Captain Berlin versus Hitler

      Captain Berlin versus Hitler



      Regie (Theater): Jörg Buttgereit
      Regie (Film): Thilo Gosejohann
      Freigabe: FSK 16
      Laufzeit: ca. 74 Min.
      Darsteller: Jürg Plüss, Claudia Steiger, Adolfo Assor, Sandra Steffel, Michael Waechter, Rafael Banasik, Uwe Meyer, Anette Borchardt, Jörg Buttgereit, Pilo Adrian Ilea


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      Deutsche DVD Fassung: 29.10.2009


      Meinung:

      Captain Berlin versus Hitler von „Nekromantik“ Jörg Buttgereit erneut aus der Taufe gehoben, diesmal aber nicht als 82er Kurzfilm, wie einst „Captain Berlin - Retter der Welt“ und „Captain Berlin gegen Hyxar", denn Herr Buttgereit hat sich ja nun wirklich um Meilen weiterentwickelt. Zu sehen gibt es diese von den Kurzfilmen inspirierte Idee als Theaterstück unter der Regie von Buttgereit, die Filmregie übernahm hingegen Thilo Gosejohann, über dessen Neverhorst-Company das ganze Stück auch produziert wurde. Für den fertigen Film wurden natürlich noch ein paar Computertricks verwendet, aber ganz gut passend um den Humor noch weiter hervorhebend. Richtig trashig ist das Werk nicht geworden, es läuft hingegen so ab wie es bei Theatervorstellungen halt ausschaut. Ein paar Merkwürdigkeiten sind allerdings doch vorhanden, wie Blätter die in Räume fliegen, was eigentlich durch den Wind reingeblasen werden soll. Dabei sieht man aber wie jemand mit der Hand versteckt diese Blätter rein wirft, ok vielleicht ist dies im Theater auch so.
      Die Charaktere werden schräg dargestellt und kommen auch voll aus sich heraus. Was mir hier aber nicht gefallen hat ist, dass viel laut geschrien wird, dass ging mir im Verlauf mehr und mehr auch etwas auf die Nerven.
      Die Darsteller sind von der Sympathie her auf mich durchwachsen weggekommen, Dracula Adolfo Assor (Vollidiot) hätte etwas mehr Charisma ausstrahlen können, Jürg Plüss (Deuteronomium) ist als Superheld Captain Berlin gut besetzt und Claudia Steiger als Ilse von Blitzen hat noch keine Filmerfahrung und wirkt wie die geborene Theaterspielerin, sie ging mir ehrlich gesagt auch ganz schön auf die Nerven mit ihrem Geschrei. Mit im Cast ist noch ein Uwe Meyer (Schneewittchen 2009).
      Allerdings hab ich es mit Theaterstücke auch wirklich nicht so. Dem fertigen Film wurde von Thilo Gosejohann noch der Comicstyle verpasst, so werden Sprachblasen wie ein „Uuuuuuuuh“ oder „Ohhhhhhhh“ eingeblendet und wenn die Szenerie wechselt, wird dies wie im Comic auch untertitelt. Dies wurde auch gut angepasst und stört den Ablauf nie, sondern gibt ihm die richtige Note für eine Superhelden-Comic Verfilmung. Der NDW Soundtrack von Peter Synthetik ist stimmig und genau der selbige wie bei den Kurzfilmen. Hitlers verschrumpeltes Gehirn, wo noch dessen hervorstehende Augen dran baumeln, wird in einem Berliner Untergrundlabor von Dr. Ilse von Blitzen wiederbelebt, Adolfs Gehirn schaut sehr trashig aus und wird tatsächlich wieder lebendig, sowie später in einen Roboter eingepflanzt, dies sind auch die lustigsten und trashigsten Szenen. Ansonsten kann man diese Theateraufführung weder mit Buttgereits arg trashigen Kurzfilmen, noch mit „Captain Cosmotic“ oder „Operation Dance Sensation“ der Gosejohann Brüder vergleichen, hier wird mehr auf filmischen Anspruch gesetzt.
      Dracula höchstpersönlich wird ebenfalls wiedererweckt, der sich nicht lange Dankbar zeigt und gegen Hitlers Seite sowie gegen den Superhelden Captain Berlin stellt. „Captain Berlin versus Hitler“ ist durchweg unterhaltsam, solange man sich auf das Theaterspiel einlassen möchte, die Spielzeit ist recht straf bemessen, wer mal so etwas recht ungewöhnliches sehen möchte, der sollte sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen.

      6/10


      Captain Berlin - Retter der Welt
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