The Aggression Scale

      The Aggression Scale






      The Aggression Scale
      (The Aggression Scale)
      mit Ray Wise, Derek Mears, Dana Ashbrook, Fabianne Therese, Boyd Kestner, Jacob Reynolds, Ryan Hartwig, Joseph McKelheer, Lisa Rotondi, Eben Kostbar, Jill Burress, Stephen Dodd
      Regie: Steven C. Miller
      Drehbuch: Ben Powell
      Kamera: Jeff Dolen
      Musik: Kevin Riepl
      keine Jugendfreigabe
      USA / 2012

      Die Rutledge Familie zieht in ein abgelegenes Haus auf dem Land. Was die Kinder Owen, Lauren und ihre Mutter nicht wissen ist, dass Familienvater Bill eine halbe Million Dollar von dem fiesen Gangsterboss Bellavance (RAY WISE) gestohlen hat und sie deswegen alle auf der Flucht sind. Doch Bellavance´s Killertruppe um den skrupellosen Lloyd (DANA ASHBROOK) spürt sie auf und tötet die Eltern. Doch die Gangster haben nicht mit Sohn Owen (RYAN HARTWIG) gerechnet, der wegen schwerer Gewaltausbrüche in Behandlung ist. Ehe sie sich versehen, wird der Spieß umgedreht und Owen dezimiert die Gangster mit trickreichen tödlichen Fallen. Einen nach dem anderen, um sich und seine Schwester zu schützen.


      Kevin allein zu Haus im Gewand eines harten Action-Thrillers


      So ungefähr könnte man die vorliegende Geschichte einordnen, denn im Mittelpunkt des Geschehens steht der junge Owen (Ryan Hartwig), der sich auf grausame Art und Weise an den Mördern seiner Eltern rächt. Ob das Szenario dabei immer glaubwürdig erscheint lasse ich einmal dahin gestellt, denn das ein kleiner Junge 4 Profikiller beseitigt, hinterlässt doch einen eher etwas unglaubwürdigen Eindruck. Das ändert jedoch überhaupt nichts an der Tatsache, das Regisseur Steven C. Miller hier eine äußerst interessante-und teilweise auch temporeiche Story ins Bild gesetzt hat, die zudem mit einigen etwas härteren Passagen garniert wurde. Und so startet der Film auch gleich einmal ziemlich furios mit 2 Tötungen, um danach jedoch erst einmal in eine ruhigere Phase über zu gehen, in der dem Zuschauer die Familie von Owen ein wenig näher gebracht wird. Ziemlich schnell stellt man dabei fest, das in der Patchwork-Familie diverse Spannungen vorherrschen und das insbesondere bei Owen einige Verhaltensstörungen vorliegen, zu denen man im Laufe der Zeit noch die notwendigen Informationen erhält. Kann man zu Beginn noch kaum eine Beziehung zu dem schweigsamen Jungen aufbauen, der übrigens während des gesamten Filmes kein einziges Wort spricht, so ändert sich dieser Zustand spätestens, nachdem die Killer die Eltern getötet haben.

      Nun tritt nämlich das gesamte Aggressions-Potential von Owen in den Vordergrund und aus dem in sich gekehrten Teenager wird eine wahre Kampfmaschine mit erstaunlichen Fähigkeiten. Dabei findet eine Verwandlung statt die einem eine Mischung aus MacGyver-und Rambo beschert, denn neben einem erstaunlichen Einfallsreichtum legt der Junge auch eine Eiseskälte an den Tag, die einen phasenweise erschauern lässt. Von seinen Gegnern unterschätzt, kann Owen sich und seine Stiefschwester immer wieder aus den brenzligsten Situationen befreien und lehrt seinen Gegnern das Fürchten. Auch wenn man sich streckenweise nur schwer vorstellen kann das ein Kind zu den hier dargestellten Dingen in der Lage ist, so präsentieren sich die Ereignisse ungemein spannend und sehr unterhaltsam. Dabei sind auch die Sympathiewerte ganz klar verteilt, denn fast selbstverständlich schlägt man sich gedanklich auf die Seite der beiden Kiddies und wünscht ihnen alles Gute bei ihrem brachialen Rachefeldzug. Die Gewaltspirale wird kontinuierlich immer weiter nach oben gedreht und es entfaltet sich ein Katz-und Maus Spiel, das für eine ständig steigende Adrenalin-Zufuhr beim Betrachter sorgt.

      Das sich das Szenario als äußerst vorhersehbar präsentiert ist dabei fast schon Nebensache und kann nicht wirklich als negative Kritik gelten. Zu sehr wird man in das intensive Szenario hineingezogen, als das man sich an einigen kleinen Mankos wirklich stören kann. Erst nach der Sichtung des Werkes werden einem diverse Dinge so richtig bewusst, so ist beispielsweise das manchmal stümperhafte Verhalten der Killer nur schwer zu erklären. Andererseits kommt an dieser Stelle der Aspekt zum Vorschein, das die erwachsenen Männer ihre Gegner vollkommen unterschätzen, denn selbst nachdem sie die Krankenakte des Jungen gefunden haben, ist immer noch eine gewisse Überheblichkeit zu verspüren. Das die falsche Einschätzung ihnen letztendlich zum Verhängnis wird liegt dabei äußerst offensichtlich auf der Hand und so nehmen die Ereignisse ihren durchschaubaren Lauf und führen zu einem finalen Showdown, der nicht anders zu erwarten war. Wenn man also Kritik üben will, dann könnte man die fehlenden Überraschungsmomente erwähnen, ansonsten gibt es aber nicht wirklich etwas zu bemängeln. "The Aggression Scale" ist sicherlich kein Film der das Genre neu erfindet und auch kein Feuerwerk der Innovation, dafür bekommt man jedoch einen gut inszenierten Action-Thriller geboten, an dem man seine helle Freude hat.

      Steven C. Miller hat sich wirklich Mühe gegeben, dem Betrachter eine kurzweilige-und spannende Geschichte zu präsentieren, die durchgehend beste Unterhaltung garantiert. Natürlich ist der Film dabei nicht frei von Fehlern, doch insgesamt gesehen präsentiert sich ein ziemlich rundes Gesamtbild, das sich meiner Meinung nach oberhalb des üblichen Durchschnittes ansiedelt. Mangelnde Überraschungsmomente werden durch actionreiche Passagen ausgeglichen und ganz generell sollte man "The Aggression Scale" vielmehr nach seinem Unterhaltungswert als nach seiner Glaubwürdigkeit bewerten.


      Fazit:


      Ein kleiner Junge gegen eine Gruppe von Killern, bei dieser Ausgangslage sind die Fronten im Normalfall deutlich geklärt. Das so ein Szenario aber auch ganz anders aussehen kann, wird einem hier eindrucksvoll vor Augen geführt. Mir persönlich hat dieser Film äußerst gut gefallen, so das ich jedem Freund von kurzweiligen Action-Thrillern nur unbedingt dazu raten kann, die DVD zumindest einmal in den Player zu legen.


      7/10