vorliegendem Fall also mit einem Film zufrieden geben, der gerade einmal oberen Durchschnitt anbietet und in etlichen Phasen zu sehr an eine Komödie erinnert, wobei man doch vielmehr einen gelungenen Agenten-Film erwartet, der sich leider viel zu selten zu erkennen gibt. Hamilton's Mischung will in diesem Fall nicht so richtig zünden, so das der gewonnene Gesamteindruck nicht vollends überzeugen kann.


      Fazit:


      Auch der zweite Film mit Roger Moore hinterlässt kein wirklich überzeugendes Gesamtbild, zu unausgegoren erscheint die Geschichte an etlichen Stellen. Alberner Humor und eine groteske Darstellung einiger Figuren ist da auch nicht sonderlich hilfreich, um die Wertung dieses Filmes aufzubessern. Als Bond-Fan kommt man aber dennoch nicht an diesem Werk vorbei, wird es aber höchstwahrscheinlich nicht so regelmäßig sichten, wie es bei einigen anderen Filmen der Reihe der Fall ist.


      6/10