The Hunter






      The Hunter
      (The Hunter)
      mit Willem Dafoe, Sam Neill, Frances O'Connor, Sullivan Stapleton, Callan Mulvey, Morgana Davies, Jacek Koman, Dan Wyllie, Maia Thomas, Jamie Timony, Finn Woodlock, Dan Spielman, John Brumpton
      Regie: Daniel Nettheim
      Drehbuch: Julia Leigh / Wain Fimen
      Kamera: Robert Humphreys
      Musik: Andrew Lancaster / Michael Lira / Matteo Zingales
      FSK 12
      Australien / 2011

      Martin David ist ein hoch bezahlter Industrie-Söldner für besondere Aufgaben. Eine skrupellose Biotech-Firma schickt ihn nach Tasmanien, um eine mystische und wahrscheinlich äußerst profitable Kreatur zu finden: den letzten Tasmanischen Tiger. Martin soll ihn erlegen und sein Gen-Material sicherstellen. In der undurchdringlichen Wildnis der tasmanischen Berge, wo jeder Fehltritt, jede Unachtsamkeit oder kleinere Verletzung einen einsamen Tod bedeuten kann, legt sich Martin auf die Lauer. Er weiß, dass seine Zeit knapp ist. Schon bald findet er Zeichen, dass er da draußen nicht mehr allein ist ...


      Gleich zu Beginn sollte man wohl erwähnen das dieser Film die Meinungen ziemlich stark spalten wird, denn "The Hunter" ist ein sehr außergewöhnliches Werk, das sich irgendwo zwischen Drama-und Abenteuerfilm ansiedelt. Wer nun ein actiongeladenes Spektakel erwartet sieht sich am Ende sicherlich seiner Hoffnungen beraubt, bekommt man hier doch viel eher eine sehr ruhig erzählte Story-Line präsentiert, die im Prinzip zu keiner Zeit mit viel Tempo-und Rasanz ausgestattet ist. Das hat der Film jedoch auch überhaupt nicht nötig, entfaltet er doch gerade durch das Fehlen übertriebenen Aktionismus erst seine volle Intensität und kann nur so auch wirklich auf den Zuschauer einwirken. Und diese Wirkung ist streckenweise wirklich schon als gigantisch zu bezeichnen, vor allem die vorhandene Bildgewalt der brillanten Landschaftsaufnahmen berührt einen auf eine ganz eigene Art. Einerseits ist man absolut fasziniert von der unberührten Natur, die aber auch gleichzeitig etwas sehr Bedrohliches beinhaltet. Es ist also nicht weiter verwunderlich, das insbesondere die Passagen den größten Eindruck hinterlassen, in denen sich der Jäger Martin (Willem Dafoe) vollkommen abseits jeglicher Zivilisation allein auf die Jagd nach dem letzten Tasmanischen Tiger begibt, um einem profitgeilen Konzern extrem wertvolle Organe dieses eigentlich ausgestorbenen Tieres zu beschaffen. In diesen Phasen der Geschichte kommt es einem so vor, als wenn man sich selbst in der unendlich weiten und nicht erschlossenen Naturlandschaft Tasmaniens befindet. Es gibt keine störenden Dialoge, in diesen Einstellungen ist man ganz allein mit einem einzelnen Mann und dessen faszinierender Umgebung konfrontiert, so das man fast schon mit dem Szenario verschmilzt. Dabei öffnet man sich ganz automatisch den manigfaltigen Eindrücken und saugt diese wie ein Schwamm in sich auf.

      Unterbrochen wird das Ganze zwischendurch immer wieder von Einstellungen, in denen Martin sich bei der Familie befindet, bei der er Unterschlupf gefunden hat, um seine Jagd sorgfältig zu planen. Auch dieser Teil der außergewöhnlichen Geschichte ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes, denn hier wird einem die innerliche Wandlung eines Mannes näher gebracht. Tritt Dafoe zu Beginn noch als scheinbar emotionsloser Söldner auf der lediglich seinen Auftrag erfüllen will, so verändert er sich mit der Zeit zusehends. Er stellt seinen Auftrag immer mehr in Frage und setzt seine Prioritäten vollkommen anders, als es noch zu Beginn der Fall war. Hier kommt einmal mehr das herausragende schauspielerische Talent eines Willem Dafoe zum Vorschein, denn ohne jegliche Theatralik und viele Worte ist der mann allein durch seine bestechende Mimik dazu in der Lage, die gesamte Gefühls-Palette eines Menschen zum Ausdruck zu bringen. Seine eigentliche Aufgabe gerät kaum merklich immer mehr in den Hintergrund und er entwickelt wahre Gefühle für die Menschen, bei denen er untergekommen ist. Das äußerst sich insbesondere durch Kleinigkeiten, die jedoch für den Betrachter äußerst gut nachzuvollziehen sind, so das ganz unweigerlich eine starke Identifizierung mit den Ereignissen stattfindet.

