King of the Hill

      King of the Hill






      King of the Hill
      (El Rey de la Montana)
      mit Leonardo Sbaraglia, Maria Valverde, Thomas Riordan, Andres Juste, Pablo Menasanch, Francisco Olmo, Manuel Sanchez Ramos, Michael De La Torre
      Regie: Gonzalo Lopez-Gallego
      Drehbuch: Javier Gullon
      Kamera: Jose David Montero
      Musik: David Crespo
      Keine Jugendfreigabe
      Spanien / 2007

      Auf dem Weg zu seiner Ex-Freundin fährt Quim durch die endlosen Wälder Spaniens. Als eine Gewehrkugel sein Auto trifft und kurz darauf ein Mann die Waffe auf Quim richtet, begreift er, dass er zum Ziel gnadenloser Jäger geworden ist. Eine Hetzjagd durch die unberührte Natur beginnt und ein Ausweg ist nicht in Sicht, denn Quim ist Teil eines grausamen Spiels, in dem es einzig und allein darum geht, die meisten "Kills" zu sammeln...


      Es ist manchmal schon mehr als erstaunlich, welch fantastische Filme sich hinter einem eher belanglos erscheinenden DVD-Cover verbergen. Sind es doch gerade zumeist diese Filme, die den Zuschauer letztendlich absolut überraschen, da man nicht im Entferntesten mit so viel Klasse gerechnet hätte. Dieser kleine, aber sehr fiese spanische Thriller ist für diese These nahezu ein Paradebeispiel, wird man doch in den ersten Minuten lediglich mit einem eher belanglosen Geschehen konfrontiert, das sich auf einmal in eine vollkommen andere Richtung entwickelt und vor allem durch die sich immer stärker entfaltende und sehr bedrohliche Grundstimmung für ein extrem angespanntes Sehverhalten beim Zuschauer sorgt. Denn die zu Beginn vielmehr vor sich hin plätschernde Geschichte lässt wie aus dem Nichts äusserst bedrohliche Züge erkennen, die mit der Zeit immer stärker und intensiver in den Vordergrund rücken und so auch größtenteils echte Hochspannung verbreiten.

      Diese ergibt sich hauptsächlich aus der gegebenen Situation, in der die beiden Hauptfiguren (Quim und Bea) befinden, werden sie doch Teil eines grausamen Spiels, in dem unsichtbare Jäger hinter ihnen her sind. Dabei scheinen diese aber nicht zwangsläufig darauf aus zu sein, die beiden Flüchtenden sofort zu töten, denn anscheinend entwickelt sich ein perfides Katz-und Maus Spiel, in dem Quim und Bea zu einer Art Spielball der unsichtbaren Gegner werden. Obwohl hier nur ganz wenige Darsteller an Bord sind und sich der Großteil des Geschehens in der weiten spanischen Natur abspielt, entfachen die Ereignisse eine ganz eigene Dynamik, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Dabei gibt der Film eine ganz eigene Faszination frei, die sich unweigerlich auf den Zuschauer überträgt und ihm in manchen Passagen das Gefühl der Machtlosigkeit beschert, was auch für so manchen Schweissausbruch sorgen kann. Nicht selten hat man dabei den Eindruck, selbst ein Teil des perfiden Geschehens zu sein und sich somit auch auf einer scheinbar aussichtslosen Flucht befindet, denn ganz egal wohin sich die Protagonisten auch bewegen, die Jäger sind immer in der Nähe.

      Und bei diesen Jägern ist man auch gleichzeitig an dem Punkt angelangt, wo die Schockwirkung dieses Werkes mit einer unglaublichen Wucht auf einen einschlägt, denn ist man doch nach dem preisgeben ihrer Identität doch im ersten Moment vollkommen fassungslos und will es wirklich nicht glauben. Selbst wenn man vergleichbare Filme mit ähnlichen Tätern schon gesehen hat, ist die Erkenntnis über deren Identität immer noch ein unglaublich harter Schlag in die Eingeweide, dem man hilflos ausgeliefert ist und sich nicht gegen ihn wehren kann. Die Titel der vergleichbaren Werke möchte ich hier nicht nennen, denn wenn ich dies tun würde, wäre ein Großteil der von diesem fantastischen Film ausgehenden Spannung hoffnungslos verloren und das muss ja nicht unbedingt sein. Nur Eines sei erwähnt, selbst harte Typen dürften einen absoluten Überraschungsmoment erleben, der einerseits eine gewisse Ungläubigkeit und Schockstarre auslösen kann, andererseits aber auch erschreckend realistisch ist, so das die Geschichte an sich ein extrem hohes maß an Glaubwürdigkeit und Authenzität erlangt, was die schockierende Wirkung des Gesehenen noch um ein Vielfaches intensiver erscheinen lässt.

      Ich glaubedas es kaum übertrieben ist, wenn man diese spanische Produktion als echten Geheimtipp bezeichnet, hat Regisseur Gonzalo Lopet-Gallego doch mit den bescheidendsten Mitteln einen ungeheuer intensiven und nachhaltig bewegenden Film geschaffen, der einen absolut bleibenden Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Insbesondere die Identität der Jäger und deren Motive stimmen extrem nachdenklich und die Eiseskälte, die von ihnen ausgeht kriecht einem selbst merklich unter die Haut und lässt einen schon fast erschaudern. Eine exzellente Grundstimmung und ein äusserst gelungener Spannungsbogen sorgen für ein erstklassiges Filmvergnügen, das auch von den tollen darstellerischen Leistungen seiner überzeugenden Darsteller lebt, die dem Film ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken und so einen nicht gerade kleinen Anteil am insgesamt hervorragenden Gesamteindruck haben, den man schon fast zwangsläufig von diesem Werk gewinnen muss.


      Fazit:


      Manchmal ist Weniger einfach Mehr und diese These trifft ganz sicher auf "King of the Hill" zu, wurde hier doch mit dem geringsten Aufwand ein Maximum an Spannung und Intensität erreicht. Es müssen nicht immer die großen Blockbuster sein, denn zumeist sind es die eher unscheinbaren Filme wie dieser, die einen so nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen, das es eine geraume Zeit dauert, bis man das Gesehene überhaupt verdaut hat. Freunde intensiver Thriller sollten hier auf jeden Fall zugreifen, es lohnt sich wirklich.


      9/10