Blind






      Blind
      (Beul-la-in-deu)
      mit Ha-Neul Kim, Seung Ho Yoo, Hie-bong Jo, Yang Yeong-jo, Mi-Kyeong Kim, Choong-seon Park, Park Bo-Geom, Dal-i, Wong Poong Yeon, Eun-seok Choi, Dae-hwan Oh, Min-ji Song, Sa Hee
      Regie: Ahn Sang-hoon
      Drehbuch: Min-senk Choi
      Kamera: Keine Information
      Musik: Keine Information
      FSK 16
      Südkorea / 2011

      In einer regnerischen Nacht steigt die blinde Soo-ah in ein Taxi. Plötzlich fährt das Auto etwas Großes an. Obwohl der Fahrer behauptet, dass es sich um einen Hund handelt, ist sich die junge Frau sicher, dass er lügt. Bei der Polizei will ihr jedoch niemand glauben. Was kann eine blinde Frau schon gesehen haben? Erst als sich ein zweiter Zeuge, ein Teenager, meldet, wendet sich das Blatt. Allerdings widersprechen sich beide Aussagen, und was zunächst wie eine Fahrerflucht aussieht, stellt sich bald als die Tat eines Serientäters heraus. Ein Killer, der alles daran setzt, die beiden einzigen Zeugen mundtot zu machen.


      Einmal mehr stellen die Südkoreaner mit diesem Film unter Beweis, das sie im asiatischen Raum zu den absoluten Größen zählen, wenn es darum geht qualitativ hochwertige Produktionen auf den Weg zu bringen. "Blind" ist dabei eine ausgezeichnete Kombination aus Thriller-und Drama, wobei sich die jeweiligen Anteile der Genres ungefähr die Waage halten. Ahn Sang-hoon erzählt mit seiner zweiten Regiearbeit eine teils rührende, andererseits jedoch auch jeder Zeit äußerst spannende Geschichte, die trotz ihrer etlichen spannenden Momente auch genügend Freiraum für menschliche Emotionen lässt, was dem Film in seiner Gesamtbetrachtung sehr zu Gute kommt. Zu Beginn wird man mit einem Rückblick konfrontiert, in dem einem kurz die Ereignisse geschildert werden, die zur Erblindung der Hauptfigur Min Soo-ah führten, bevor die Geschichte dann 3 Jahre später fortgesetzt wird. In einem eher ruhigen Erzähltempo wird nun einerseits die Figur der Min sehr eingehend beleuchtet, doch auf der anderen Seite offenbart sich das geschehen um einen Frauenmörder, dessen Bekanntschaft die junge Frau auf eine eher zufällige Art und Weise macht.

      Der in der Inhaltsangabe geschilderte Unfall dient nun für eine in der Folge teils wilde Hetzjagd, denn selbstverständlich will der Killer die beiden einzigen Zeugen des Unfalls aus dem Weg räumen, was jedoch nicht so ganz leicht fällt, wie dieser sich das vorstellt. Die Geschichte wandelt nun immer wieder zwischen den angesprochenen Thriller-und Drama Anteilen, uhne aber eines der beiden Elemente sonderlich zu bevorzugen. Es entwickelt sich vielmehr eine äußerst sehenswerte und ausgewogene Mischung, die den Zuschauer nebenbei immer tiefer in die Ereignisse hineinzieht und fast schon zu einem Teil des Ganzen macht. Teilweise kommt in einem selbst sogar der berühmte Beschützerinstinkt durch, denn man verspürt das unbedingte Verlangen, die symphatische junge Frau vor dem Mörder zu schützen, da sie durch ihre Sehbehinderung doch fast vollkommen schutzlos erscheint. Dennoch fiebert man aber auch bei den starj ausgeprägten Thriller-Anteilen mit, denn die Ereignisse verdichten sich immer mehr und es scheint lediglich eine Frage der Zeit zu sein, bis der gnadenlose Killer sein Ziel erreicht und die junge Min töten kann.

      Diese erfreut sich aber der Unterstützung eines Polizei-Inspektors und eines männlichen Teenagers, der gleichzeitig der einzige wirkliche Augenzeuge des Unfalls war. So langsam aber sicher zieht sich die Schlinge um den hals der beiden zeugen trotzdem immer dichter zusammen, was man auch an der zunehmend dichter werdenden Grundstimmung des Filmes ersehen kann. Die rührenden Passagen treten etwas in den Hintergrund und die Spannungsschraube wird ganz kontinuirlich immer fester angezogen, so das sich auch auf den handflächen des Betrachters mit der Zeit ein leichter Schweißfilm bildet. Das alles erreicht Ahn Sang-hoon mit fast spielerischer Leichtigkeit und muss dabei noch nicht einmal auf explizite Gewaltdarstellungen zurückgreifen. Es sind die Ereignisse an sich die einen hier ganz unweigerlich in ihren bann ziehen und für eine ungeheure Faszination sorgen, der man sich unmöglich entziehen kann. Trotz verhältnismäßig wenig Tempo erscheint alles unglaublich intensiv und die relativ wenigen rasanten Passagen sind wohl dosiert, so das sämtliche Abläufe zu keiner Zeit hektisch oder überzeogen erscheinen. Letztendlich läuft dann das Ganze auf den fast unausweichlichen Showdown zwischen dem Killer und den Zeugen hinaus, der sich in einem Waisenhaus abspielt, in dem Min groß geworden ist.

      Zu diesem Zeitpunkt geht der Film dann auch in atmosphärischer Hinsicht noch einmal in die Vollen, spielt sich das Szenario doch in der Nacht und bei einsetzendem Dauerregen ab. An dieser Stelle wird einem dann noch einmal ein ordentlicher Adrenalin-Schub verabreicht, denn bis zur endgültien Entscheidung vergehen einige Minuten, in denen man die Spannung förmlich fühlen kann. Übrigens ist es auch keinesfalls ein negativer Kritikpunkt, das man die Identität des Mörders praktisch von Beginn an kennt, ist die Story doch viel eher auf die folgenden Geschehnisse und nicht auf ein munteres Rätselraten ausgelegt. So kann man letztendlich ohne Übertreibung behaupten, das mit "Blind" ein weiterer Höhepunkt aus Asien den Weg zu uns gefunden hat, denn diese Geschichte sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Sämtliche Zutaten sind so perfekt miteinander vermischt worden, das hier ein rundum gelungenes-und sehr ausgewogenes Gesamtbild entsteht, das eine Sichtung fast zwingend erforderlich macht. Ausgezeichnet agierende Darsteller sorgen zudem für eine äußerst glaubwürdige Inszenierung, an der jeder Liebhaber guter Filme seine helle Freude haben dürfte.


      Fazit:


      Asien ist ein wirklich gutes Pflaster für hochwertige Film-Produktionen, wie einem mit "Blind" einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird. Die gelungene Mixtur aus Thriller-und Drama beschert dabei ein richtig tolles Filmvergnügen, das man sich definitiv nicht durch die lappen gehen lassen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 111 Minuten
      Extras: Trailer, Trailershow


      8/10