Kill List

      Kill List






      Kill List
      (Kill List)
      mit Neil Maskell, MaAnna Buring, Harry Simpson, Michael Smiley, Emma Fryer, Struan Rodger, Esme Folley, Ben Crompton, Gemma Lise Thornton, Robin Hill, Zoe Thomas, Gareth Tunley, Jamelle Ola
      Regie: Ben Wheatley
      Drehbuch: Ben Wheatley / Amy Jump
      Kamera: Laurie Rose
      Musik: Jim Williams
      Keine Jugendfreigabe
      Großbritannien / 2011

      Acht Monate sind vergangen, seit für Ex-Soldat Jay ein Job als Auftragskiller in einer Katastrophe endete. Der Vorfall in Kiew hat körperlich wie seelisch schlimme Spuren hinterlassen. Trotzdem wird Jay von seinem Partner Gal zu einem neuen Auftrag gedrängt, der beiden eine düstere und verstörende Welt offenbart, die Jay einmal mehr die Kontrolle verlieren lässt - seine Angst und Paranoia führen ihn direkt ins Herz der Finsternis.


      Immer wieder trifft man auf Filme, die aufgrund ihrer gewöhnungsbedürftigen Erzählstruktur einen sehr zwiespältigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen. "Kill List" dürfte ganz eindeutig in diese Kategorie fallen, offenbart sich einem doch ein wilder Streifzug durch die verschiedensten Genres, so das es eigentlich ziemlich schwer fällt, das Werk von Ben Wheatley richtig einzuordnen. So bekommt man im ersten Drittel ein waschechtes Beziehungs-Drama geboten in dem eigentlich rein gar nichts darauf hindeutet, das der Story-Plot mit zunehmender Laufzeit noch diverse andere Richtungen einschlagen soll. Im Mittelteil bekommt man es dann mit einem phasenweise knallharten Actioner zu tun, der einige extrem harte Szenen anbietet die eine schon fast schockierende Wirkung auf den Betrachter haben können. Erst gut 20 Minuten vor dem Ende verwandelt sich das Szenario dann in einen Horror-Thriller mit okkultem Hintergrund, so das man es letztendlich insgesamt gesehen mit einem Film zu tun hat, der immerhin 3 Genres miteinander verbindet.

      Wie aber soll man nun das Gesamtwerk bewerten, das einerseits richtig gute Ansätze zum Vorschein bringt, in seiner Gesamtheit doch ein wenig unausgegoren und unrund erscheint? Diese Frage ist wohl im Endeffekt einzig und allein durch den jeweiligen Geschmack des Zuschauers zu beantworten, denn manch einer mag das Werk als absolut genial ansehen, wohingegen andere rein gar nichts mit der teils konfus erscheinenden Geschichte anfangen können. Ich persönlich sehe die Wahrheit irgendwo in der Mitte, denn "Kill List" schafft es durchaus, eine starke Faszination auf einen auszuüben. Ben Wheatley hat es insbesondere durch die Vermischung der Genres geschafft, gewisse Erwartungen zu wecken die sich jedoch letztendlich nur teilweise erfüllen sollen. Durch die gewöhnungsbedürftige Einführungsphase in die Story wird Interesse geweckt, kann man doch überhaupt nicht erkennen, in welche Richtung das geschehen im Endeffekt tendieren wird. So baut sich dann auch ein gewisser Spannungsbogen auf, der aber immer wieder mit kleineren Einbrüchen versehen ist, die das Sehvergnügen erheblich stören. Gerade die Leute, die sich an der Inhaltsangabe des Filmes orientieren könnten eine ziemlich herbe Enttäuschung erleben, offenbart sich doch der Horror-Anteil des Szenarios erst wenige Minuten vor dem Ende.

      Dennoch gestalten sich die bis dahin gezeigten Ereignisse keineswegs uninteressant, geht doch eine kaum zu beschreibende Faszination von den Abläufen aus, die jedoch überhaupt nicht auf einen Horror-Anteil des Filmes hindeuten. Vor allem der Mainstream orientierte Horror-Fan dürfte auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden und manch einer wird sich den Film wohl gar nicht bis zum Ende anschauen. Dieser Umstand wäre auch durchaus nachvollziehbar, denn "Kill List" ist teilweise schwerer Stoff, den man erst einmal verdauen muss. Zwischen Genialität und Enttäuschung angesiedelt bietet der Film einen Story-Plot, den man im Prinzip nur schwer einordnen kann. Sicherlich ist es immer wieder lobenswert, wenn ein Regisseur etwas Außergewöhnliches bewerkstelligen möchte, in dem er mehrere Genres miteinander vereint, doch Ben Wheatley hat sich meiner Meinung nach in seinem eigenen Konzept verfangen und die streckenweise genialen Ansätze nicht konsequent herausgearbeitet.

      Letztendlich bleibt dann ein Plot übrig, der durchaus das Interesse des Zuschauers weckt, dieses aber im Endeffekt nicht wirklich befriedigen kann. Hier hätte man durchaus mehr bewerkstelligen können, denn genügend Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Eher selten bekommt man ein Geschehen präsentiert, in dem man es mit so offensichtlichen Gratwanderungen innerhalb der Genres zu tun kriegt und die Grundidee des Ganzen ist auch absolut sehenswert. In der Umsetzung hapert es dann doch ein wenig, fehlt es dem Gesamtbild doch offensichtlich an der nötigen Konsequenz, um zu einem gänzlich überzeugendem Gesamteindruck zu gelangen. Hierzu hätte es dann auch bessere Schauspielleistungen benötigt, denn die Akteuren erscheinen doch in etlichen passagen eher farblos und blass, so das man kaum eine Identifikation zu den einzelnen Figuren herstellen kann.


      Fazit:


      "Kill List" ist letztendlich ein Film, der sich meiner Meinung nach maximal im oberen Durchschnittsbereich ansiedeln kann. Die von vielen hervorgehobene Genialität des Geschehens konnte sich mir nicht offenbaren, vielmehr hinterlässt die Geschichte einen sehr zwiespältigen Eindruck, den man durchaus hätte vermeiden können. Wer einen reinen Horror-Thriller erwartet sollte die Finger von der DVD lassen, denn diese Erwartung wird keinesfalls erfüllt.


      6/10