Casablanca

      Casablanca






      Casablanca
      (Casablanca)
      mit Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid, Claude Rains, Conrad Veidt, Sydney Greenstreet, Peter Lorre, S.Z. Sakall, Madeleine Lebeau, Dooley Wilson, Joy Page, John Qualen, Leonid Kinskey
      Regie: Michael Curtiz
      Drehbuch: Julius J. Epstein / Philip G. Epstein / Howard Koch
      Kamera: Arthur Edeson
      Musik: Max Steiner
      FSK 6
      USA / 1942

      Während des Zweiten Weltkrieges betreibt der zynische Amerikaner Rick Blaine eine Bar in Casablanca, in der eines Tages der vor den Nazis geflohene Widerstandskämpfer Victor Laszlo mit seiner Frau Ilsa auftaucht. Von Nazi-Major Strasser verfolgt hoffen sie, dass ihnen Rick zur Flucht in die USA verhelfen kann. Nach anfänglicher Weigerung erfüllt Rick, der früher eine Affäre mit Ilsa hatte, ihren Wunsch. Kurz vor dem Abflug muss sich Ilsa endgültig zwischen den beiden Männern entscheiden.


      Wenn man von den ganz großen Klassikern der Filmgeschichte spricht, dann fällt ganz automatisch auch immer wieder der Titel "Casablanca", der einerseits eine unglückliche Liebesbeziehung thematisiert, in seiner Hauptsache aber eigentlich vielmehr ein äußerst spannendes Kriegs-Drama darstellt. Wohl kaum ein anderes Werk beinhaltet so viele Zitate, die auch in der heutigen Zeit noch absoluten Kultstatus haben, wobei das bekannteste wohl immer noch Bogey's "Ich sehe dir in die Augen Kleines" sein dürfte, das im Prinzip jeder Film-Fan kennen dürfte, ganz egal wie immer er auch zu diesem zeitlosen Meisterwerk stehen sollte. Man kann es eigentlich nicht an einer bestimmten Sache festmachen, warum das Werk von Michael Curtiz diese Ausnahmestellung in der Filmwelt inne hat, aber schon nach wenigen Minuten verspürt man diese ganz einzigartige Faszination, die von der Geschichte ausgeht. Spätestens ab dem zeitpunkt, wenn man das erste Mal als Zuschauer "Rick's Americain Cafe" betritt, kann man sich dem magischen Bann von "Casablanca" nicht mehr entziehen und taucht immer tiefer ein in die Faszination des marokkanischen Schmelztiegels, der den Dreh-und Angelpunkt für viele Menschen darstellt, die Europa wegen der Nazis verlassen haben und die Stadt als Zwischenstation auf dem Weg nach Amerika benutzen. Die Atmosphäre in dieser Location kann man kaum in Worte fassen, aber es geht eine fast magische Wirkung von ihr aus, die den Betrachter in eine andere Welt zieht, in der man die Schrecken des Krieges wenigstens zeitweise hinter sich lassen kann und sich trotz der immer vorhandenen Präsenz einiger Nazis wohl fühlen kann.

