2:22






      2:22
      (2:22)
      mit Mick Rossi, Robert Milano, Aaron Gallagher, Jorge A. Jimenez, Val Kilmer, Peter Dobson, Bruce Kirby, Sile Bermingham, Sean Power, Luis Caldeira, Brian Foyster, Eric Shani, Tom Knight
      Regie: Phillip Guzman
      Drehbuch: Mick Rossi / Phillip Guzman
      Kamera: Philip Roy
      Musik: Danny Saber
      FSK 16
      Kanada / 2008

      Ein Quartett von Räubern hat es auf die Wertsachen in einer Hotelboutique abgesehen. Zu nächtlicher Stunde rücken sie an, überwältigen Portier und Wachmann, schlüpfen teilweise selbst in die Rollen der Ausgeschalteten und widmen sich dann dem Safe. Jedenfalls würden sie das gerne tun, doch dann kommen ihnen die Gäste des Hauses in die Quere. Unter denen sich neben schwulen Sadomasofreunden und suizidalen Geschäftsleuten zufällig auch ein steinharter Gangster befindet. Und der will sein Geld wieder haben.


      Bei genauerer Betrachtung des deutschen DVD-Covers kann man schnell zu der Annahme gelangen, das es sich bei "2:22" um einen Actionfilm handelt, in dem Val Kilmer die Hauptrolle spielt. Schon nach wenigen Minuten stellt sich jedoch heraus, das es sich hier um eine Fehleinschätzung handelt, denn die Rolle des bekannten Schauspielers ist doch extrem klein gehalten und kann schon fast vernachlässigt werden. Dieser Aspekt ändert jedoch rein gar nichts daran, das Phillip Guzman einen wirklich unterhaltsamen Film auf den Weg gebracht hat, der dem Zuschauer ganzzeitig erstklassige-und sehr unterhaltsame Filmkost bietet, an der man jede Menge Freude haben kann. Das liegt hauptsächlich an der äußerst interessanten Geschichte, aber auch die gut agierenden Darsteller tragen eine menge zu dem insgesamt sehr guten Gesamtbild bei, das sich hier in gut 100 Minuten Spielzeit offenbart.

      In der ersten Filmhälfte lässt die Story sogar einige komödiantische Momente erkennen, die sich insbesondere in gelungener Situationskomik zu erkennen geben, denn bei dem im Prinzip gut durchdachten Überfall auf die Wertfächer eines Luxus-Hotels geht doch mehr schief, als sich die vierköpfige Einbrecher-Truppe hat träumen lassen. So erweckt das Szenario an einigen Stellen fast den Eindruck einer Krimi-Komödie, doch dieser Anschein verfliegt in der Folgezeit immer mehr und weicht dabei einer ziemlich harten Kehrtwendung, die das Geschehen in der zweiten Filmhälfte bietet. Diese Richtungsänderung der Ereignisse entsteht durch etliche Zufälligkeiten und zeigt sehr eindrucksvoll auf, das es manchmal gerade die Kleinigkeiten sind, die einen ansonsten perfekten Plan vollkommen aus dem Ruder laufen lassen. Auf die einzelnen Details möchte ich nicht weiter eingehen, um anderen Zuschauern nicht die Spannung zu nehmen, man sollte jedoch unbedingt auf die Details achten, die in diesem Film eine nicht gerade unwesentliche Rolle spielen.

      Es sind in erster Linie die 4 Hauptdarsteller, die der Geschichte ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken und dabei durch erstklassiges Schauspiel punkten können. Zudem erscheinen die Männer trotz ihrer kriminellen Machenschaften extrem symphatisch und können so auch beim Betrachter jede Menge Punkte sammeln. Die weitere Stärke dieses Werkes ist ganz bestimmt der starke Unterschied der beiden Filmhälften, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während zu Beginn der Eindruck einer charmanten Gangster-Komödie im Vordergrund steht, verwandelt sich die Szenerie im weiteren Verlauf zu einem knallharten Gangster-Drama, das phasenweise auch einen Härtegrad zu erkennen gibt, den man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Aus zu Beginn symphatischen Gangstern werden knallharte Rächer, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Die Gründe für die Veränderung der Charaktere werden jedoch an dieser Stelle nicht verraten, denn darüber sollte sich jeder selbst ein Bild machen. Nur so viel sei verraten, die Ereignisse offenbaren zum Ende hin sogar leicht dramatische Züge und man bekommt keinesfalls ein kitschiges Happy End geboten, was den sehr guten Gesamteindruck auch sicherlich zerstört hätte.

      "2:22" ist meiner persönlichen Meinung nach ein echter Geheim-Tipp, der aber bisher anscheinend kaum Beachtung gefunden hat. Dabei hätte das Werk von Philip Guzman durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, handelt es sich doch um eine flüssig erzählte Geschichte, die mit überzeugenden Darstellern besetzt ist. Spannung, Humor und ein ansehnlicher Härtegrad ergeben eine sehr gelungene Mischung und eine fast schon drastische Richtungsänderung der Geschehniss tut ihr Übriges, um für extrem kurzweilige Unterhaltung zu sorgen, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


      Fazit:


      Ziemlich oft sind es gerade die eher unscheinbaren Titel, hinter denen sich absolut gelungene Produktionen befinden. "2:22" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie und dürfte selbst höheren Ansprüchen genügen. Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen sehr unterhaltsamen Film, bei dem zu keiner Zeit auch nur der Anflug von Langeweile aufkommt, so das ich eine bedenkenlose Empfehlung aussprechen kann.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 104 Minuten
      Extras: Trailershow


      7/10