Revenge - Symphaty for the Devil

      Revenge - Symphaty for the Devil






      Revenge - Sympathy for the Devil
      (Fuk sau che chi sei)
      mit Juno Mak, Sola Aoi, Siu-hou Chin, Tony Ho, Tony Liu
      Regie: Ching-Po Wong
      Drehbuch: Juno Mak / Ching-Po Wong
      Kamera: Jimmy Wong
      Musik: Dan Findlay
      Keine Jugendfreigabe
      Hongkong / 2010

      In Hongkong treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Sein Ziel: Polizisten und ihre schwangeren Frauen. Die Polizei versucht alles, um dem brutalen Mörder das Handwerk zu legen. In dem 23-jährigen Kit finden die ermittelnden Polizisten schnell einen potenziellen Tatverdächtigen, dem man unter Folter ein Geständnis zu entlocken versucht. Doch sie bekommen mehr als sie sich erhofft haben. Es offenbart sich die grausame Wahrheit, dass hinter den Morden ein durchdachter Racheplan steckt. Die Rache für die Vergewaltigung einer jungen und geistig behinderten Frau. Die Täter: Polizisten...


      Mittlerweile ist man es ja gewöhnt, das die Veröffentlichungen von I-On New Media bei uns in Deutschland zumeist stark geschnitten erscheinen, um dann später über Österreich ein überteuertes Media-Book herauszubringen, das die Uncut-Fassung eines Filmes beinhaltet. Nicht anders verhält es sich wohl mit vorliegendem Werk, denn die deutsche Version dieses Rachethrillers ist um satte 14!!!! Minuten erleichtert worden. Der film an sich hat sogar eine 16er Freigabe und das 18er Siegel ist lediglich aufgrund einiger Trailer verliehen worden. Nicht verwunderlich also das die Geschichte an einigen Stellen irgendwie unvollständig erscheint, denn einige Schnitte sind doch recht offensichtlich gesetzt worden und nehmen der Story zudem äußerst viel von ihrer manchmal aufblitzenden Stärke, die selbst in vorliegender Veröffentlichung in Ansätzen zu erkennen ist.

      Die Geschichte ist in mehrere Kapitel unterteilt, wobei man zunächst mit der Gegenwart und den Morden an Polizisten und deren schwangerer Frauen konfrontiert wird, wobei die nächsten Kapitel dann in der Vergangenheit spielen. Hier wird dem Zuschauer dann näher gebracht, wie es überhaupt zu den grausamen Morden kommen konnte und die Erkenntnis über die dazu führenden Ereignissen geht einem dabei wirklich unter die Haut. Auch ohne die expliziten Gewaltdarstellungen strahlt das Geschehen ein gewisses Maß an Härte aus, das sich insbesondere im Kopf des Betrachters festsetzt. So geht selbst diese stark gekürzte Version der Story keinesfalls spurlos an einem vorbei, denn allein die Hintergründe sind so grausam das es einem fast die Seele zerfrisst. Man erhascht einen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele der sich insbesondere auf die Polizisten bezieht, die letztendlich für die Morde verantwortlich zeichnen. Im Laufe der Zeit entwickelt man dann auch fast schon zwangsläufig sehr viel Sympathie für den Polizisten-Mörder, sind seine Taten zwar nicht gerechtfertigt, aber vom menschlichen Standpunkt her absolut nachvollziehbar.

      Auch wenn es sich hier ganz bestimmt um einen sehr intensiven Rachethriller handelt beinhaltet die Geschichte auch einige etwas zähe Passagen. Nach einem furiosen Einstieg in das Geschehen steht nämlich danach erst einmal die aufkeimende Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt. An dieser Stelle wird dann erst einmal mächtig Fahrt aus der Story herausgenommen und es geht eher etwas schleppend zur Sache. Andererseits sind diese Momente aber auch extrem wichtig für das Gesamtbild, werden doch so erst richtig die Ausmaße der Tragödie sichtbar, die sich vor den Augen des Zuschauers abspielt. Dennoch erscheinen einige Szenen etwas zu melodramatisch angehaucht und das Szenario wirkt teilweise etwas zu schnulzig. Hier handelt es sich aber lediglich um einen leichten Anflug von negativer Kritik, denn insgesamt gesehen ergibt sich ein doch recht rundes Gesamtbild, wenn man das bei dieser stark gekürzten Version überhaupt so nennen kann.

      Auch wenn man in vorliegender Version des Filmes die meisten Dinge nur erahnen kann möchte ich behaupten, das "Revenge - Sympathy for the Devil" ganz sicher ein beinharter Rachethriller ist. Dies wird man allerdings erst in der bestimmt folgenden Uncut-Version über Österreich bestätigt bekommen, doch die erkennbaren Ansätze deuten ziemlich offensichtlich darauf hin. Begleitet von einer äußerst dichten Grundstimmung wird man hier in eine Mischung aus Tristesse und absoluter Hoffnungslosigkeit entführt, der man sich auf keinen Fall entziehen kann. Eher selten kommt es vor das man so stark mit einem Täter sympathisiert, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Die Grausamkeit und Willkür der Polizei ist es, die hier für eine unbändige Wut sorgt die sich mit der Zeit immer stärker in einem aufbaut. Phasenweise ertappt man sich selbst bei dem Gedanken, das man in der Rolle des Rächers sein möchte, um die unmenschlichen Bestien ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Da dieses Gefühl schon bei der deutschen DVD äußerst intensiv ist bin ich schon sehr gespannt darauf, wie es sich dann erst bei der ungeschnittenen Version verhalten muss.


      Fazit:


      Durch immense Kürzungen ist leider nur ansatzweise festzustellen, welch ungeheure Intensität sich hinter der vorliegenden Geschichte verbirgt. Erstklassig in Szene gesetzt offenbart sich ein Szenario voller Tristesse, das sich schwer und erdrückend auf die Schultern des Zuschauers legt. Der Film an sich ist definitiv absolut empfehlenswert, ob dies auch auf die deutsche DVD zutrifft muss ein jeder für sich selbst entscheiden.


      Die DVD:

      Vertrieb: Splendid
      Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 77 Minuten


      4,5/10