ID:A






      ID:A
      (ID:A)
      mit Tuva Novotny, Flemming Enevold, Carsten Bjornlund, Amaud Binard, John Buijsman, Rogier Philipoom, Jens Jorn Spottag, Marie Louise Wille, Francoise Lebrun, Koen Wouterse, Finn Nielsen, Henrik Prip
      Regie. Christian E. Christiansen
      Drehbuch: Tine Krull Petersen
      Kamera: Ian Hansen
      Musik: Kristian Eidnes Andersen
      FSK 16
      Dänemark / 2011

      Als sie im eiskalten Wasser des Flusses in Südfrankreich zu sich kommt, weiß Ida nichts mehr über sich. Totaler Gedächtnisverlust! Woher stammt die frische Narbe auf ihrem Bauch? Woher hat sie den Seesack voller Geld und die Pistole und vor allem: Wer sind die beiden Männer, die sie verfolgen? Ist sie etwa in das Attentat verwickelt, das in der Nähe passiert ist? Ida geht auf die Suche nach sich selbst. Die Spur führt nach Dänemark. Dort findet sie einen berühmten Sänger, der ihr Ehemann ist. Doch hinter der kultivierten, luxuriösen Fassade stimmt etwas nicht. Langsam tastet sie sich an den blutigen Cocktail aus Terror und Angst heran, der sie schließlich quer durch Europa gehetzt hat ...


      Aufgrund der Inhaltsangabe ergeben sich doch sofort thematische Ähnlichkeiten mit dem Film "Die Bourne Identität" und so begibt sich der Zuschauer auch hier auf eine spannende Reise um die Identität der Hauptfigur zu lüften, bei der es sich dieses Mal jedoch um eine junge Frau handelt. Nun sollte man allerdings nicht in die Erwartung verfallen, das sich das Werk von Christian E. Christiansen als eine rasante-und actiongeladene Geschichte entpuppt, tritt doch von Beginn an eine eher sehr ruhige-und bedächtige Erzählweise der Ereignisse in Kraft, die aber dennoch durchaus intensive Momente enthält. Es handelt sich um einen Film der stillen Töne, was jedoch keinesfalls als negative Kritik angesehen werden soll, denn "ID:A" schafft es meiner Meinung nach jederzeit, den Zuschauer für sich zu gewinnen und sich seiner Aufmerksamkeit sicher zu sein. Dabei beziehen die Geschehnisse ihren Spannungsbogen hauptsächlich aus dem Aspekt, das man sich als Betrachter auf dem gleichen Wissensstand mit der Hauptfigur befindet die in mühsamer Kleinarbeit versucht, ihre Identität wieder zu finden.

      Zugegebenermaßen beinhaltet das Szenario gerade in der ersten Filmhälfte kleinere Schwächen, so erscheint insbesondere der Punkt ein wenig an den haaren herbeigezogen, wie Ida durch einen extremen Zufall in einem Opernsänger ihren Ehemann wieder erkennt. Hier liegt aber im Prinzip auch die einzige Schwäche eines Filmes, der ansonsten durchgehend interessant gestaltet ist und zudem am Ende auch eine durchaus schlüssige Lösung für die Ereignisse anbietet, mit denen man sich im Laufe der Geschichte auseinandersetzt. Dabei offenbart "ID:A" zwei vollkommen verschiedene Filmhälften an, denn während man sich im ersten Teil des Filmes in der Gegenwart befindet und die Hauptdarstellerin auf der verzweifelten Suche nach Anhaltspunkten für die Wiederherstellung ihrer Erinnerungen begleitet, so beschäftigt sich der Rest der Geschichte hauptsächlich mit den Ereignissen, die zur Amnesie der jungen Frau geführt haben. Denn auf einmal setzt ihre Erinnerung wieder ein, was durch eine gewalttätige Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann ausgelöst wird, der übrigens für die Lösung des Rätsels eine nicht gerade unwichtige Rolle einnimmt.

      Auch das Tempo der Ereignisse erfährt im zweiten Abschnitt eine gewisse Steigerung und es zieht sogar ein Wenig Action in die Geschichte ein, wobei sich jedoch alles in einem jederzeit überschaubaren Rahmen bewegt und das Ganze nie in ein überladenes Action-Spektakel ausartet. Nach der eher bedächtigen Einführungs-Phase wäre das aber auch nicht besonders glaubhaft gewesen und der Regisseur hat hier genau die richtige Mischung gefunden, um dem Szenario auch eine authentische Note zu verleihen. So ergibt sich dann letztendlich auch ein Gesamtbild, das man bis auf minimale Defizite als sehr gelungen bezeichnen kann, lediglich der schon erwähnte Aspekt des Zufalls im Bezug auf das Wiedererkennen des Ehemannes wirkt ein wenig störend. Ansonsten aber präsentiert sich ein Euro-Thriller, der sich oberhalb des normalen Durchschnittes ansiedelt und ein mysteriöses Rätsels um die Identität einer jungen frau erzählt, das zum Ende hin lückenlos aufgeklärt wird und einen mit einem äußerst befriedigendem Gefühl aus der Geschichte entlässt.

      Insbesondere Hauptdarstellerin Tuva Novotny kann durch ihre glänzende Performance jederzeit überzeugen und verleiht der von ihr dargestellten Figur sehr menschliche Züge. Man bekommt es nicht mit einer unter Amnesie leidenden Superheldin zu tun, sondern mit einer ganz normalen jungen Frau, die durch bedrohliche Ereignisse in ein Netz von Terror und Gewalt gerät. Dabei offenbart sie etliche menschliche Schwächen, um andererseits in diversen Momenten aber auch eine nicht zu vermutende Stärke an den Tag legt. Dieser Aspekt wird durchgehend absolut erstklassig in den Vordergrund gerückt und macht das Ganze sehr symphatisch. Auch die anderen Darsteller liefern durch die Bank einen ordentlichen Job ab, veblaßen jedoch ein wenig durch die Omnipräsenz der Hauptdarstellerin, die ganz eindeutig im Focus der Geschichte steht.


      Fazit:


      Auch wenn es sich bei "ID:A" sicherlich nicht um einen Highspeed-Thriller handelt wird man mit einem Film konfrontiert, der bis auf einige kleine Mankos vollends überzeugen kann. Gerade die eher ruhige Erzählweise sorgt für etliche intensive Momente und lässt genügend Freiraum für eine ausführliche Charakter-Beleuchtung der Hauptfigur. Insgesamt gesehen hat mich diese dänische Prodution voll überzeugt, so das ich auf jeden Fall eine dicke Empfehlung aussprechen kann.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Dänisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 104 Minuten
      Extras: Making of, Deleted Scenes, Interviews, Originaltrailer, Trailershow


      7,5/10