The Guard - Ein Ire sieht schwarz

      The Guard - Ein Ire sieht schwarz






      The Guard - Ein Ire sieht schwarz
      (The Guard)
      mit Brendan Gleeson, Don Cheadle, Ronan Collins, Paraic Nialand, John Patrick Beime, Christopher Kilmartin, Rory Keenan, Declan Mannlen, Laurence Kinlan, Michael Og Lane, Liam Cunningham, Owen Sharpe, Whale Ojo
      Regie: John Michael McDonagh
      Drehbuch: John Michael McDonagh
      Kamera: Larry Smith
      Musik: Calexico
      FSK 16
      Irland / 2011

      Ein irischer Kleinstadtpolizist interessiert sich für alles Mögliche - nur nicht für den Drogenring, der sogar einen FBI-Agenten in die Stadt führt. Ein irischer Dorfbulle am Arsch der Welt: Sergeant Gerry Boyle ist zynisch, eigensinnig und nur ein bisschen korrupt, ein Einzelgänger, der seinen jungen Kollegen McBride nicht für voll nimmt. Als auf der Jagd nach Kokainschmugglern FBI-Agent Everett in seinem Revier auftaucht, fühlt Boyle sich eher gestört. Erst als McBride über Nacht verschwindet, wird der Dorfbulle aktiv. Ihm wird klar, dass die Drogenschmuggler den Cop verschwinden ließen und seine Vorgesetzten von den Gangstern bestochen wurden. Wie einst John Wayne zieht er zusammen mit dem FBI-Mann los, um den Koksschmugglern das Handwerk zu legen.


      Das die Briten die Meister des schwarzen Humors sind weiß man nicht erst seit heute und in der vorliegenden irischen Produktion kommt dies einmal mehr äußerst eindrucksvoll zum Vorschein. John Michael McDonagh het eine herausragende Mischung aus Krimi-und Komödie kreiert, die in erster Linie von ihren beiden erstklassigen Hauptdarstellern und deren Beziehung zueinander getragen wird. Unterschiedlicher können zwei Charakter eigentlich gar nicht sein, ist hier einerseits der griesgrämige irische Polizist Gerry Boyle und auf der anderen Seite der farbige FBI-Agent Everett, wobei Letzterer in der irischen Provinz irgendwie absolut deplaciert erscheint. Gerade dieser Aspekt eröffnet sich dem Zuschauer vor allem im Umgang der beiden ungleichen Männer untereinander, der sich durch erstklassige Dialoge-und absolut brillantem Wortwitz auszeichnet.

      Ganz generell ist der gesamte Film mit einer Art von tiefgründigem schwarzen Humor ausgestattet der sich sicherlich nicht jedem erschließen wird, offenbart sich die herausragende Komik doch nicht immer auf den ersten Blick. Man muss schon etwas hinter die Fassade schauen, um etwas mit der teils skurrilen Situationskomik anfangen zu können. Wer nämlich eine Geschichte mit vollkommen übertriebenen Schenkelklopfern erwartet ist hier an der falschen Adresse, vielmehr setzt John Michael McDonagh auf die traditionelle Portion des teils sehr trockenen britischen Humors, der streckenweise sehr sarkastische-und fast schon zynische Züge trägt. Gleichzeitig wird jedoch auch eine durchaus ernstzunehmende Geschichte erzählt, in der es sich um Drogen, Korruption und Gegensätze der verschiedendsten Art dreht. Alle Fäden laufen dabei immer wieder bei den Hauptdarstellern Don Cheadle und Brendan Gleeson zusammen, die dem Film ganz eindeutig ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Gleeson agiert dabei wirklich brillant und liefert eine in allen Belangen überzeugende Performance als irischer Dickkopf ab, der sich in etlichen Situationen selbst dümmer darstellt, als er in Wirklichkeit ist. Selbst der toll aufspielende Don Cheadle verblasst durch die Omnipräsenz des mürrischen Dorfpolizisten, der ganz eindeutig der absolute Höhepunkt des ganzen Geschehens ist.

      Es macht einfach einen Riesen-Spaß, den beiden Männern bei den verschiedenen Verhaltensweisen zuzuschauen und ihren teils aberwitzigen Dialogen zu lauschen, die von Sarkasmus und Rassismus getränkt sind. Dabei entfacht jede einzelne Einstellung des Filmes einen unglaublichen Charme, so das man beide Haupt-Charaktere fast unweigerlich in sein Herz schließt. Nun sollte man jedoch auch anmerken, das "The Guard" nicht nur die beiden Hauptfiguren als Highlights zu bieten hat, ist die Story doch bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt. So kann man sich ganz generell auf wirklich erstklassiges Schauspiel und spielfreudige Darsteller freuen, denen man die Lust am Spielen in jeder einzelnen Passage anmerken kann. Außerdem verfügt die Story trotz des Humors auch über einen soliden Spannungsbogen, so das in diversen Sequenzen sogar ein wenig Thrill aufkommt, was den gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet.

      Insgesamt gesehen ist "The Guard - Ein Ire sieht schwarz" ein gänzlich überzeugender Film und stellt gleichzeitig ein Paradebeispiel für tiefgründigen-und schwarzen Humor dar. Wer diese Art von Komik zu schätzen weiß, kommt hier voll auf seine Kosten und wird auch so manche Träne nur schwerlich unterdrücken können. Manche Situationen sind einfach so aberwitzig dargestellt, das sie mit der Kraft eines Hammers auf die Lachmuskeln schlagen und der bitter-böse Wortwitz tut sein Übriges, um für gut 90 Minuten erstklassige Unterhaltung zu sorgen.


      Fazit:


      Der britische Humor trifft bestimmt nicht jeden Geschmack, doch Freunde der trockenen Komik werden hier hellauf begeistert sein. "The Guard" wartet mit jeder Menge schwarzhumorigen Dialogen auf und bietet tiefgründige Komik der allerbesten Art. Ein hervorragender Cast und zwei hervorstechende Hauptfiguren machen diesen Film zu einem echten Erlebnis, bei dem kein Auge trocken bleibt. Und so kann man für diesen niveauvollen Mix aus Krimi-und Komödie nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen, denn dieses Werk schaut man sich nicht nur einmal an.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot elite
      Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1:2,35 (16:9)
      Laufzeit: 92 Minuten
      Extras: Making Of, Deleted & Extended Scenes, Outtakes, Behind the Scenes, Interviews, Audiokommentar, Originaltrailer, Trailershow, Kurzfilm


      9/10