Bunraku






      Bunraku
      (Bunraku)
      mit Josh Hartnett, Demi Moore, Woody Harrelson, Ron Perlman, Kevin McKidd, Gackt, Shun Sugata, Jordi Molla, Emily Kaiho, Mike Patton, Fernando Chien, Florian Ciprian, Neil D'Monte, Holland Diaz, Maxim Esterkin,
      Regie: Guy Moshe
      Drehbuch: Boaz Davidson / Guy Moshe
      Kamera: Juan Ruiz Anchia
      Musik: Terence Blanchard
      FSK 16
      USA / 2010


      In einer Welt, in der es keine Feuerwaffen gibt, ist derjenige an der Macht, der der Stärkere ist. Gangsterboss Nikola regiert das Land mit der Armee der Roten, angeführt von Killer Nr. 2. Ein mysteriöser Fremder und der Samuraikämpfer Yoshi müssen sich zusammen-schließen, um den mächtigen Tyrannen zu stürzen. Vom Barkeeper des Horseless Horsemen bekommen sie Unterstützung und stellen sich der Übermacht der Roten...


      Es gibt immer wieder Filme, die aufgrund ihrer im Prinzip minimalistischen Story gar nicht weiter auffallen würden, aber durch das Einfügen irgendwelcher Besonderheiten sogar einen gewissen Kultstatus erreichen könnten. "Bunraku" ist sicherlich in diese Kategorie einzuordnen, die Geschichte thematisiert das typische Gut gegen Böse Thema und beschränkt sich dabei auf einen wirklich minimalen Inhalt. So sind die Stärken dieses Werkes also nicht in inhaltlicher Tiefe zu suchen, es ist ganz einfach die Inszenierung des Plots, die beim Zuschauer helle Begeisterung hervorruft. Wird man doch von der ersten Minute an mit einem visuellen Hochgenuss konfrontiert, denn der Look des Filmes ist absolut einzigartig. Dabei hinterlässt das Szenario manigfaltige Eindrücke beim Betrachter, einerseits fühlt man sich wie auf einer Theaterbühne, auf der anderen Seite hinterlassen die Ereignisse einen comicartigen Eindruck. Die hohe Intensität dieses grandiosen Bilderrausches löst dabei eine ganz einzigartige Faszination aus, gegen die man sich beim besten Willen nicht erwehren kann.

      Auch wenn man die Geschichte rein inhaltlich auf eine actiongeladene Rachestory reduzieren kann, fällt dies zu keiner Zeit auch nur annähernd negativ ins Gewicht, denn Regisseur Guy Moshe hat mit seiner grell-bunten Inszenierung dafür gesorgt, das man überhaupt nicht auf diese Dinge achtet. Zu sehr zieht einen das extrem künstlerisch gestaltete Geschehen in seinen Bann, so das man sich schon phasenweise regelrecht hypnotisiert vorkommt. Das kräftige Farbenspiel ist dabei als absolutes Highlight anzusehen und wirkt dabei mit einer immensen Wucht auf den Zuschauer ein. Jenseits jeglichen Mainstreams angesiedelt präsentiert sich eine Art Pop Art Look, der in dieser Form etwas vollkommen Neues darstellt. Nun erscheinen etliche Passagen des Filmes vollkommen überzogen, doch ist dies durchaus beabsichtigt und verleiht dem Werk eine ganz besondere Note. Rein visuell gesehen handelt es sich hier ohne Frage um ein echtes Meisterwerk, das zugegebenermaßen zu Beginn einen recht gewöhnungsbedürftigen Eindruck hinterlässt, der sich allerdings schon nach wenigen Minuten in Luft auflöst, da man ganz unweigerlich in den sogartigen Strudel eines beeindruckenden Bilderrausches hineingezogen wird.

      Doch es ist längst nicht nur die ungewohnte Optik die hier zu überzeugen weiß, denn auch die simple Geschichte versteht es jederzeit, bestens und kurzweilig zu unterhalten. So baut sich beispielsweise ein sehr konstanter Spannungsbogen auf und die gelungene Mischung aus Action, Fantasy-und Drama entfaltet ihren ganz eigenen Reiz. Hinzu kommt eine größtenteils sehr namenhafte Darstellerriege, Josh Hartnett, Ron Perlman und Woody Harrelson sind dabei nur drei Beispiele für einen hochrangig besetzten Cast. Die an den Tag gelegten Leistungen sind dabei für einen Film dieser Art absolut perfekt, insbesondere Josh Hartnett kann in seiner bisher wohl coolsten Rolle vollends überzeugen. Und so bekommt man insgesamt einen Film präsentiert, bei dem man im Prinzip nur zu einem überragenden Gesamteindruck gelangen kann und der an Bildgewalt schwerlich zu überbieten ist. Ganz nebenbei bekommt man dann auch noch jede Menge Action geliefert, die sich allemal sehen lassen kann. Einige Fights erinnern dabei schon fast an eine Zirkusvorstellung, was in diesem Fall aber absolut positiv gemeint ist. Dieser Film lebt ganz einfach auch von seinen teils vollkommen überspitzt dargestellten Ereignisse, denn nur so kann in Kombination mit der grandiosen Optik die volle Wirkung freigesetzt werden.

      Man muss Guy Moshe wirklich zu seinem Mut gratulieren, mit "Bunraku" etwas extrem Aussergewöhnliches in Szene gesetzt zu haben, das für viele Leute im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig erscheint, im Endeffekt aber jeden in seinen Bann ziehen müsste. Die gezeigten Bilder sind ein wahrer Rausch für die Sinne und selbst die auf ein Minimum reduzierte Geschichte versteht es zu begeistern. Wer Filme wie "Sin City" liebt, sollte hier auf jeden Fall zugreifen, man kann bei "Bunraku" eigentlich überhaupt nichts falsch machen. Ich persönlich bin mir sehr sicher, das dieses Werk einen absoluten Kultstatus erreicht, denn die extrem aussergewöhnliche Inszenierung aus Theaterstück-und Comicfilm hinterlässt einen bleibenden Eindruck.


      Fazit:


      "Bunraku" ist rein optisch gesehen ein absolutes Ausnahmewerk, das aber auch in allen anderen belangen überzeugen kann. Gute Darsteller und jede Menge Action sorgen für jede Menge Kurzweil und lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Es ist immer wieder schön wenn man sieht, das auch in der heutigen zeit immer wieder Filme auf den Markt kommen, die abseits des Mainstreams angesiedelt sind und ganz einfach durch Kreativität und Innovation ganz besonders ins Auge fallen.


      Die DVD:

      Vertrieb: Splendid
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 119 Minuten


      9/10