Devil






      Devil
      (Devil)
      mit Chris Messina, Logan Marshall-Green, Jenny O'Hara, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Geoffrey Arend, Jacob Vargas, Matt Craven, Joshua Peace, Caroline Dhavemas, Joe Cobden, Zoie Palmer, Vincent Laresca, Rudy Webb, Craig Eldridge
      Regie: John Erick Dowdle
      Drehbuch: Brian Nelson / M. Night Shyamalan
      Kamera: Tak Fujimoto
      Musik: Fernando Velazquez
      FSK 16
      USA / 2010

      Es ist eine vertraute Alltagsszene in einem Bürogebäude: Ein Fahrstuhl, gefüllt mit einer Gruppe von Menschen, bleibt stecken. Zunächst wundert man sich, denkt sich aber nichts Böses. Plötzlich spielen sich mysteriöse Dinge in dem beengten Raum ab, die die fremden Personen nach und nach das Fürchten lehren. Ganz offenbar hat sich der Teufel höchstpersönlich in die Kabine eingeschlichen, um einen nach dem anderen zu richten. Ein Entkommen scheint unmöglich.


      Filme die sich größtenteils in Fahrstühlen abspielen, entfalten immer ihre ganz eigene klaustrophobische Grundstimmung, was man allein schon beim deutschen Paradebeispiel "Abwärts" äusserst eindringlich vor Augen geführt bekommt. Nun ist auch bei "Devil" ein steckengebliebener Fahrstuhl der Hauptschauplatz eines Horror-Thrillers, der aber dennoch in eine ganz andere Richtung tendiert. Zuerst einmal spielt sich nicht das gesamte Szenario nur in der Kabine ab, sondern verlegt seinen Schauplatz auf einen gesamten Wolkenkratzer, in dem es anscheinend nicht mit rechten Dingen zugeht. Ist man als Zuschauer schon durch die Inhaltsangabe darüber informiert das es sich um eine wahrhaft höllische Geschichte handelt, in der auch der Teufel höchstpersönlich in der Gestalt eines Menschen auftritt, so tappen die Protagonisten des Filmes doch über die Ursache des mysteriösen Geschehens eine ganze Weile im Dunkeln. Und mysteriös ist hier genau der richtige Ausdruck für eine Anhäufung an Ereignissen, die extrem spannend-und interessant in Szene gesetzt wurden und sich so der ganzzeitigen Aufmerksamkeit des Zuschauers sicher sein können. Und diese muss man diesem Film auch widmen, dessen Hauptgeschehen sich zwar auf dem extrem beengten Schauplatz der Fahrstuhl-Kabine abspielt, der aber auch äusserst interessante Nebenerzählstränge beinhaltet. So bekommt man immer wieder Passagen serviert, in denen es sich um die Aufklärung der bedrohlichen Ereignisse dreht, die sich hinter den verschloßenen Türen des Fahrstuhls abspielen, bei denen mit der Zeit immer mehr Leute auf brutalste Art und Weise ihr Leben lassen müssen.

      Somit treten dann auch andere Hauptakteure in den Focus der Story, denn hilflose Polizisten und Wachleute des Gebäudes versuchen mit allen Mitteln, mehr über die Hintergründe des Geschehens und die eingeschloßenen Menschen in Erfahrung zu bringen, wobei sich die Aufklärungsarbeit mehr als mühsam gestaltet. Die Zusammenhänge des Ganzen werden dem Zuschauer dabei lediglich in kleinen Puzzle-Teilchen zugeworfen, so das man sich erst kurz vor dem Ende ein wirklich lückenloses Bild über alles machen kann, was für den vorhandenen Spannungbogen sehr von Vorteil ist, der mit zunehmender Laufzeit immer dichter werdende Strukturen erkennen lässt. In großen teilen der Story macht sich so dann auch echte Hochspannung breit, die ihre Wirkung auf den Betrachter keineswegs verfehlt. Bemrkt man doch an sich selbst ein extrem angespanntes Sehverhalten und kann eine aufkommende Gänsehaut sowie schweißnasse Hände nur schwer unterdrücken. Mit der Zeit ergeben sich immer mehr kleine Fragmente, die selbst die ermittelnden Beamten zu dem Entschluß kommen lassen, das man es hier eventuell mit einer Macht zu tun hat, an die man vorher nicht glauben wollte. Zudem nimmt das Geschehen einen Verlauf, der durch die immer neu eingebrachten Informationen insbesondere zum Ende hin einen Zusammenhang erkennen lassen, den man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Dabei nimmt dann vor allem Detective Bowden (Chris Messina) eine nicht unwichtige Rolle ein, die bis dahin auf keinen Fall zu erkennen war. Hier sind wir auch gleichzeitig bei der meiner Meinung nach größten Stärke von "Devil " angelangt, denn der Aspekt, das sich diverse Zusammenhänge erst mit der Zeit ergeben und dabei auch immer wieder die Richtung des Geschehens geändert-und variiert wird, ergibt sich ein äusserst straffer Spannungsbogen, der so einige Überraschungen parat hält.

