Jonathan



      Alternativtitel: Vampire sterben nicht
      Produktionsland: Deutschland
      Erscheinungsjahr: 1970
      Regie: Hans W. Geissendörfer
      Drehbuch: Bram Stoiker (Roman “Dracula”), Hans W. Geissendörfer
      Länge: ca. 97 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Jürgen Jung (Jonathan), Hans-Dieter Jendreyko, Paul Albert Krumm, Hertha von Walther, Oskar von Schab, Ilona Grübel, Sofie Strehlow, Gaby Herbst, Henry Liposca, Christine Ratej, Arthur Brauss, Hans-Dieter Kerky, Wilfried Klaus, Monica Teuber, Walter Feuchtenberg, Kathi Tellheim, Ilse Künkele, Michael Hoffmann, Michael Grimm, Bernd Schwamm, Thomas Astan, Eleonore Schminke, Angelika Werner, Peter Bauer, Otmar Engel, Walter Frank, Gudrun Gundelach, Heidi Hedinger, Peter Heeg, Alexander May, Willy Schultes

      Inhalt:

      Ein ganzer Landstrich wird von Vampiren terrorisiert, die sich die Bevölkerung als lebende Blutbank halten. Ein Professor und seine Studenten entschließen sich etwas gegen die prekäre Lage zu unternehmen. Daraufhin wird Jonathan als Spion in das Schloss der Blutsauger entsendet. Doch die Pläne der Aufständischen wurden vom Feind überhört...

      Clip:
      youtube.com/watch?v=-w6bF3VFi9w

      Deutsche DVD Fassung: 20.06.2008
      Kinowelt / Arthaus



      Die instrumentale, düster/kirchliche Sounduntermalung ist sehr gut geworden und löst hier schnell Stimmung aus.
      Die Geräuschkulisse, wie laut bimmelnde Kirchenglocken sorgen zudem für eine richtige Totengräberstimmung.
      Die Atmosphäre ist allgemein sehr hoch, schon allein von der mittelalterlichen Optik her, die absolut gut ausschaut, da hier die Hütten auch sehr alt und bruchfällig ausschauen, aber auch die Hintergrundgeräusche wie oft sehr lautes Vogelzwitschern ist absolut stimmig gehalten wurden.
      Die Beißerchen der Vampire mit ihren Fangzähnen sind ein wenig faulig ausgefallen, wenn man genauer hinschaut, zumindest bei einigen.
      Ich finde den Film absolut unterhaltsam, aber nicht weil er besonders blutig ist, leider bekommen wir nie Bissszenen so direkt in den Hals.
      Einige Szenen wollte der Regisseur kunstvoll wirken lassen, wie Mädchen die eine Art Ballettanz auf offene Gräber veranstalten, dass schaut schon recht ulkig aus. In einigen Passagen mündet das Werk gar kurz in einen Musikfilm, wenn von den hübschen Darstellerinnen plötzlich was lieblich gesungen wird. Es werden zahlreiche tote Tiere gezeigt, vor allem Gefieder und Kühe sowie Schweine, einige sind nicht mal wirklich Tot und zappeln noch Blutverschmiert. Richtig derb werden die Tiergorehasser hier aufschreien, wenn eine Ratte kurz laufen gelassen und dann mit dem Fuß einige mal heftig draufgetrampelt wird, weil das Tier ja sehr zäh ist. Folterszenen werden im letzten Drittel noch hart aufgezeigt, wo auch Blut fließt. Es gibt zahlreiche kleine Friedhöfe mit schwarzen Totenkreuzen zu sehen. Dieser Film zeigt lange Szenarien auf, wo wir nicht mehr unserem Hauptcharakter direkt folgen, sondern es werden uns Geschehnisse aus den Dörfern aufgezeigt, wo die Kamera quer über die Höfe fährt, dabei kommen Bilder zum Vorschein, wie eine aufgehängte und baumelnde Nonne. Makabere Szenen gibt es hier einige, die auf das Gemüt schlagen können. Wie ein Haus, wo sich zumeist zahlreiche ältere Leute versteckt halten, dabei ist ihr Atmen stetig laut zu hören, mittendrin sind noch 2 junge Leute, die als einzige auf den Bett liegen und Sex miteinander machen. Die alten Leute stehen alle drum herum, es ist halt kein Platz da und seine Gelüste möchte man trotz dieser harten Zeiten ja trotzdem befriedigen. Harte Zeiten gibt es, weil die Menschen im Verlauf nur noch wie Vieh im Stall gehalten werden und die Vampire beherrschen die Gegenden. Die Darsteller machen einen guten Job, Paul Albert Krumm wirkt wie Graf Dracula höchstpersönlich in seinem schwarzen Anzug mit hochstehenden Kragen. Jürgen Jung in der Hauptrolle hat hier zum letzen mal in einem Film mitgemacht, auch er spielt überzeugend. Ein eingestaubtes, für das TV hierzulande taugliches Werk ist dieser Jonathan nicht wirklich, zumindest wird er kaum über das übliche TV Programm bei uns laufen. Der Film wird einige doch zu sehr verstören und andere werden mit den eigenwilligen Erzählstil nicht zurechtkommen, wo oft nur die Bildsprache vorherrscht, die wie erwähnt sehr atmosphärisch, musikalisch und düster ist. Ein ungewöhnlicher Film ist Jonathan aber mit Sicherheit und er hat mich auch vollends angesprochen, denn der Film ist eine Perle für den Schwarzmaler.

      8/10