      Nun beklagen sich einige Leute über mangelnde Spannung in diesem Werk und zugegebenermaßen ergibt sich diese auch lediglich aus der Frage, ob der Jäger am Ende wirklich noch auf einen Tasmanischen Tiger trifft und seinen Auftrag erfüllt. In einem finalen Showdown wird diese Frage ganz am Ende auch beantwortet, wobei dies auf eine ganz andere Art und Weise passiert, wie manch einer es wohl nicht vermuten wird. Diese letzte Phase des Geschehens ist dann auch besonders ergreifend und berührt einen selbst im Innersten. Die damit verbundene Botschaft der Geschichte ist mehr als eindeutig und hinterlässt beim Zuschauer einen bleibenden-und sehr nachhaltigen Eindruck, den man nicht so schnell wieder abstreifen kann. Worauf es zum Schluss letztendlich hinausläuft kann man sich zwar schon etwas früher ausmalen, wenn man jedoch mit den ergreifenden Szenen am Ende konfrontiert wird ist das eine ganz andere Sache. Die Bilder gehen nicht spurlos an einem vorbei und kriechen dabei sehr tief unter die eigene Haut. Zwar ist "The Hunter" ohne jegliche Action in Szene gesetzt worden, doch hat man im Prinzip zu keiner Zeit das Gefühl, das man etwas vermissen würde. Zu sehr berührt einen das intensiv gestaltete Szenario und die Bildgewalt tut ihr Übriges dazu, das der Betrachter sich auf das wirklich Wesentliche konzentriert.

      Im Endeffekt handelt es sich bei "The Hunter" um ein erstklassiges-und hochwertiges Film-Erlebnis, das jedoch ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird. Man muss sich der Geschichte öffnen und tief in das Szenario eintauchen, um die volle Wirkung dieses herausragenden Werkes auch spüren zu können. Wer ein actiongeladenes Jagd-Abenteuer erwartet sollte lieber gleich die Finger von der DVD lassen, denn dafür sind die Ereignisse definitiv nicht ausgelegt worden. Stattdessen bekommt man ein sehr ruhig erzähltes Drama präsentiert, das mit diversen Abenteuer-Elementen versehen wurde. Neben einem omnipräsenten Willem Dafoe sind es insbesondere die eindrucksvollen Bilder, die man als absolutes Highlight ansehen muss. Das Gesamtpaket ist letztendlich ein sehr ungewöhnlicher aber absolut faszinierender Film, den ich persönlich schon als kleines Meisterwerk bezeichnen möchte. Zu diesem Ergebnis kann man jedoch nur kommen, wenn man sich auch ohne jegliche Vorbehalte und mit der richtigen Erwartungshaltung dieser Geschichte nähert. Ist man dazu in der Lage, dann wird man mit hochklassiger Filmkost belohnt, die man nicht so schnell vergessen wird.


      Fazit:


      Auch wenn manch einer "The Hunter" als langweilig bezeichnet und sich über mangelnde Spannung beschwert, dürfte es etliche Menschen geben, die das vollkommen anders sehen. Und das ist auch gut so, handelt es sich doch um eine faszinierende Geschichte, die meiner persönlichen meinung nach sehr viel Aufmerksamkeit verdient hat.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1:2,35 (16:9)
      laufzeit: 97 Minuten
      Extras: Making Of, Originaltrailer, Trailershow


      9/10
      Wenn man sich die Inhaltsangabe durchliest, möge man meinen, dass es sich hierbei um eine Art von Tierhorrorfilm handelt. Vor allem da man sich auf die Suche nach dem tasmanischen Tiger begibt, der doch eigentlich schon sehr lange ausgestorben ist. Doch eine Firma hat Beweise gesehen, dass dieses Tier doch noch existiert und heuert einen Söldner an, um das Tier auf zu spüren und es zu erlegen. Jedenfalls wenn man die Namen William Dafoe (Spiderman) und Sam Neill (Jurassic Park), ahnt man schon, dass es in eine ganz andere Richtung gehen wird.

      Vielen wird vermutlich die FSK 12 Einstufung als erstes ins Auge fallen, doch diese ist nicht falsch. In Sachen Brutalität nimmt sich der Film sehr zurück und außer ein paar Eingeweide, wird man hier auch nichts schlimmes zu Gesicht bekommen. Doch das muss man auch gar nicht, denn der Film funktioniert auch so sehr gut. Obwohl recht wenig passiert, fühlt man sich dennoch sehr gut unterhalten. Gerade wenn er wieder auf der Suche ist, erhofft man sich doch, dass er ihn nun endlich findet, aber er kommt oftmals zu seinem Ausgangspunkt zurück.

      Auch machen einem die Zitate auf dem Cover interessant, da er sehr positiv gelobt wird. Doch oftmals können das die Filme nicht halten. Aber The Hunter schafft es dennoch einen in seinen Bann zu ziehen und das liegt nicht nur an den tollen Aufnahmen. Nicht nur spannend, sondern auch emotional wird es. Vor allem aber regt das Ende doch sehr zum nachdenken an, was man wirklich super gemacht hat. Alles in allem ein kleiner Geheimtipp von einem doch recht unscheinbaren Film. Aber ein Blick rein zu werfen wird sich bestimmt lohnen.

      8 / 10


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