      Bei einer 16er Freigab verfügt "Devil" sogar über einen durchaus sehenswerten Härtegrad, der zwar nicht durch explizite Gewaltdarstellungen in den Vordergrund rückt, dennoch beinhaltet das Szenario einige sehr blutige Momente. Die stattfindenden Morde sind zwar lediglich ansatzweise zu sehen, trotzdem spielt sich gerade im Kopf des Betrachters eine Menge Härte ab, die auch durch die gegebene Situation an sich ausgelöst wird. Und diese wird nach und nach immer bedrohlicher, selbst unter den Eingeschloßenen eskaliert die Gewaltspirale, da sich jeder vom anderen bedroht fühlt. Hinzu kommt die äusserst klaustrophobische Atmosphäre, die phasenweise so dicht ist, das man sie mit einem Messer durchschneiden könnte. Da möchte man erst gar nicht an den psychischen Druck denken, unter dem hier alles Protagonisten stehen und der ganz ausgezeichnet zum Tragen kommt, was in erster Linie den hervorragenden Darstellern zu verdanken ist. Wird man doch mit absolut authentischem und glaubwürdigem Schauspiel verwöhnt, das den ganzen Film über an den tag gelegt wird, so das der insgesamt schon sehr gute Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufgewertet wird. Man kann gar nicht anders, als sich von der ausgehenden Faszination dieses Filmes übermannen zu lassen und verfällt dabei fast schon in einen Fieberrausch, da man der endgültigen Auflösung des bedrohlichen Szenarios regelrecht entgegenfiebert.

      So kann man dann auch Regisseur John Erick Dowdle (Quarantäne) nur einen in allen Belangen überzeugenden Horror-Thriller attestieren, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute förmlich in seinen Bann zieht und dabei extrem spannende wie auch kurzweilige Horror-Unterhaltung bietet, die sich kein Freund des Genres entgehen lassen sollte. Nebenbei bemerkt ist "Devil" auch in rein handwerklicher Hinsicht ein ganz hervorragender Film, besticht er doch durch eine herausragende Optik und erstklassige Kamerafahrten, so das man insgesamt einen nahezu ungetrübten Filmgenuß erleben darf. M. Night Shyamalan hat hier ein wirklich überzeugendes Drehbuch geschrieben, das von John Erick Dowdle glänzend umgesetzt wurde, so das im Endeffekt eine Geschichte voller Spannung und knisternder Atmosphäre entstanden ist, die jeden Genre-Fan auf seine Kosten kommen lassen dürfte.


      Fazit:


      Bin ich doch eigentlich ohne jegliche Erwartungen an diesen Film herangegangen, so hat mich das Gesamtpaket doch sichtlich überrascht. "Devil" ist ein absolut überzeugender Horror-Thriller, der insbesondere im atmosphärischen-und spannungstechnischen Bereich seine ganz großen Stärken hat. Kraftvolle Bilder, exzellente Kamerafahrten und ein überzeugendes Darsteller-Ensemble sind die ideale Ergänzung für einen ganzzeitig hochklassigen Filmgenuß, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


      8,5/10