James Bond 007 Feuerball

      James Bond 007 Feuerball






      Feuerball
      (Thunderball)
      mit Sean Connery, Claudine Auger, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Rik Van Nutter, Guy Doleman, Molly Peters, Martine Beswick, Bernard Lee, Desmond Llewelyn, Lois Maxwell, Roland Culver, Earl Cameron
      Regie: Terence Young
      Drehbuch: Kevin McClory / Richard Maibaum / John Hopkins
      Kamera: Ted Moore
      Musik: John Barry
      FSK 16
      Großbritannien / 1965

      Coup für SPECTRE: Die Verbrecherorganisation bringt einen Vulcan-Bomber mit zwei Nuklearraketen an Bord in ihre Gewalt und droht der britischen Regierung: Wenn man nicht binnen sieben Tagen eine Summe von 100 Millionen Pfund berappt, soll eine Großstadt der westlichen Hemisphäre vernichtet werden. Vier Tage Zeit bleiben James Bond, den Irrsinn zu stoppen. Auf den Bahamas gerät er an den diabolischen Emilio Largo, zweiter Mann bei SPECTRE, und dessen Gespielin Domino, die sich tatsächlich mit Racheplänen trägt.


      Nachdem Guy Hamilton mit "Goldfinger" wohl den besten Bond aller Zeiten präsentiert hat lag es auf der Hand, das der Nachfolger "Feuerball" es schwer haben würde, den gleichen Qualitäts-Standard aufrecht zu erhalten. Und obwohl es sich um den zur damaligen Zeit an den Kinokassen erfolgreichsten Teil der Reihe handelt, war hier doch ein kleiner Rückschritt zu erkennen. Die Regie übernahm wieder einmal Terence Young und insgesamt gesehen hat er auch einen wirklich guten Vertreter der Reihe auf die Beine gestellt, doch den Vergleich mit dem genialen Vorgänger kann "Feuerball" meiner Meinung nach nicht standhalten. Zum mittlerweile zweiten Mal trifft James Bond hier auf die Verbrecher-Organisation SPECTRE (Das Phantom) und bekommt es dabei mit dem direkten Gegenspieler Emilio Largo (Adolfo Celi) zu tun. Der gute Mann macht seine Sache dann auch wirklich gut, muss sich aber als Nachfolger im Bereich des Schurken immerhin an Gert Fröbe messen lassen, gegen den er leider keine Chance hat. Dennoch entwickelt sich hier eine durchgehend spannende Geschichte, die mit einer Laufzeit von knapp über zwei Stunden auch die bisher längste in der Bond-Historie darstellt. Malerische Schauplätze vermitteln dem Zuschauer dabei streckenweise ein echtes Urlaubs-Feeling, das jedoch durch die kriminellen Machenschaften der Verbrecher-Organisation nicht wirklich zu genießen ist.

      Ich mag mich täuschen, aber phasenweise erscheint es so, als wenn bei Sean Connery die ersten leichten Abnutzungs-Erscheinungen zu erkennen sind, denn sein Schauspiel wirkt zwar gewohnt routiniert und gut, aber es kommt beispielsweise nicht die in "Goldfinger" erkennbare Lockerheit und Spielfreude an den Tag, die der Figur des James Bond doch ihren unverwechselbaren Stempel aufdrückt. Die ansonsten witzigen Dialoge hinterlassen streckenweise einen eher künstlichen Eindruck, so das die Inszenierung manchmal ein wenig aufgezwungen wirkt. Manch einer mag das sicherlich vollkommen anders sehen, aber nach meinem persönlichen Eindruck fehlt hier ein wenig der nötige Esprit, der das gesamte Geschehen ein wenig auflockert. Dafür kann man sich jedoch im Bezug auf die vorhandene Action überhaupt nicht beschweren, denn Terence Young schöpft in dieser Beziehung aus dem Vollen und verwöhnt den Zuschauer mit etlichen Nahkämpfen, Verfolgungsjagden und einem wunderbaren Unterwasserkampf, der ein absolutes Highlight darstellt.

      Was dem Szenario ein wenig abgeht ist der Aspekt, das der britische Agent in vorliegendem Fall keinen einzelnen direkten Gegner für das Grobe hat, so wie es in "Liebesgrüße aus Moskau" oder auch "Goldfinger" der Fall war, hier sind es nämlich mehrere Untergebene von Largo, die dem smarten Agenten das Leben schwer machen. Das erscheint ein bisschen ungewohnt, ändert aber nichts an der Tatsache, das Bond mehr als nur einmal in eine äußerst brenzlige Lage gerät, in der sein eigenes Leben nur noch am seidenen Faden hängt. Natürlich ist auch wieder für weibliche Reize gesorgt und dieses Mal ist mit Claudine Auger einmal mehr ein optischer Leckerbissen in der Rolle des berühmten Bond-Girls zu sehen. Im Prinzip beinhaltet "Feuerball" also sämtliche nötigen Zutaten, die ein echter Bond-Film enthalten muss und das Gesamtpaket weiß auch durchaus zu überzeugen, die erkennbaren kleinen Defizite ergeben sich zudem auch hauptsächlich aus dem Vergleich mit dem direkten Vorgänger "Goldfinger", den sich das Werk zwangsläufig gefallen lassen muss.

      Insgesamt gesehen handelt es sich also auf jeden Fall um einen der besseren Filme der gesamten Reihe, zudem ist es gleichzeitig auch das einzige Werk, dem bisher eine Neuauflage zu Teil wurde (Sag niemals nie, 1983). Wie immer liegt es im Auge des Betrachters wie man dieses Szenario einordnet, doch meiner persönlichen Meinung nach siedelt sich der Film auf jeden Fall in der oberen Bewertungs-Skala ein. Dennoch kann man schon zu diesem Zeitpunkt leicht erahnen, das Sean Connery nicht mehr allzu lange in der Rolle des britischen Agenten zu sehen ist, denn dezente Abnutzungserscheinungen sind unübersehbar. Und dennoch steht "Feuerball" in der Gunst der Fans ziemlich weit oben und wird sogar von einigen Leuten als bester Film der Reihe genannt, wobei ich selbst diese Meinung nicht teilen kann. Letztendlich sollte man auch erst im Laufe der Zeit den Stellenwert dieses Werkes so richtig zu schätzen wissen, sollen doch noch einige Abenteuer von James Bond folgen, die qualitativ weitaus niedriger einzustufen sind.


      Fazit:


      Trotz kleinerer Schwächen hat Terence Young immer noch einen überdurchschnittlich guten Bond-Film auf die Beine gestellt, der auch heute noch immer wieder sehenswert erscheint. Und gerade aus heutiger Sicht wird das Werk noch zusätzlich aufgewertet, wenn man einige schwächere Vertreter der letzten 20 Jahre betrachtet. Auch wenn Connery hier nicht mehr allzu glänzend agiert, ist und bleibt er meiner Meinung nach der beste Bond-Darsteller aller Zeiten und ist so auch untrennbar mit der Figur des britischen Agenten verbunden.


      8/10