      Nun wird "Casablanca" zumeist immer als tragische Liebesgeschichte beschrieben und in gewisser Art und Weise trifft das auch durchaus zu, doch der Film beinhaltet weitaus mehr als schnulzige Passagen, in denen Humphrey Bogart und die bildhübsche Ingrid Bergman im Fokus der Ereignisse stehen. Für mich jedenfalls ist es eigentlich der Hintergrund des Untergrundkämpfers Victor Laszlo (Paul Henreid), der den eigentlichen Reiz des Szenarios ausmacht und im Prinzip auch der Hauptbestandteil dieser spannenden Geschichte ist. Die Romanze von Bogart und Bergman ist lediglich der Aufhänger, um den Ereignissen den nötigen melodramatischen Touch zu verleihen, damit der Film in seiner Gesamtheit gesehen einen so befriedigenden Eindruck hinterlässt, das man in sich auch nach über 70 Jahren immer wieder gern anschaut. Es ist ganz einfach die wunderbar gelungene Kombination aus Romantik und Drama, die einen die ganze Zeit über fesselt und auch nachhaltig beeindruckt, denn wenn man "Casablanca" einmal gesehen hat, lässt einen dieser Film nie wieder los. Das liegt selbstverständlich auch an den grandios agierenden Darstellern, allein die Performance von Bogart als zynischer Cafe-Besitzer ist eine wahre Augenweide, doch auch sämtliche Figuren sind durch die Bank brillant besetzt. So kann man auch in einer eher kleineren Rolle den großen Peter Lorre ( M - Eine Stadt sucht einen Mörder) sehen, dessen Part aber leider viel zu klein ausgefallen ist.

      Nun handelt es sich hier um eine Story, in der im Prinzip überhaupt keine Action vorhanden ist, zudem ist die Erzähl-Struktur äußerst ruhig-und bedächtig gehalten. Vielmehr hat Michael Curtiz sorgsam darauf geachtet, seine Erzählung mit grandiosen Dialogen zu füllen, von denen etliche in den letzten Jahrzehnten einen unglaublichen Bekanntheitsgrad erlangt haben, wie es in wohl kaum einem anderen Film der Fall ist. Zudem handelt es sich hierbei keinesfalls um banale Wortwechsel, denn in vorliegendem Szenario ist alles dermaßen perfekt aufeinander abgestimmt, das man den Schauspielern phasenweise richtig an den Lippen hängt und begierig darauf wartet, welche brillanten Worte diese in den nächsten Sekunden verlassen werden. Sicherlich wird es auch genügend Leute geben, die diese Faszination und Leidenschaft nicht für "Casablanca" aufbringen können, denn für viele handelt es sich wohl eher um einen angestaubten Klassiker, der in der heutigen zeit einfach nicht mehr modern ist. Dabei handelt es sich hier wirklich um ein Werk, das auch die nächsten Jahrhunderte locker überstehen wird und dabei ganze Generationen begeistert, denn der magischen Wirkung der Ereignisse kann man sich einfach nicht verweigern. Dazu gehört auch das extrem melodramatische Ende der Story, bei dem natürlich auch ganz gehörig auf die Tränendrüse gedrückt wird.

      Letztendlich ist es wie immer reine Geschmackssache, doch handelt es sich hier um einen der wenigen Filme, die ohne jegliches Spektakel dennoch einen so bleibenden Eindruck hinterlassen, das man sie in regelmäßigen Abständen immer wieder anschauen muss. Und auch wenn man im Prinzip gar nicht so genau weiß, worin die Besonderheit dieser Geschichte liegt, so nimmt man diese Punkt ganz einfach hin und lässt sich gern immer wieder in die magische Welt von "Casablanca" versetzen. Eine äußerst ruhige, aber sehr spannende Geschichte, eine grandios agierende Darsteller-Riege und sensationelle Dialoge ergeben hier ein Gesamtbild, das man einfach nur als herausragend bezeichnen kann. Und so redet man an dieser Stelle vollkommen zu recht von einem der besten Filme aller Zeiten, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient.


      Fazit:


      Bis vor einigen Jahren habe ich mich diesem Klassiker immer erfolgreich verweigert, bevor dann doch die Neugier siegte und ich doch eine Sichtung wagte, um endlich einmal mitreden zu können. Von der ersten Minute an hat mich die Geschichte in ihren magischen Bann gezogen und so mein Film-Herz im Sturm erobert. Nichts war zu sehen von der so oft bezeichneten Schmonzette, stattdessen präsentiert sich ein richtig interessantes Szenario, das auch nach über sieben Jahrzehnten rein gar nichts von seiner faszinierenden Wirkung eingebüßt hat.


      10/10