Cat Run






      Cat Run
      (Cat Run)
      mit Paz Vega, Janet McTeer, Alphonso McAuley, Scott Mechlowicz, Christopher McDonald, Karel Roden, D.L. Hughley, Tony Curran, Michelle Lombardo, Radik Golokov, Branko Djuric, Gordan Kicic
      Regie: John Stockwell
      Drehbuch: Nick Ball / John Niven
      Kamera: Jean-Francois Hensgens
      Musik: Devin Powers
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2011

      Die Edelprostituierte Cat ist auf der Flucht nachdem sie Zeugin eines Mordes durch den korrupten US-Senator Krebb wurde. Erbarmungslos gejagt von der auf extreme Folterpraktiken spezialisierten Auftragskillerin Helen Bingham, den skrupellosen Handlangern des Senators und zwei dilettantischen Amateur-Detektiven ... entpuppen sich Letztere bald als ihre einzigen Verbündeten...


      John Stockwell (Turistas) hat mit "Cat Run" einen Mix aus Action / Thriller-und Komödie auf den Weg gebracht, der allein aufgrund seiner Geschichte sicherlich nicht unbedint etwas Neues anbietet. Oft genug hat man solche oder ähnlich gelagerte Szenarien schon zu Gesicht bekommen, als das man von einem Ausbund an Innovation sprechen könnte. Es ist vielmehr die Umsetzung des Inhaltes und die darstellerische Leistung diverser Figuren, die diesen Film äußerst stark aufwertet und ihn oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedelt. Dabei fängt das Ganze gar nicht einmal so berauschend an, denn in den ersten gut 30 Minuten ergeht sich das Geschehen doch eher in ein wenig Belanglosigkeit und hat dem Zuschauer bis auf den ein-oder anderen Schmunzler nicht sonderlich viel zu bieten. Ein paar Sprüche hier, ein paar Sprüche da, ansonsten jedoch geben sich noch keinerlei Höhepunkte zu erkennen, an denen man letztendlich die vorhandene Klasse dieser Produktion ablesen könnte. Dieser Zustand ändert sich jedoch schlagartig als mit Janet McTeer in der Rolle einer kultivierten, aber eiskalten Profi-Killerin eine Dame auf der Bildfäche erscheint, die der Geschichte ganz unweigerlich ihren ganz eigenen Stempel aufdrückt und dem Szenario nun auch eine Menge an Klasse verleiht, die zuvor nur in leichten Ansätzen zu erkennen war.

      Zwar war der Film bis zu diesem Zeitpunkt keinesfalls langweilig, doch von nun an entwickelt sich die Produktion in ungeahnte Höhen und macht dem Betrachter erst so richtig Spaß. Ehrlich gesagt reiht sich nun fast schon ein Highlight an das Nächste, wobei einem zuerst die rasante Temposteigerung in der Erzählweise auffällt. Es kracht und knallt an allen Ecken und Enden, wobei auch im Bezug auf den Härtegrad ordentlich zugelegt wird. Man wird mit so einigen teilweise sogar ziemlich blutigen Szenen konfrontiert, an die man zu Beginn noch nicht einmal im Traum gedacht hätte. Das allein wäre aber noch lange kein Grund hier von einem wirklich gelungenen Beitrag zu reden, doch McTeer trägt auch gleichzeitig Sorge dafür, das nun eine extrem schwarzhumorige Note in das Geschehen Einzug hält, an der man sich phasenweise richtiggehend ergötzen kann. Aus eher lauen Dialogen wird nun bissiger Wortwitz und die teilweise auftretende Situationskomik lässt aus diversen Schmunzlern richtige Lach-Attacken hervorgehen, die man sich beim besten Willen nicht verkneifen kann. An dieser Stelle sei lediglich an ihren Kampf mit dem einarmigen Mitarbeiter der beiden Hobby-Detektive erinnert, oder aber an ihren Deckensturz in das Porno-Kino. Dies sind lediglich 2 Beispiele von vielen, die gepaart mit dem brillanten Wortwitz eine wahre Wonne sind.

      Man sollte jedoch auch nicht die anderen Schauspieler vergessen, die insbesondere in den Hauptrollen wirklich gute Figuren abgeben. Dabei handelt es sich um eher unbekannte Gesichter, was aber keineswegs negativ zu verstehen ist, denn gerade dieser Aspekt verleiht dem Film insgesamt gesehen einen doch sehr frischen Anstrich der ihm gut zu Gesicht steht. Dennoch agiert Janet McTeer absolut überragend und lässt den Rest der Darsteller-Riege ein wenig blass erscheinen, denn ihre Omnipräsenz in der Geschichte ist ganz einfach herausragend. das sie dabei jedoch jederzeit über eine herausragende Rghetorik verfügt und selbst in den skurrilsten Situationen die Contenance bewahrt, bringt in so manchen Passagen der Geschichte einen unverhohlenen Sarkasmus zum Ausdruck. Während sich die gute Frau eigentlich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt und sich auch zu keiner Zeit im Ton vergreift, ist der für sie angeheuerte Ersatz-Killer Sean Moody (Tony Curran) das genaue Gegenteil. Optisch vollkommen heruntergekommen und mit einem Vokabular ausgestattet das einem die Schuhe auszieht, ist der gute mann allerdings leider viel zu kurz ein Teil dieser Geschichte, doch selbst die wenigen Minuten mit ihm sind es wert, sich diese Produktion einmal anzuschauen.

      Kameratechnisch eingebaute Gimmicks runden die ganze Chose dann nahezu perfekt ab und machen aus dieser eher simplen Geschichte fast schon ein kleines Genre-Highlight, denn "Cat Run" zählt durchaus zu den Produktionen, die man relativ leicht unterschätzen kann. Streckenweise kann man vom Stil her auch ziemlich offensichtliche Ähnlichkeiten zu Werken von Quentin Tarantino feststellen, was manch einer jetzt bestimmt wieder als Grund dafür nimmt, sich dieses rasante-und extrem witzige Gesamtpaket erst gar nicht anzuschauen. Das wäre aber ein äußerst fataler Fehler, handelt es sich doch um einen wahnsinnig unterhaltsamen Film, der nicht nur jede Menge bissigen Humor-und erstklassige Action beinhaltet, sondern gleichzeitig auch eine extrem spielfreudige Janet McTeer präsentiert, die mit ihrer grandiosen Performance allein schon eine Sichtung rechtfertigt.


      Fazit:


      Im Prinzip bin ich ohne jegliche Erwartungen an diesen Film herangegangen, der mich dann letztendlich aber total positiv überrascht hat. Wer extrem kurzweilige Unterhaltung zu schätzen weiß sollte hier auf jeden Fall zugreifen, denn eher selten bekommt man ein Gesamtpaket geliefert, das so rund und stimmig erscheint wie dieses.


      8,5/10