James Bond 007 jagt Dr. No

      James Bond 007 jagt Dr. No






      James Bond 007 jagt Dr. No
      (Dr. No)
      mit Sean Connery, Ursula Andress, Joseph Wiseman, Jack Lord, Bernard Lee, Anthony Dawson, Zena Marshall, John Kitzmiller, Eunice Gayson, Lois Maxwell, Peter Burton, Yvonne Shima, Michel Mok
      Regie: Terence Young
      Drehbuch: Richard Maibaum / Johanna Harwood / Berkely Mather
      Kamera: Ted Moore
      Musik: Monty Norman / John Barry
      FSK 16
      Großbritannien / 1962

      Nachdem auf der Karibik-Insel Jamaica ein MI6-Agent und seine Sekretärin ermordet wurden, schickt der britische Secret Service seinen besten Agenten James Bond. Er findet heraus, dass der Agent vor der Insel Crab Key Radioaktivität gemessen hat. Bond freundet sich mit CIA-Agent Leiter und Bootfahrer Quarrell an, segelt nach Crab Key, wo er auf Muscheltaucherin Honey Rider trifft. Sie werden von Dr. No gefangen. Der will das US-Raketensystem zerstören. 007 tötet ihn im Wasser des Kernreaktors, entkommt mit Honey. Die Insel fliegt in die Luft.


      Aller Anfang ist schwer und das merkt man auch bei diesem ersten Abenteuer von James Bond, dessen filmische Premiere nun schon knapp über ein halbes Jahrhundert her ist. Zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl noch niemand, das hier die langlebigste Filmreihe aller Zeiten ihren zugegebenermaßen etwas holprigen Start hatte, sollten doch bis zum heutigen Tag noch 22 weitere Abenteuer des britischen Agenten folgen. Mit Sean Connery in der Hauptrolle ist wohl auch gleichzeitig der beste Bond-Darsteller aller Zeiten am Start, obwohl die Geschmäcker bei diesem Punkt ja bekanntlich stark auseinander gehen. Etwas gewöhnungsbedürftig erscheint hier der Umstand, das Connery in diesem Abenteuer noch nicht die bekannte Synchronstimme von G.G Hoffmann verfügt, dafür jedoch durch einen absolut durchtrainierten Körper ins Auge fällt. Von nicht gerade wenigen Leuten wird "Dr. No" ja als einer der besten Filme der Reihe benannt, wobei ich persönlich diese Einschätzung nicht so ganz zu teilen vermag. Im Gegensatz zu späteren Filmen gestaltet sich dieser Erstling doch eher recht unspektakulär, von den geliebten technischen Spielereien und den unzähligen Gadgets ist hier noch keine Spur zu finden.

      Doch auch im Bezug auf die Action-Anteile gestaltet sich das Szenario doch äußerst bieder, die wenigen Nahkämpfe und Verfolgungsjagden bieten noch längst nicht den hohen Unterhaltungswert, der später ein absolutes Markenzeichen dieser erfolgreichen Reihe werden sollte. Nun möchte ich den Film aber auch nicht schlechter machen als er im Endeffekt ist, handelt es sich doch sehr wohl um einen durchaus sehenswerten Agenten-Film, zudem ist es natürlich auch reine Geschmackssache, ob man lieber den eher unspektakulären James Bond bevorzugt, oder mehr Freude an den später folgenden und so manches Mal sehr überzogenen Szenarien hat. Connery agiert aber auch schon in seinem ersten Fall recht routiniert, wobei ihm aber noch ein wenig die danach an den Tag gelegte Lässigkeit abhanden kommt. Coole Sprüche und der berühmte Bond-Humor vermisst man auch noch ein wenig, lediglich einige kleinere Andeutungen lassen darauf schließen, das diese Figur noch immenses Potential beinhaltet, das hier lediglich leicht angekratzt, aber nicht annähernd ausgeschöpft wurde.

      Ein Markenzeichen ist definitiv die berühmte-und unverwechselbare Titelmusik, die man hier des Öfteren zu hören bekommt und die einem auch sofort in die Ohren geht. Einmal gehört, kann man die Melodie jederzeit problemlos zuordnen und weiß so ganz genau, wann wieder einmal "Bond - Time" ist. Für mich persönlich ist die größte Schwäche dieses ersten Filmes die Figur des Bösewichtes "Dr. No", dauert es doch fast geschlagene 85 Minuten, bis man den größenwahnsinnigen Chinesen überhaupt einmal zu Gesicht bekommt. Fast ebenso lange muss man auf die Sichtung einer der schönsten Frauen der damaligen Zeit warten, denn mit der jungen-und bildhübschen Ursula Andress wird einem hier das allererste Bond-Girl präsentiert, eine Bezeichnung, die im Laufe der Jahre zu einer absoluten Auszeichnung wurde, denn die Rolle der Bond-Gespielin zählt wohl zu den begehrtesten Rollen in der Filmwelt.

      Letztendlich ist "James Bond 007 jagt Dr. No" in meinen Augen nicht zu den besten Filmen der Reihe, aber das liegt selbstverständlich im Auge des jeweiligen Betrachters. Und dennoch nimmt der Film auf jeden Fall eine Art Sonderstatus ein, handelt es sich eben um den Erstling einer Film-Reihe, die bis zum heutigen Tag unzählige Fans um sich geschart hat, wobei es im Bezug auf die Machart der Filme sowie auf den besten Bond-Darsteller immer wieder für heftige Diskussionen sorgt. Im Endeffekt liegt hier aber auch der besondere Reiz dieser Filme, die definitiv in 50 Jahren nichts von ihrem Charme und ihrer Faszination eingebüßt haben und immer wieder sehenswert sind. Und so verhält es sich auch mit "Dr. No", der trotz wenig Action und eines eher ruhigen Erzähl-Tempos als Start einer echten Ära anzusehen ist.


      Fazit:


      James Bond steckt hier definitiv noch in seinen Kinderschuhen, denen er erst später entschlüpfen soll. Ein junger-und noch entwicklungsfähiger Sean Connery und eine blendend aussehende Ursula Andress trösten den Zuschauer über einige andere Mankos hinweg, aber insgesamt gesehen präsentiert sich dieser Film immer noch als absolut sehenswerter Agenten-Thriller mit einiger Luft nach oben.


      6,5/10