Rammbock






      Rammbock
      (Rammbock)
      mit Sebastian Achilles, Ingrid Beerbaum, Carsten Behrendt, Melanie Berke, Sabrina Caramanna, Emily Cox, Glen Curtis, Michael Fuith, Mila Gach, Harald Geil, Anna Graczyk, Jörn Hentschel, Brigitte Kren
      Regie: Marvin Kren
      Drehbuch: Benjamin Hessler
      Kamera: Moritz Schultheiß
      Musik: Marco Dreckkötter / Stefan Will
      FSK 16
      Deutschland / Österreich / 2010

      Ein schreckliches Virus vermehrt sich im Norden Europas in rasantem Tempo - die daran Erkrankten werden zu wütenden Bestien. Chaotische Zustände machen sich breit. Aus Angst vor Ansteckung und aggressiven Übergriffen verbarrikadieren sich die noch Gesunden oder flüchten an vermeintlich sichere Orte. Genau zu diesem Zeitpunkt trifft der 35-jährige Michael in Berlin ein, um seine Liebe, seine Ex-Freundin Gabi, zu besuchen. Einmal angekommen, bugsiert das Schicksal den 15-jährigen Harper in seine Obhut. Gegenseitig beschützen sie sich und andere vor tobenden Zombies. Dabei ist Michael vordergründig kein Actionheld, vielmehr ein Philanthrop mit stark ausgeprägtem Helfersyndrom - ein Liebender in Zeiten der Zombiekalypse. Doch während die Stadt im Chaos versinkt, fehlt von Gabi jede Spur.


      Deutsche Horror-Produktionen gibt es selten genug, lediglich im Amateur-Bereich hat man sich hier in Fan-Kreisen durchaus einen Namen gemacht. Umso froher ist der Genre-Fan, wenn dann einmal ein Werk wie "Rammbock" daherkommt, der alles andere als billig erscheint und zudem auch noch eine richtig gelungene Inszenierung offenbart, die den Zuschauer sehr positiv stimmt. Die Story kann man ohne Weiteres als gelungenes Zombie-Drama bezeichnen, das insbesondere durch seine äußerst beklemmende Grundstimmung zu überzeugen weiß. Und diese entsteht durch die hoffnungslose Ausgangssituation der Protagonisten, die sich in einem Berliner Mehrfamilienhaus befinden und von Untoten umzingelt sind. Dieser räumlich sehr begrenzte Schauplatz sorgt dabei für eine atmosphärische Dichte, die man fast mit dem Messer schneiden kann. Selbst als Betrachter fühlt man sich in diesem Szenario äußerst befangen und nicht gerade wohl in seiner Haut, versetzt man sich doch sehr intensiv in die Lage der Darsteller, die sich nicht gerade rosig darstellt.

      Ein weiterer Pluspunkt ist es ganz bestimmt, das "Rammbock" keine großen Erklärungen für die um sich greifende Seuche anbietet, so wird man von der Zombie-Invasion genau so unvorbereitet getroffen wie die Charaktere und dieser Überraschungseffekt sorgt für eine Beklemmung, die man die gesamte Laufzeit über unmöglich abstreifen kann. Und so entwickelt sich das Geschehen zu einem Erlebnis, an dem man auch wirklich teilnimmt. Man wird zu einem Teil der Ereignisse und hat nicht selten das Gefühl, sich höchstpersönlich in dem Zombie-haus zu befinden, aus dem es augenscheinlich kein Entrinnen gibt. Dennoch wird nach möglichen Lösungen gesucht und die Protagonisten versuchen sich einen Weg in die Freiheit zu suchen, ohne dabei zu wissen, was sie außerhalb des Hauses erwartet. Das geht jedoch nicht ohne Verluste ab und am Ende soll es nur Wenigen gelingen, der Zombie-Horde eventuell zu entkommen.

      Im Nebenerzählstrang bietet der Film auch noch eine etwas tragische Liebesgeschichte an, die zum Ende hin sogar einen fast als skurril zu bezeichnenden Schlusspunkt erfährt, der einem schon ein gewisses Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Im Bezug auf den enthaltenen Härtegrad hält sich "Rammbock" eher bedeckt, was man schon aufgrund der 16er Freigabe erahnen konnte. Ein explizit dargestelltes Gewalt-Spektakel sollte man also nicht erwarten, dennoch sind einige blutige Passagen enthalten, die jedoch zu keiner Zeit den üblichen Rahmen sprengen. Dafür kann man die Darstellung der Zombies als sehr gelungen bezeichnen, die Masken wirken in keinster Weise billig oder schlecht, sonder hinterlassen einen äußerst gelungenen Eindruck. Auch das Schauspiel der Akteure ist absolut sehenswert und wirkt größtenteils glaubhaft und authentisch, so das man alles in allem von einem vollkommen überzeugendem Gesamtpaket sprechen kann, das Regisseur Marvin Kren hier auf die Beine gestellt hat. Im Sub-Genre des Zombiefilms kann man vor allem für deutsche Verhältnisse von einer kleinen Perle sprechen, denn dieser Film hinterlässt einen sehr nachhaltigen-und guten Eindruck beim Betrachter.

      "Rammbock" zählt definitiv zu den Filmen, die man als positive Überraschung bezeichnen kann. Mit einer Laufzeit von gut einer Stunde hat man genau das richtige Maß gefunden, um das Geschehen nicht unnötig in die Länge zu ziehen und so auch den Spannungsbogen durchgehend aufrecht zu erhalten. Es entstehen keinerlei Längen und die Aufmerksamkeit des Zuschauers bleibt jederzeit konstant, was allein schon in der Faszination der Ereignisse begründet ist. Marvin Kren hat hier wirklich alles richtig gemacht und einen Genrebeitrag ins Leben gerufen, der wirklich zu begeistern vermag. Ausgestattet mit einer herausragenden Atmosphäre entwickelt sich ein bedrohliches Szenario mit Endzeitstimmung, das man nur jedem Fan ans Herz legen kann.


      Fazit:


      Gerade bei deutschen Produktionen im Bereich des Horrorfilms bin ich immer sehr skeptisch, doch "Rammbock" zerstört diese Skepsis schon nach wenigen Minuten. Endlich einmal wieder eine Produktion aus eigenen landen, die man als absolut sehens-und empfehlenswert einstufen kann und die richtig Spaß macht, obwohl die Ereignisse alles andere als lustig sind.


      7,5/10