The Incident

      The Incident






      The Incident
      (The Incident)
      mit Rupert Evans, Anna Skellern, Dave Legeno, Kenny Doughty, Richard Brake, Eric Godon, Marcus Garvey, Darren Kent, Joseph Kennedy, Ian Lyons, Sandro Mastronardi, Martin Swabey, Nina Newman
      Regie: Alexandre Courtes
      Drehbuch: S. Craig Zahler / Jerome Fansten
      Kamera: Laurent Tangy
      Musik: Christophe Chassol
      keine Jugendfreigabe
      Belgien / Frankreich / USA / 2011

      George, Max and Ricky arbeiten als Köche in einem Hochsicherheitsgefängnis für psychisch kranke Schwerverbrecher. Eines Abends legt ein Sturm die Stromversorgung lahm, wodurch die Insassen frei kommen und das Gefängnis von außen abgeriegelt wird. Die drei Köche sitzen in einer tödlichen Falle und werden von einer Horde amoklaufender Psychopathen attackiert, die nur ein Ziel haben: sie zu töten!


      Und wieder einmal ein Regie-Erstling, der den Zuschauer ungemein positiv überraschen kann. Alexandre Courtes hat mit "The Incident" einen kleinen aber sehr feinen Horror-Thriller auf den Weg gebracht, der dem Zuschauer so manch angenehmen Gänsehaut-Schauer über den Rücken jagt. Das mag allein schon durch die Location der Irrenanstalt begründet sein, in der sich das Geschahen bis auf wenige Szenen abspielt, denn durch die sterilen Gänge und das offensichtlich ziemlich karg ausgestattete Gebäude entsteht schon eine düster-bedrohliche Grundstimmung. Dabei beginnt die Geschichte im Prinzip recht unverfänglich und beschäftigt sich eine geraume Zeit mit der Einführung der für die Story wichtigen Figuren. Dennoch kann man schon nach nur wenigen Minuten etwas Unheilvolles bemerken, das über der Szenerie liegt und so wartet man förmlich darauf, das sich die immer stärker aufbauende Spannung irgendwann entlädt.

      Bis es soweit ist vergeht zwar eine geraume Weile, wobei die Einführung in die folgenden Ereignisse sich keinesfalls langweilig gestaltet. Man baut gewisse Sympathien zu den Hauptdarstellern auf und gerade der junge George schafft es dabei fast spielerisch, beim Zuschauer zu punkten. Auch wenn es zu Beginn noch eher locker zugeht, hat Alexandre Courtes es hervorragend verstanden, den Betrachter in ein Gefühl der Anspannung zu versetzen und lediglich kleinere Indizien und Andeutungen unter den Patienten sind hierfür absolut ausreichend. Man kann es fast körperlich spüren das hier etwas im Busch ist, lediglich der Ausbruch der sich anbahnenden Eskalation lässt sich nicht vorhersehen. Als es dann soweit ist, zieht der Film in Sachen Tempo ordentlich an und man wird zudem mit einem visuellen Härtegrad konfrontiert, der sich jederzeit sehen lassen kann.

      Die von Haus aus schon erstklassige Atmosphäre verdichtet sich zusehends und das Geschehen nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Es entwickelt sich ein reiner Überlebenskampf der in der Klinik arbeitenden Köche, werden diese doch auf einmal mit den freigelassenen Insassen der Klinik konfrontiert, die nicht wie erwartet unter Medikamenten-Einfluss stehen. Ein Gewitter hat die Stromzufuhr abgetrennt und die Patienten können so ohne Probleme ihre Zellen verlassen, was sie auch selbstverständlich ohne zu zögern tun. Natürlich kommt es in der Folge zu etlichen Konfrontationen und das diese wahrlich kein Kindergeburtstag sind, bekommt der Zuschauer sehr eindringlich vor Augen geführt. Die Ereignisse gestalten sich dabei phasenweise richtig hart und man bekommt so manch derbe Szene geboten, dennoch artet das Ganze zu keiner Zeit in ein vollkommen sinnloses Gemetzel aus, was dem Film meiner persönlichen Meinung nach äußerst positiv anzurechnen ist. Kein vollkommen überzogener Aktionismus und kein Hauptaugenmerk auf ultra-brutalen Passagen, wodurch die ganze Chose einen wirklich realistischen und glaubwürdigen Eindruck hinterlässt.

      Alles zusammen genommen kann man hier von einem absolut gelungenem Regie-Erstling sprechen, der den Betrachter sehr positiv zu überraschen weiß. Courtes ist es dabei sehr gut gelungen, ein durchaus vorstellbares Szenario mit einem angemessenen Härtegrad zu verbinden und das Ganze zudem mit einer erstklassigen Grundstimmung zu versehen. Etliche Gänsehaut-Momente sorgen dabei für ein durchgehend spannendes Film-Erlebnis, das mit einer Netto-Laufzeit von gut 77 Minuten genau richtig bemessen ist, da so erst gar keine langatmigen Passagen entstehen können.


      Fazit:


      Nicht selten sind es gerade die eher unscheinbaren Filme, die den größten Eindruck beim Betrachter hinterlassen und "The Incident" kann man getrost in diese Kategorie einordnen. Nun mag hier rein inhaltlich nicht unbedingt die größte Innovation vorliegen, aber der Film ist ein mehr als gelungenes Gesamtpaket, das sich jeder Genre-Fan unbedingt anschauen sollte.


      8/10