Resident Evil: Retribution

      Resident Evil: Retribution






      Resident Evil: Retribution
      (Resident Evil: Retribution)
      mit Milla Jovovich, Sienna Guillory, Michelle Rodriguez, Aryana Engineer, Bingbi Li, Boris Kodjoe, Johann Urb, Robin Kasyanov, Kevin Durand, Oded Fehr, Colin Salmon, Shawn Roberts, Toshio Oki
      Regie: Paul W.S. Anderson
      Drehbuch: Paul W.S. Anderson
      Kamera: Glen MacPherson
      Musik: tomandandy
      FSK 16
      Deutschland / Kanada / 2012

      Während das tödliche T-Virus sich weiter auf der Welt verbreitet und die Bevölkerung in fleischfressende Zombies verwandelt, erwacht Alice in der Zentrale der Umbrella Corporation. Dort lässt ihre einstige Freundin Jill Valentine, mithilfe des Supercomputers Red Queen, in zahlreichen Simulationskammern unterschiedliche Waffen- und Systemtests durchführen. Der Weg zur Freiheit führt Alice und ihre Mitstreiter, darunter Spionin Ada Wong, einmal quer durch die mit todbringenden Monstern gespickte Zentrale. Gemeinsam kämpfen sich die neuen Verbündeten und alten Freunde durch unterirdische Großstadtsimulationen von Tokio, New York, Washington D. C. und Moskau, um einer feindseligen Welt am Rande des Zusammenbruchs zu entkommen. Der Countdown hat begonnen...


      Nachdem Paul W.S. Anderson schon beim letzten Teil der Reihe wieder auf den Regie-Stuhl zurückgekehrt war, zeichnet er auch für die neueste Verfilmung als Regisseur verantwortlich. Mit "Resident Evil: Retribution" präsentiert sich nun eine Geschichte, die insbesondere für Neueinsteiger eine ziemliche Hürde darstellen dürfte, denn die unzähligen Verknüpfungen mit den vorherigen Filmen machen es Zuschauern ohne Vorkenntnisse doch ziemlich unmöglich, überhaupt durch die Geschichte durchzusteigen. Längst vergessene Charaktere und Szenarien erscheinen wieder auf der Bildfläche, wodurch die Story eigentlich nur durch das Kennen der vorherigen 4 Teile einigermaßen logisch erscheint. Doch selbst für Kenner der beliebten Film-Reihe kann es gerade zu Beginn des Filmes durchaus zu Verwirrungen kommen, sind die anfänglichen Erklärungsversuche doch eher spärlich und lassen zunächst kein klares Konzept erkennen, was sich erst mit zunehmender Laufzeit etwas klarer erkennen lässt. Ganz generell gesehen hat Anderson aber auch ganz offensichtlich keinen gesteigerten Wert auf eine inhaltlich ergiebige Story gelegt, wobei sich die einzelnen Teile der Reihe noch nie durch inhaltlichen Tiefgang ausgezeichnet haben.

      Im Vordergrund des Ganzen steht ganz eindeutig der Action-Gehalt und in diesem Bezug wird auch eine ganze Menge geboten. Der Nachteil darin besteht lediglich in dem Aspekt, das die ganze Chose zum größten Teil in einem vollkommen überladenen Action-Spektakel ausartet, das an diversen Stellen schon durchaus den Eindruck von Eintönigkeit vermittelt. Sicherlich erwartet man bei jedem Resident Evil Film ein gewisses Tempo und jede Menge Kampf-Passagen, doch in diesem speziellen Fall ist es fast schon zuviel des Guten. Fast über die gesamte Laufzeit hinweg wird nur wild um sich geballert und es gibt die obligatorischen Nahkämpfe, die man auch aus den Vorgängern her kennt. Der geneigte Action-Junkie wird höchstwahrscheinlich absolut begeistert sein von diesem Szenario, das rein inhaltlich aber so gut wie keinen Nährwert beinhaltet und meiner persönlichen Meinung nach die bisher schwächste Verfilmung darstellt. Andersons Vorliebe für Zeitlupen-Einstellungen kommt hier auch wieder äußerst stark zum tragen und irgendwie kann man sich des Gefühls nicht erwahren, das einem die ganzen Kampf-Choreografien seltsam bekannt vorkommen, so das sie streckenweise schon ein wenig ermüdend erscheinen.

      Irgendwie scheinen den Machern der reihe so langsam aber sicher die Ideen auszugehen, so das man hier eine teils wirre Verbindung zu den Vorgängern herstellen muss, um dem Werk zumindest eine dünne Rahmenhandlung zu verleihen, die jeder Film braucht, um auch nur annähernd zu funktionieren. Man darf schon jetzt auf den nächsten Teil gespannt sein, denn das Ende von "Retribution" suggeriert ganz klar, das man das Ende der Fahnenstange wohl noch längst nicht erreicht hat. Bleibt zu hoffen, das bis dahin eventuell ein paar neue Ideen entstehen, damit die Resident Evil Filme nicht endgültig im Mittelmaß versinken, das sie zum jetzigen Zeitpunkt spätestens erreicht haben. Einziges echtes Highlight ist einmal mehr Milla Jovovich, die gewohnt souverän in ihrer Paraderolle agiert und so wenigstens einen dünnen Lichtstrahl zum Betrachter sendet, der sich an ihrer wie immer gelungenen Performance erfreuen kann

      Mit "Resident Evil: Retribution" hat das Franchise seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht und bietet insbesondere inhaltlich absolute Schmalkost. Ganz augenscheinliche Defizite werden mit überladenen Action-Passagen kaschiert, doch wenn man etwas genauer hinschaut, kann man die augenscheinlichen mankos schwerlich übersehen. Im darstellerischen bereich wird zudem auch das absolute Mittelmaß geboten, doch war dieser Punkt noch nie eine unbedingte Stärke dieser Filme. Lediglich eine immer wieder überzeugende Hauptdarstellerin gilt als Lichtblick in einer Geschichte, die diese Bezeichnung im Prinzip gar nicht einmal verdient. Dennoch wird eine Fortsetzung fast so sicher kommen wie das Amen in der Kirche, kann man doch immer wieder das schnelle Geld mit der beliebten Reihe verdienen und wird diese so lange ausschlachten, bis die Fans irgendwann generell das Interesse verlieren.


      Fazit:


      Für den reinen Action-Junkie bietet sich ganz bestimmt ein wahres Feuerwerk, wer jedoch ein wenig mehr erwartet wird wohl eher enttäuscht sein. Eine schwache Rahmenhandlung, mittelmäßige Darsteller und kaum wahrnehmbare Spannung lassen die mittlerweile fünfte Real-Verfilmung im absoluten Durchschnittsbereich versinken, wobei wirkliche Neuerungen oder innovative Impulse nicht wirklich zu erkennen sind.


      6/10