A Company Man

      A Company Man






      A Company Man
      (Hoi-sa won)
      mit Ji-seob So, Mi-yeon Lee, Do Won Kwak, Dong-jun Kim, Kyeong-yeong Lee
      Regie: Sang-yoon Lim
      Drehbuch: Sang-yoon Lim
      Kamera: Hyung-deok Lee
      Musik: Mowg
      SPIO/JK
      Südkorea / 2012

      Als knallharter Auftragskiller für eine mysteriöse Organisation verdient der engagierte, Hyeong-Do seinen Lebensunterhalt. Er ist so gut in seinem Job, dass er in der Company eine große Zukunft vor sich hat. Doch als Hyeong-Do sich in die schöne Su-Yeon verliebt,sehnt er sich nach einem Leben ohne zu töten, ohne Blutvergießen und versucht, die Company zu verlassen. Doch wer einmal für die Company gearbeitet hat, den lässt die Company nicht wieder gehen, jedenfalls nicht lebend. Hyeong-Bo wird zur Zielscheibe seiner Kollegen und ein endlos erscheinender Kampf ums Überleben beginnt…


      Thriller aus Südkorea haben ja immer ihren ganz eigenen Reiz und spätestens seit "I Saw the Devil" dürfte die Erwartungshaltung des Zuschauers in immense Höhen gestiegen sein, wenn es sich um eben diese Filmart von der asiatischen Halbinsel handelt. Und genau bei diesem Aspekt könnten die eigenen Erwartungen an vorliegenden Film eventuell etwas zu hoch angesiedelt sein, denn "A Company Man" unterscheidet sich doch ganz gewaltig vom oben erwähnten Film, auch wenn ein Teil der Geschichte die gleiche Thematik behandelt. So bekommt man hier einen eher sehr ruhig erzählten Thriller zu Gesicht, der in großen Teilen sogar eher einem Drama ähnelt und erst in den letzten gut 30 Minuten die Rache-Thematik entwickelt. Zuvor nimmt man sich äußerst viel Zeit, die für die Geschichte wichtigen Charaktere einzuführen, wobei der Fokus ganz eindeutig auf der Hauptfigur Hyeong-Do liegt, der in einer getarnten Organisation als eiskalter Killer arbeitet. Ziemlich schnell gewinnt man den Eindruck, das es sich bei ihm im Prinzip um eine gequälte Seele handelt, die sich oft nach dem Sinn ihrer Arbeit und des Lebens im Allgemeinen fragt. Verstärkt kommt dieser Aspekt zum Vorschein, als er die hübsche Su-Yeon kennen lernt und auf einmal mitbekommt, das das Leben auch noch andere Dinge für ihn bereit hält, als andere Menschen zu töten.

      Nun ist es keinesfalls so, das in der ersten Stunde gar nichts passiert, man bekommt schon das ein-oder andere kleinere Scharmützel geboten. Die wirkliche Action offenbart sich jedoch erst im letzten Drittel des Filmes, denn dort geht es dann so richtig zur Sache. Vorbei ist es mit der bis dahin eher beschaulichen Erzählweise, denn das Geschehen gewinnt enorm an Tempo und bietet nun endlich die Dinge, die man sich gern schon etwas früher gewünscht hätte. Gut ins Bild gesetzte Shoutouts und toll umgesetzte Kampf-Choreografien schmeicheln nun dem Auge des Betrachters und bieten bis zum Ende extrem kurzweilige Unterhaltung. Dennoch hinterlässt der Film einen leicht zwiespältigen Eindruck, ist doch die Einführungs-Phase ganz eindeutig etwas zu lang geraten. Dadurch ergeben sich leider auch einige etwas langatmigere Passagen, die das gewonnene Gesamtbild des Werkes ein wenig nach unten drücken.

      Damit wir uns richtig verstehen, "A Company Man" ist auf jeden Fall ein absolut sehenswerter Beitrag, der jedoch nicht gänzlich rund-und stimmig erscheint. Zu sehr leben die Ereignisse in den ersten 60 Minuten von teilweise zu langen Dialogen, zudem hinterlässt die Story in dieser Zeit auch teilweise einen leicht wirren Eindruck. Das geschieht durch das ständige Einfügen diverser Rückblicke in die Vergangenheit der Akteure und das Problem dabi ist ganz einfach der Punkt, das die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit fließend sind, wodurch man oft erst einmal ein paar Sekunden braucht, um die Dinge richtig einzuordnen. Diesen Punkt hätte man sicherlich besser gestalten können, doch das Hauptproblem des Szenarios ist vielmehr darin begründet, das es sehr lange dauert, bis der Film einen wirklichen Spannungsbogen entwickeln kann. Als dies dann endlich geschieht erscheint es einem so, als wenn in wenigen Minuten alles das nachgeholt werden soll, was man in der ersten Stunde verpasst hat. Dadurch wirken diverse Passagen dann auch leicht überladen, was dem Gesamteindruck eher ein wenig abträglich ist und das Seh-Vergnügen ein wenig trübt.

      Letztendlich haben wir es hier aber immer noch mit einem Film zu tun, der etwas oberhalb des normalen Durchschnitts angesiedelt ist. Man sollte jedoch von Beginn an mit den richtigen Erwartungen an dieses Werk herangehen, um später keine Enttäuschung zu erleben. Es wäre eine ganze Menge mehr möglich gewesen, wenn die gefundene Mischung ein wenig ausgeglichener ausgefallen wäre. So aber wurde doch etwas an Potential verschenkt und das Ganze hinterlässt keinen rundum befriedigenden Eindruck, ist aber für einen gemütlichen Film-Abend bestens geeignet


      Fazit:


      "A Company Man" ist alles andere als ein schlechter Film, jedoch ist aus Südkorea auch schon weitaus Besseres zu uns gelangt. Vielleicht sind es aber auch die eigenen Erwartungen, die einen am Ende dahingehend beeinflussen, das man hier zu keinem gänzlich überzeugenden Gesamteindruck gelangt.


      6,5/10