Manson Girl






      Manson Girl
      (Leslie, My Name is Evil)
      mit Peter MacNeill, Gregory Smith, Ryan Robbins, Anjelica Scannura, Kaniehtiio Horn, Kristen Hager, Don McKellar, Tom Barnett, Tracy Wright, Kristin Adams, Cindy Wolfe, Peter Keleghan, Travis Milne, Sarah Gadon, Stewart Amott
      Regie: Reginald Harkema
      Drehbuch: Reginald Harkema
      Kamera: Jonathon Cliff
      Musik: Paul Kehayas
      Keine Jugendfreigabe
      Kanada / 2009

      Die 60er Jahre. Die Love and Peace-Ära. Als Leslie zum ersten Mal Charlie begegnet, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Es schreckt sie auch nicht ab, dass er sich als "das Böse" vorstellt. Durch Charlie lernt sie ein Leben voller Lust, Ausschweifungen und totaler Hingabe kennen. Sie wird ein Manson Girl... Perry ist ein behütet erzogener junger Mann, der weder Lust, Ausschweifung, noch die totale Hingabe zu einem anderen Menschen kennt. Er lebt sein geordnetes Leben bis zu jenem Tag, an dem er in die Jury eines Mordprozesses berufen wird. Auf der Anklagebank sitzen die Manson Girls, zu denen auch Leslie gehört. Die Welt der Hippies trifft auf die Wertvorstellungen eines Spießers. Und nichts wird mehr so sein, wie es vorher war...


      Die Thematik rund um den charismatischen Serienmörder Charles Manson wurde ja schon in genügend Filmen bearbeitet, jedoch war sicherlich noch keiner davon so herrlich sarkastisch, wie es bei vorliegendem Werk der Fall ist. Regisseur Reginald Harkema kümmert sich bei seiner Geschichte auch nur nebensächlich um den selbsternannten Jesus, sondern beleuchtet vielmehr die beiden vollkommen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die zur damaligen Zeit aufeinandergeprallt sind. Im Focus der sarkastischen Kpmödie stehen dabei vor allem 2 Personen, einerseits ist da die junge Leslie, die nach der Trennung ihrer Eltern zu einem sogenannten "Manson Girl" mutiert, andererseits ist da der aus einem wohlbehütetem Elternhaus stammende Perry, der in der spieübürgerlichen Jury sitzt, die dem Manson-Clan den Prozess machen soll. Nachdem man in 2 parallel laufenden Erzählsträngen einen recht witzigen Eindruck über das Leben der beiden total unterschiedlichen Teenager bekommt, dreht sich der Rest der Geschichte fast ausschließlich um den stattfindenden Prozess, der nun wirklich vollkommen anders abläuft, wie man es normalerweise gewöhnt ist.

      Die Gerichtsverhandlung ist dann auch das absolute Highlight dieses Filmes, der meiner Meinung nach viel zu schlechte Kritiken erntet. Es ist einfach grandios, wieviel teils schon groteske Situationskomik in den Vordergrund tritt und welch streckenweise brillanter Wortwitz in den einzelnen Dialogen zu Tage tritt. Man sollte von Beginn an keine allzu ernsthafte Umsetzung der Thematik erwarten und die gesamte Szenerie mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten. Wenn man dazu in der Lage ist, bekommt man ein brillant inszeniertes Geschehen präsentiert, das nur so vor schwarzem Humor trieft und jede Menge Spaß macht. Dennoch fehlt es den Ereignissen nicht an der nötigen Ernsthaftigkeit, die dem Zuschauer auch immer wieder durch echtes Bildmaterial vom Vietnamkrieg und den in den USA stattfindenden Demosntrationen vor Augen geführt wird. Insbesondere diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und beissendem Humor sorgt für ein sehr aussergewöhnliches und qualitativ hochwertiges Filmerlebnis, das auf jeden fall einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt.

