Dark City

      Dark City






      Dark City
      (Dark City)
      mit Rufus Sewell, William Hurt, Kiefer Sutherland, Jennifer Connelly, Richard O'Brien, Ian Richardson, Bruce Spence, Colin Friels, John Bluthal, Mitchell Butel, Melissa George, Frank Gallacher, Ritchie Singer
      Regie: Alex Proyas
      Drehbuch: Alex Proyas
      Kamera: Dariusz Wolski
      Musik: Trevor Jones
      FSK 16
      USA / 1998

      Ein Mann wird gejagt. John Murdoch soll eine Serie von Frauenmorden begangen haben, an die er sich jedoch nicht erinnern kann. Auf seine Fersen haben sich ein Inspektor und ein zwielichtiger Psychiater geheftet. Während Murdoch versucht, seinen Verfolgern zu entkommen, kehrt allmählich sein Gedächtnis zurück und er kommt zudem dem Geheimnis der "Dark City" auf die Spur: Außerirdische einer aussterbenden Spezies manipulieren Raum sowie Zeit und können sogar nach Belieben die Erinnerung der Menschen verändern...


      Nach der Sichtung des Filmes kann ich es selbst nicht mehr nachvollziehen, warum ich immer einen großen Bogen um dieses Werk von Alex Proyas (The Crow, Knowing) gemacht habe. Bietet "Dark City" doch eine echte Perle des SCI/FI Films, die jedoch nie die Anerkennung erhalten hat, die ihr eigentlich zu teil werden müsste. Von der ersten Sekunde an wird der Zuschauer dabei mit einem herrlich düsteren Szenario konfrontiert, das eine größtenteils beklemmende Wirkung hinterlässt. Der Name des Filmes ist im wahrsten Sinne des Wortes Programm, denn die gesamte Zeit über wird man mit einer Stadt konfrontiert, in der die absolute Dunkelheit herrscht und niemals auch nur ein wenig Tageslicht die dunklen Ereignisse begleitet. Die Gründe dafür bekommt man im Laufe der Zeit geliefert und ganz generell offenbart sich hier ein Story-Plot, den man ohne zu übertreiben als äußerst intelligent bezeichnen darf. Gerade wegen dieser Tatsache sollte man aber auch die ganze Zeit über äußerste Konzentration walten lassen, um die recht komplizierten Zusammenhänge des Geschehens auch lückenlos nachvollziehen zu können.

      Neben einem äußerst gelungenem Spannungsaufbau verfügt der Film vor allem in atmosphärischer Hinsicht über ein grandioses Szenario, der visuellen Kraft der Bilder kann man sich unmöglich verweigern. Streckenweise baut sich dabei eine ungeheure Tristesse auf, die sich wie ein zentnerschwerer bleierner Mantel auf die Schultern des Betrachters legt und diesen schier erdrücken will. Was soll man von einer Stadt halten, in der es niemals hell ist und die eigentlich gar nicht real existiert? Diese Frage stellt sich auch die Hauptfigur John Murdoch und kommt dabei einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur. Die Abläufe gestalten sich dabei jederzeit spannend-und temporeich, dennoch beinhalten sie auch diverse kleine Logiklöcher. Ob diese durch den Director's Cut des Filmes beseitigt werden können mag ich nicht zu beurteilen, da die besprochene DVD leider nur die Kinofassung enthält. Bei diesem Punkt kann man auch die Marketing-Strategie von Warner nicht wirklich nachvollziehen, denn in etlichen anderen Ländern ist der DC schon längst erhältlich. Nur bei uns möchte man wohl einmal mehr zuerst mit der Kinoversion das Geld abgreifen, um dann etwas später den längst fälligen DC zu präsentieren.

      Wie dem aber auch sei, der Film an sich ist einfach grandios und bietet eines der beeindruckendsten SCI/FI Spektakel, die ich persönlich bisher gesehen habe. Auch der oft vorhandene Einsatz von CGI-Effekten erscheint hier nicht wie in vielen anderen Werken eher störend, sondern hebt den von Haus aus schon erstklassigen Gesamteindruck noch zusätzlich an. Alles erscheint absolut passend, jedes einzelne Rädchen greift nahtlos in das Nächste über und ergibt so eine mehr als nur gelungene Gesamtkomposition. Nur selten bekommt man eine derart düstere Szenerie geboten, wie es bei "Dark City" der Fall ist und in der gleichzeitig so viel Tristesse-und Hoffnungslosigkeit mitschwingt. Phasenweise eröffnet sich dabei schon eine fast deprimierende Note, die jedoch nahezu perfekt in das dargestellt Geschehen passt und erst ganz am Ende der Geschichte durch den Einfluss von Tageslicht ein wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufkommen lässt. Dem exzellenten Gesamtbild passen sich auch die Schauspieler an, die durch die Bank glänzende Leistungen an den Tag legen. Jeder Akteur verleiht der von ihm gespielten Figur ein unglaubliches Maß an Authenzität und die Spielfreude ist jedem einzelnen Darsteller anzumerken.

      Letztendlich handelt es sich bei "Dark City" um einen absolut grandiosen SCI/FI Vetreter, der in allen Belangen punkten kann. Herausragend ist jedoch die brillante Grundstimmung und der extrem düstere Look der Geschichte, der seine Wirkung auf den Betrachter auch zu keiner Zeit verfehlt. Der intelligente Story-Plot ist eine sehr willkommene Abwechslung zum ansonsten oft durchschnittlichen Einheitsbrei, den man nur zu oft vorgesetzt bekommt. Bleibt nur zu hoffen, das auch in absehbarer Zeit in Deutschland der Director's Cut erscheint, auf den auch das deutsche Publikum ein Anrecht hat.


      Fazit:


      Herrlich düster-und dunkel erzählt "Dark City" eine spannende-und hochklassige Geschichte, die mit erstklassigen Darstellern besetzt ist. Atmosphärisch ist das Werk eine absolute Granate, äußerst gelungene Effekte runden dann das Ganze auch noch nahezu perfekt ab. Wenn dann auch noch irgendwann der DC bei uns erscheint, gibt es im Prinzip überhaupt nichts mehr, was man auch nur ansatzweise bemängeln könnte.


      9/10