Alligator






      Der Horror-Alligator
      (Alligator)
      mit Robert Forster, Robin Riker, Micjael V. Gazzo, Sydney Lassick, Jack Carter, Perry Lang, Henry Silva, Bart Braverman, John Lisbon Wood, James Ingersoll, Robert Doyle, Patti Jerome, Angel Tompkins, Sue Lyon
      Regie: Lewis Teague
      Drehbuch: John Sayles
      Kamera: Joseph Mangine
      Musik: Craig Hundley
      FSK 16
      USA / 1980

      Familie Kendall kauft während ihres Florida-Urlaubes einen 25 cm langen Alligator. Wieder zuhause, entpuppt sich der junge Alligator als ein Ärgernis; woraufhin der aufbrausende Mr. Kendall das Tier eines Tages in der Toilette herunterspült. Der Alligator überlebt die Reise durch das verschlungene Rohrsystem und taucht in einem Abwasserkanal wieder auf. Von der Öffentlichkeit unbemerkt werden zu dieser Zeit Hormon- experimente mit Hunden durchgeführt. Die hormongefüllten Körper werden anschließend ausgerechnet in das Abwassersystem geworfen, das vom Alligator bewohnt wird. Nach 12 Jahren Nahrungsaufnahme mit hormongefüllten Hundekadavern ist der Alligator zum Riesen geworden und hat eine Länge von über 10 m. Nach qualvollem Leiden bricht der Alligator eines Tages aus dem Kanalsystem aus und der Horror beginnt.


      Wohl in kaum einem anderen Sub-Genre wird so viel Müll produziert wie in dem des Tierhorrors, gerade die Filme der heutigen Zeit sind geradezu exemplarisch dafür. Schlechte Effekte und trashige Geschichten bekommt man reihenweise vor die Nase gesetzt, so das es immer wieder schön ist, wenn man mal wieder auf einen wirklich sehenswerten Beitrag stößt. "Alligator" aus dem Jahre 1980 ist definitiv zu den besseren Vertretern seiner Art zu zählen, hat Regisseur Lewis Teague hier doch einen extrem atmosphärischen Film auf den Weg gebracht, der auch nach nunmehr über drei Jahrzehnten nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Die Geschichte an sich ist sicherlich nichts Besonderes und strotzt bei genauerer Betrachtung sogar vor Logiklöchern, bietet aber dennoch äußerst kurzweilige Unterhaltung. Da schaut man auch gern über diverse unlogische Handlungsweisen der Protagonisten hinweg, die man selbst nicht logisch nachvollziehen kann. Diese kleineren Defizite verleihen dem Geschehen sogar eine extrem charmante Note und trüben keinesfalls den sehr hoch angesiedelten Unterhaltungswert eines Filmes, der weitaus besser gelungen ist als die meisten Werke der heutigen Zeit.

      Teague hat vor allem darauf geachtet, das der Monster-Alligator auch oft genug im Bild zu sehen ist und beim Anblick des gefräßigen Riesen kann es einem schon kalt den Rücken runterlaufen. Für die damalige Zeit ist auch die Darstellung des Alligators als äußerst gelungen zu bezeichnen, sieht man ihm doch eher selten die Künstlichkeit an, die insbesondere viele Monster der heutigen Tierhorror-Filme auszeichnet. Die größte Stärke der Geschichte ist wohl ganz eindeutig die herausragende Atmosphäre, die herrlich düster-und unheilvoll daher kommt. Insbesondere die Passagen in der Kanalisation sorgen für ein hohes Maß an Spannung und lassen den Zuschauer so richtig mitfiebern. Zwar gestalten sich die Abläufe ziemlich vorhersehbar, da man im Prinzip sämtliche Aktionen schon im Vorfeld erahnen kann, doch insgesamt gesehen trübt das keineswegs ein wirklich gelungenes Seh-Vergnügen.

      Am Schönsten ist der Gesichtspunkt das einem hier wirklich genügend Action geboten wird, denn dieser Umstand geht in vielen anderen Werken des Sub-Genres eher unter, entweder dauert es viel zu lange bis man die mordenden Tiere überhaupt zu Gesicht bekommt, oder die vorhandenen Action-?Passagen fallen zu unblutig aus. Beide Aspekte erfahren hier eine wohltuende Ausnahme, denn der mordende Alligator macht ordentlich Beute und auch der Blutgehalt der Geschichte kann sich für eine 16er Freigabe jederzeit sehen lassen. Ganz generell ist es aber die sehr gelungene Kombination sämtlicher Zutaten, die "Alligator" aus der breiten Masse hervorstechen lässt, alle Rädchen greifen perfekt ineinander über und erzeugen ein Gesamtbild, das man nur als hervorragend bezeichnen kann. Ich möchte sogar so weit gehen und diesen Film als einen der besten Beiträge zu bezeichnen, den das Genre je hervorgebracht hat, auch wenn es die zu Beginn schon erwähnten kleinen Defizite gibt, die allerdings im Gesamtbild eine eher untergeordnete Rolle spielen.

      Auch wenn ich persönlich nicht unbedingt ein ausgewiesener Fan des Sub-Genres bin, so konnte mich dieser Klassiker in allen Belangen vollkommen überzeugen. Eine spannende Geschichte, eine herrlich düstere-und bedrohliche Grundstimmung, gut agierende Darsteller und jede Menge Alligator-Action machen diesen Film zu einem unverzichtbaren Beitrag, den man unbedingt gesehen haben sollte. Gerade bei der heutigen Schwemme von trashigen oder einfach nur schlechten Vertretern hat man es hier mit einem Werk zu tun, das man sich immer wieder gut anschauen kann.


      Fazit:


      "Alligator" sticht ganz eindeutig aus dem ansonsten angebotenen Einheitsbrei heraus, der einem immer wieder vor die Nase gesetzt wird. Der Film überzeugt durch seine handwerklich erstklassige Darstellung und auch im darstellerischen Bereich gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung. Rein atmosphärisch handelt es sich um eine echte Granate und der monströse Killer tut sein Übriges, um dem Zuschauer ein wahrlich gelungenes Horror-Szenario zu bieten, an dem man seine helle Freude hat.


      8,5/10