      Dazu tragen auch die darstellerischen Leistungen bei, die hier von einer exzellent agierenden Schauspielerriege dargebracht werden. Nicht nur die beiden hauptcharaktere wissen dabei vollends zu überzeugen, der Film ist nämlich bis in die kleinsten nebenrollen absolut perfekt besetzt. Gerade durch das tolle Schauspiel werden auch die verschiedenen Lebensweisen und Charaktereigenschaften hervorragend zum Ausdruck gebracht und streckenweise herrlich überzeugend dargestellt. Nicht nur, das der junge Perry den Altersdurchschnitt der Jury stark nach unten drückt, könnten doch alle anderen Geschworenen seine Großeltern sein, auch die Dialoge zwischen dem Richter und den Anwälten sind teilweise so skurril, das man sich vor lachen kaum halten kann. Auch das Betragen der Angeklagten gleicht eher einem absurden Possenspiel und unterstreicht den sarkastischen Gehalt des Geschehens ausdrücklich. Ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich die optische Darstellung der Gerichtsverhandlung, die doch stellenweise viel eher an eine Daily-Soap erinnert, als das man sie wirklich ernst nehmen könnte.

      Im Endeffekt bekommt man mit "Manson Girl" eine in allen Belangen sehenswerte-und rabenschwarze Komödie geboten, die eine extrem ernste Thematik einmal aus einer vollkommen anderen Sichtweise zeigt. Dadurch ist es dem Zuschauer jederzeit möglich, ein eigentlich sehr ernstes Thema auch einmal mit einem Augenzwinkern zu betrachten, ohne jedoch den wahren Fall "Charles Manson" aus den Augen zu verlieren. Das einzig Unverständliche ist in meinen Augen die zu hohe Alterseinstufung, denn im Bezug auf Härte bekommt man im Prinzip überhaupt nichts zu sehen. Vielleicht liegt es auch darin begründet, das viele Leute mit vollkommen falschen Erwartungen an diesen Film herangegangen sind und deshalb im nachhinein enttäuscht waren. Für Freunde beissenden Humors den man auch an einigen Stellen nicht sofort erkennt, dürfte "Manson Girl" ein echter Höhepunkt sein, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


      Fazit:


      Reginald Harkema hat hier eine wirklich bitter-böse Komödie auf den Weg gebracht, die ganzzeitig erstklassige Unterhaltung anbietet. Ein größtenteils vollkommen überzogen dargestelltes Szenario, feinster schwarzer Humor und erstklassige Darsteller sorgen dafür, das man von der ersten bis zur letzten Minute kurzweilige Filmkost geboten bekommt, die man sich auf jeden fall zu Gemüte führen sollte, es lohnt sich.


      Die DVD:

      Vertrieb: Splendid
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1,78:1 (16:9)
      Laufzeit: 85 Minuten


      7,5/10
      Der Film hat stimmige 70er Schmuserock zu bieten, was in tollen Sequenzen ausgezeichnet funktioniert und sonst? Die Dialoge sind einschläfernd und gestreckt. Vor allem für solch eine Thematik wie hier, ist es doch erstaunlich soft, gar ähnlich wie bei Twilight. Ab und zu kann man mal ein wenig grinsen, aber als Komödie funktioniert der Film nicht. Manson Girl ist sehr langweilig und alles andere als provokant. Wenn man das Thema derart vor die Wand fahren kann, hat es schon eine spezielle Sonderauszeichnung verdient. Es will zu keinem der Charaktere ein Bezug entstehen. Die Darsteller wirken unglaubwürdig und sind somit durchweg mies. Die Dialoge sind eine Mischung aus weicher Softwatte, görige Ausdrücke und intellektuelle Weisheiten die keinen interessieren. Härtere Szenen gibt es auch keine, alles geschieht komplett im Off. Einzig für die stimmige Sounduntermalung, was auch mal Placebo sein kann, dafür gibt es einen Punkt.

      1/10 :shit