Blackthorn

      Blackthorn






      Blackthorn
      (Blackthorn)
      mit Sam Shepard, Eduardo Noriega, Stephen Rea, Magaly Solier, Nikolaj Coster-Waldau, Padraic Delaney, Dominique McElligott, Luis Bredow, Cristian Mercado, Daniel Aguirre, Martin Proctor, Maria Luque, Raul Beltran
      Regie: Mateo Gil
      Drehbuch: Miguel Barros
      Kamera: Juan Ruiz Anchia
      Musik: Lucio Gogoy
      FSK 12
      Spanien / 2011

      In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts beschließt in Bolivien der entgegen offizieller Darstellungen doch nicht tote und unter falschem Namen untergetauchte US-Outlaw Butch Cassidy, einmal noch die alte Heimat sehen zu wollen. Mit seinen Ersparnissen macht er sich auf den Weg, ohne damit zu rechnen, dass ihm immer noch alte Jäger auf den Fersen sind. Unterwegs trifft er einen jungen Outlaw, der ihn stark an einen verflossenen Kumpan erinnert. Doch Eduardo hat eigene Pläne, und eigene Verfolger im Gepäck.


      Bei "Blackthorn" handelt es sich um einen Neo-Western der eine mögliche Variante des späten Lebens eines der berüchtigsten US-Outlaws erzählt. Konnte doch nie wirklich geklärt werden, ob Butch Cassidy nun wirklich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Bolivien gestorben ist. Das Werk von Mateo Gil nimmt sich der Variante an, das der Gesetzlose etliche Jahre unter falschem Namen im bolivianischen Exil verbracht hat und im hohen Alter noch einmal in seine Heimat zurückkehren will. Nun sollte man sich von Anfang an darüber im Klaren sein, das es sich hier um keinen actiongeladenen Western handelt, vielmehr lebt die Geschichte von der Omnipräsenz ihres Haupt-Charakters, der von einem grandios aufspielenden Sam Shepard dargestellt wird. Es gibt kaum Passagen in denen die Hauptfigur nicht zu sehen ist, so das Shepard dem Geschehen ganz eindeutig einen persönlichen Stempel aufdrückt. Seine Spielfreude und die glaubhafte Darstellung des sichtlich in die Jahre gekommenen Outlaws sind der absolute Höhepunkt eines Filmes, der auch ohne große Action-Passagen vollends zu überzeugen weiß.

      Die Story zeichnet sich durch eine eher sehr ruhige-und bedächtige Erzählweise aus und legt dabei sehr großen Wert auf eine ausgiebige Charakter-Beleuchtung der Hauptfigur. Diese kann man als äußerst gelungen bezeichnen, fällt es dem Zuschauer doch sichtlich leicht, sich mit der Figur des Butch Cassidy zu identifizieren. Shepard verleiht seiner Rolle einen unglaublichen Fawcetten-Reichtum, einerseits sieht man einen harten Mann der durch sein Leben geprägt wurde, doch andererseits sind auch durchaus weiche Züge zu erkennen. Das emotionale Schauspiel Shepard's ist dabei besonders hervorzuheben, schafft er es doch nahezu spielend, den Betrachter durch seine brillante Performance regelrecht in seinen Bann zu ziehen. Man kann sämtliche Gefühlsregungen plausibel nachvollziehen und identifiziert sich immer mehr mit der Figur des alternden Desperados, der einen extrem symphatischen Eindruck hinterlässt.

      Durch immer wieder eingestreute Flashbcks in die Vergangenheit des Butch Cassidy zieht sogar ein Hauch von Melancholie in die Geschichte ein, denn es ist doch äußerst offensichtlich, wie nahe die vergangenen Jahre dem Haupt-Charakter gehen. Deutlich ist zu spüren wie sehr er die Menschen vermisst, die in in den wilden Zeiten begleitet haben und ein wesentlicher Teil seines Lebens waren. Gezeichnet durch die lange Zeit im Exil hat man es nun vielmehr mit einem Einzelgänger zu tun, der erst durch die Begegnung mit dem Spanier Eduardo wieder etwas auflebt. Die Person des Eduardo ist es dann letztendlich auch, die dem Story-Plot zum Ende hin eine recht überraschende Wendung beschert, die man in dieser Form eigentlich nicht vorhersehen konnte. Hatte sich im Laufe der Zeit zwischen den beiden Männern schon mehr wie eine Zweckfreundschaft entwickelt, so erleidet die Beziehung der beiden Männer zum Ende hin einen Riss, der definitiv nicht mehr zu schließen ist. Dieser wird durch eine Lüge Eduardo's ausgelöst, die Butch Cassidy zu einer Gewissens-Entscheidung zwingt.

      Auch wenn "Blackthorn" im Prinzip nur ganz wenige Passagen beinhaltet in denen auch einmal etwas Action durchschimmert, weiß der Film jederzeit gut zu unterhalten. Mateo Gil hat sein Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf die Hauptfigur gelegt, deren ausführliche Beleuchtung den Großteil der Geschichte ausmacht. Die sehr atmosphärisch gestaltete Inszenierung hinterlässt dabei einen sehr glaubwürdigen Eindruck der Ereignisse und ein überragend agierender Sam Shepard tut sein Übriges, um dem Zuschauer einen erstklassigen Spät-Western zu präsentieren, an dem man seine helle Freude hat.


      Fazit:


      Nach der Sichtung des Filmes kann man sich sehr gut vorstellen, das sich der Lebensabend des Butch Cassidy eventuell wirklich so zugetragen hat, wie es einem hier vermittelt wird. Tolle Lacations, ein erstklassig besetzter Cast und ein äußerst atmosphärisches Ambiente machen "Blackthorn" zu einem echten Leckerbissen, den sich kein Western-Fan entgehen lassen sollte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9
      Laufzeit: 105 Minuten
      Extras: Deleted Scenes, Making Of, Kurzfilme von Mateo Gil, HDNet: Ein Blick auf Blackthorn, Trailer, Trailershow


      7/10