Screwed - Krieg im Knast

      Screwed - Krieg im Knast






      Screwed - Krieg im Knast
      (Screwed)
      mit James D'Arcy, Noel Clarke, Frank Harper, Kate Magowan, Jamie Foreman, Doug Allen, Ray Panthaki, Andrew Shim, David Hayman, Cal Macaninch, Heather Peace, Martin Hancock, Joseph Gilgun
      Regie: Reg Traviss
      Drehbuch: Ronnie Thompson / Colin Butts
      Kamera: Bryan Loftus
      Musik: George Kallis
      Keine Jugendfreigabe
      Großbritannien / 2011

      Soldat Sam kehrt aus der Hölle des Irak-Krieges nach Hause zurück und will ein neues Leben anfangen. Ein neuer Job wird es sein, als Gefängniswärter im einem der härtesten Gefängnisse des Landes zu arbeiten. Im Knastalltag wird mit ganz anderen Bandagen gearbeitet, denn die Gefangenen sind allesamt knallharte Jungs. Und bald erkennt Sam, dass sich die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, denn auch unter seinen Kollegen sind Erpressung und Drogen keine Unbekannten. Sam gerät in einen gefährlichen Sog von Macht und Intrigen.


      Knastfilme gibt es ja nun wirklich genügend, so das man rein von der Thematik her sicherlich keine Überraschungen erwarten kann. Letztendlich orientiert man sich als Zuschauer viel eher daran, ob einem das dargestellte Szenario einigermaßen glaubhaft und authentisch näher gebracht wird. Und genau bei diesem Aspekt weiß diese britische Produktion vollends zu überzeugen, denn Regisseur Reg Traviss hat den Alltag im Gefängnis äußerst intensiv und kompromisslos umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen hier aber weniger die Insassen, sondern vielmehr der neue Wärter Sam dessen Leben und vor allem sein Charakter sich durch den neuen Job sichtlich verändern. Insbesondere bei der Hauptfigur legt Traviss dabei gesteigerten Werk auf eine sehr tiefgehende Charakter-Zeichnung, die ihm auch wirklich vortrefflich gelungen ist. Hauptdarsteller James D'Arcy brilliert in der Rolle des Wärters, der nach der Hölle des Irak-Krieges praktisch vom Regen in die Traufe kommt, da der Alltag im Gefängnis die reinste Hölle darstellt.

      Von Beginn an wird er dabei in ein weitgespanntes Netz von Intrigen und Korruption verstrickt, das im Laufe der Zeit immer größere Dimensionen erkennen lässt. Dabei kann sich der Zuschauer aber bis kurz vor dem Ende überhaupt nicht sicher sein, wer alles für die üblen Vorgänge verantwortlich zeichnet, die sich tagtäglich hinter den Mauern der Anstalt abspielen. Verdächtige gibt es genügend, wobei es sich um Insassen und Wärter gleichzeitig handelt. Hinzu kommt ein scheinbar größenwahnsinniger Direktor, der seine Vorstellungen ohne jegliche Gnade durchsetzt und dabei auch nicht davor zurückschreckt, seine eigenen Leute aus dem Dienst zu entfernen und ihnen ungerechtfertigte Anschuldigungen anheftet. Und so werden von Anfang an diverse Bösewichter präsentiert, wobei dem Betrachter aber jederzeit suggeriert wird, das es sich hier lediglich um die Spitze des Eisbergs handelt.

      Mittendrin befindet sich Sam, der nichts mit den korrupten Machenschaften zu tun haben will, aber ohne es zu merken schon tief genug in die Gefängniswelt eingetaucht ist. Die täglichen Schrecken seiner Arbeit gehen nicht spurlos an dem jungen Mann vorbei und dieser Aspekt wird hier ganz hervorragend in den Vordergrund gerückt. Man kann den seelischen Verfall des Mannes äußerst gut nachvollziehen, der seine seelische Qual im Alkohol ertränkt und sich von einem Kollegen sogar zum Drogen-Konsum überreden lässt. Dadurch gerät selbstverständlich auch sein Privatleben völlig aus den Fugen, seine Frau trennt sich sogar vorrübergehend von ihm. Travis nimmt sich genügend Zeit, um vor allem diese Seite der Geschichte extrem realistisch darzustellen, man kann sich ohne Probleme in die Figur des Sam hineinversetzen und leidet so förmlich mit ihm mit. Auch sein erwachter Kampfgeist und der unbändige Willen sein Leben nicht vollkommen abgleiten zu lassen, wird sehr glaubwürdig präsentiert. Dies kann man aber ganz generell von der gesamten Geschichte behaupten, die einem größtenteils wirklich unter die Haut fährt und einen äußerst bitteren Beigeschmack hinterlässt.

      Reg Traviss hat mit "Screwed - Krieg im Knast" einen in allen Belangen imposanten Knastfilm kreiert, der ein durchaus glaubwürdiges Szenario offenbart, das streckenweise schon erschreckend realistisch erscheint. Einerseits erhascht man einen tiefen Einblick in einen grausamen Knast-Alltag und andererseits wird einem auch eindringlich ein sehr belastender Job näher gebracht, der einen Menschen nachhaltig verändern kann. Das gewählte Ende der Story stimmt einen dann wieder einigermaßen versöhnlich, denn die wirklichen Schurken bekommen zuletzt doch noch ihr Fett weg. Insgesamt gesehen handelt es sich um ein absolut überzeugendes Knast-Drama, das man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Wer Filme dieser Art zu schätzen weiß, sollte hier auf jeden Fall zugreifen, denn harte und jederzeit spannende Unterhaltung ist vorprogrammiert.


      Fazit:


      "Screwed - Krieg im Knast" ist ein Film, der seinem Namen alle Ehre macht. Eine kompomisslose und realistische Umsetzung der Geschichte sorgt dabei für ein hohes Maß an Authenzität und gewährt dem Zuschauer tiefe Einblicke in einen Job, den man lieber nicht ausüben möchte. Tolle Darsteller, ein gesundes Maß an Härte und jede Menge Spannung sorgen für ein erstklassiges Film-Vergnügen, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Sunfilm
      Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 106 Minuten
      Extras: Trailer


      8/10