Cruising




      Produktionsland: USA
      Produktion: Jerry Weintraub
      Erscheinungsjahr: 1980
      Regie: William Friedkin
      Länge: ca. 101 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Richard Cox als Stuart Richard, Al Pacino als Steve Burns, Don Scardino als Ted Bailey, Paul Sorvino als Capt. Edelstein, Karen Allen als Nancy


      Meinung:

      Die auftauchenden S/M Schwulen erinnern ein wenig an den schrägen Musikclip „YMCA“ von den Village People, wo sich hier Schwule als Polizisten verkleideen und in Orgien ihren süffigen Fetisch ausleben dürfen.
      Die 80er Jahre Großstadtatmosphäre wird immens dicht ausfallen. Die Szenerie spielt auch oft nachts ab. Die süffigen Diskotheken strotzen nur so vor notgeilen Homosexuellen. Somit geht es freizügig zur Sache, unter ihnen aber auch ein Metzler der einige Mal zuschlagen wird. Es treiben einzelne Leichenteile die Flüsse entlang, somit wird es Zeit, einen Ermittler in diese S/M Szenen zu schleusen. Dieser ist natürlich heterosexuell, merkt aber recht früh, dass er sich von dieser Orientierung abwenden muss, um mit den Ermittlungen weiterzukommen und nicht aufzufliegen. Er wird nicht nur andere Männer über sich hinweggehen lassen müssen, was ihn sichtbar kein Vergnügen macht. Nein, Drogen wird er ebenfalls nehmen und in Extase mit den Schwulen voll abtanzen. Die stetige Rock N Roll Sounduntermalung liefert reichlich Stimmung, insbesondere in den Diskotheken kommen die ausgefallenen 80er ernorm zur Geltung. Unser Hauptdarsteller Al Pacino (Der Pate) als eingeschleuster Ermittler ist eine gute Besetzung. Ebenfalls mit dabei Joe Spinell (Rocky) und „Al Bundy“ Ed O'Neill als Detektiv. Es gibt hier einige brutale Mordszenen, mit düsterer Atmosphäre untermalt, sogar an einem Friedhof wird gemetzelt, somit der Film ohne weiteres in die Kategorie Horrorfilm eingestuft werden kann.
      Die Polizei geht sehr rustikal zur Sache, mit Gewaltanwendung um an Informationen zu gelangen, es wird als probates Mittel sogar öfter angewandt.
      Das Ende, mit einem noch aufgezeigten Mord, lässt zudem reichlich Spielraum zum reininterpretieren. Cruising ist ein Film, der mächtig provoziert hat, da er die Schwulenszene als rein kriminell und süffig darstellt, was ihm auch aufrührerisch gelungen ist. Ob dies zu den 80er Jahren so zutreffend war, mag ich in dem Umfang durchaus etwas anzweifeln, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, als dass hier auf echte Umstände hingewiesen werden sollte, allzu unrealistisch wirkt das Geschehen jedenfalls nicht, sicherlich ist hier auch einiges wahres dran. Der Film wurde sogar 3x für die Goldene Himbeere nominiert, als schlechtester Film, schlechtestes Drehbuch und schlechteste Regie, sowie im internationalen Lexikon wird der Film auch sehr angeprangert. Cruising reiht sich somit in die Liste der unterschlagenen Werke locker ein, der für die Masse einfach zu unerträglich ist.

      8/10