Moviestar Sonderband "ZOMBIES"

      Moviestar Sonderband "ZOMBIES"




      Zombies - Die Legende der lebenden Toten (1. Auflage)

      Autor:Uwe Raum-Deinzer,Petra Küppers, Detlef Klewer
      Verlag:MPW Verlag
      ISBN/EAN:0943-6008 (ISSN)
      erschienen:1994
      Sprache: Deutsch
      Format: DIN A4
      Seiten: 67 Seiten (teilweise farbig)

      Seite 5
      Zombies: Mythos, Splatter
      und Zensur - Eine Einführung in das Horror-Subgenre von Uwe Raum-Deinzer
      Seite 10
      Drohende Schatten - Der
      Zombie im klassischen Kino von Petra Küppers
      Seite 15
      Voodoo-Zauber -
      Zombie-Filme bis Romero von Uwe Raum-Deinzer
      Seite 22
      Zombie-Invasion - Lebende
      Tote als Kino-Welle von Detlef Klewer
      Seite 45
      Zombie-Filmografie - Von "White Zombie" bis "Return Of The Living Dead 3"
      Seite 59
      Dawn Of The Dead - Varianten eines Zombie-Klassikers von Uwe Raum-Deinzer
      Seite 62
      Haiti - Insel der Zombies
      - Auf den Spuren des Voodoo-Kults von Detlef Klewer
      (Inhaltsangabe der Veröffentlichung entnommen)

      Geht es um die journalistische Aufarbeitung des Zombie-Films, dann kommt dem Heft
      "Zombies" sicherlich eine besondere Bedeutung zu. Bereits 1994
      erschien dieses deutschsprachige Magazin als Sonderheft des allseits bekannten
      Periodikums MovieStar, dessen Redaktion sich damals noch besonders um Science
      Fiction, Horror und Action kümmerte und damit eine vergleichsweise große
      Leserschaft aufbauen konnte. Nun muss man "Zombies" in diesem (fast
      schon historischen) Kontext betrachten, um den Wert für den Leser einschätzen
      zu können, der damals weder Zugriff auf den Informationsgehalt des Internets
      noch auf deutschsprachige Bücher zurückgreifen konnten, die sowohl das
      klassische Zombie-Kino als auch die moderne Zombie-Gore-Welle betrachten.

      Knapp 70 Seiten der teilfarbigen Herausgabe in Glanzoptik hören sich nicht viel an - noch weniger, wenn man
      bedenkt, dass großformatige Abbildungen und auch etwas Werbung die
      Möglichkeiten für Textplatzierungen einschränkt. Andererseits sollte beim
      Durchlesen auch klar bedenken, dass in jenem Umfang nur ein Überblick gegeben
      werden kann, der eine möglichst komplette Vorstellung der Materie zugunsten
      kurzer Infos gibt.

      Nach einem Vorwort, welches neben der Zensurproblematik und weiteren Sonderheften den schwierigen
      Standpunkt des Genres insgesamt betrachtet, vertieft Uwe Raum-Deinzer diese
      Gedanken in einer mehrseitigen Aufwärmrunde, die dem Neuling einen Überblick
      über das geben soll, was ihn thematisch auf den nächsten Seiten erwarten. Bevor
      er sich in einem weiteren Artikel dem klassischen Gruselkino zuwendet, welches
      er mit Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" abschließt, gibt Petra
      Küppers einen Einblick in das Genre von den 30er bis in die 50er Jahre des
      letzten Jahrhunderts. Somit sind die Artikel nicht nur zeitlich voneinander
      abgetrennt, sondern heben sich auch durch die inhaltliche Bedeutung der Zombies
      im Horror-Film voneinander ab. Denn während sich zur Hochzeit des Genres Untote
      ohne größere kulturelle Hintergründe oder Absichten auf der Leinwand durch
      Berge von Därmen fraßen, sind die Anfänge des Genres mitunter tief im
      religiösen Glauben verwurzelt gewesen. Klassiker wie "White Zombie"
      oder "I Walked With A Zombie" finden dabei ebenso Erwähnung wie der
      nur bedingt dem Genre zuzuordnende Trash-Meisterwerk "Plan 9 From Outer
      Space" oder die mittelmäßige Komödie "Zombies On Broadway". Im
      längsten Artikel beschäftigst sich dann Detlef Klewer mit der Zombie-Welle, die
      mit Romeros "Dawn Of The Dead" ihren Anfang nahm und in einer
      Vielzahl an mehr oder weniger gelungenen Italo-Produktionen Ende der 80er
      wieder abebbte, bevor die Komödien-Zombies anfang der 90er wieder neuen Schwung
      in das Genre zu bringen versuchten.

      Der geringe Platz lässt trotzdem eine Fülle an geschichtlichen Fakten und analytischen Erläuterungen
      zu, so dass die Texte oftmals wesentlich gehaltvoller sind als die übliche
      "Meinung" des Hobby-Filmkritikers. Der Redaktion ist außerdem zugute
      zu halten, dass eine gewisse kritische Distanz zum Thema gehalten wird. Zwar
      sind hier durchaus Fans am Werk, aber es wird nicht generell jeder Film
      bejubelt. Gerade die in Fan-Kreisen mitunter glorifizierten Splatterstreifen
      werden sachlich und unter Beachtung ihrer wirtschaftlich veranlagten
      Ausrichtung vorgestellt. Dabei tauchen natürlich auch Produktionen auf, die nur
      kleinere Querverweise zu den Zombies enthalten, der Vollständigkeit halber aber
      enthalten sein sollten.


      Lediglich die anschließende Zombie-Filmografie mit kurzen Stab- und Inhaltsangaben setzt da
      ganz klare Grenzen und erwähnt nur jene Titel, die den Zombie nicht nur im
      Namen, sondern auch im Inhalt tragen. Hier sind neben kleineren Bildern auch
      noch Inhaltsangaben verzeichnet, was diesen Bereich durchaus interessant macht
      - schließlich kennt man ja vielleicht nicht jeden Zombie-Film.

      Zum Abschluss enthält das Heft noch zwei kurze Artikel im Umfang von 2 bzw. 3 Seiten. Uwe Raum-Deinzers
      "Varianten eines Zombie-Klassikers" geht auf die beiden Versionen von
      "Dawn Of The Dead", also der europäischen Fassung unter der Leitung
      von Dario Argento und der amerikanischen Fassung von George A. Romero, ein, die
      beispielsweise in Deutschland durch weitere unsinnige, weil gekürzte
      Variationen ergänzt wurden. In Detlef Klewers "Haiti - Insel der
      Zombies" dreht sich alles um die eigentlichen Hintergründe des Zombie-Kults,
      also den mysteriösen Riten, die später mehr oder weniger authentisch das Genre
      erschufen.

      Auch wenn es ganz sicherlich nicht nötig gewesen wäre, erfuhr "Zombies" durch die
      deutsche Zensur zusätzlichen Bekanntheitsgrad: Eine Indizierung folgte der
      Herausgabe und machte die Publikation unter Verwendung einer haarsträubenden
      Argumentation vertriebsunfähig. Doch nicht etwa die vergleichsweise stilvollen
      Plakat- und Aushangmotive oder die Werbeangebote für einschlägig bekannte,
      teilweise beschlagnahmte Videokassetten und LaserDiscs galten als Grund für die
      Entscheidung, sondern die Gesamterscheinung eines Heftes, welches mit seinem
      Namen einen wunden Punkt seit Beginn der Verbotswelle anfang der 80er Jahre
      ansprach. Verglichen mit einigen heutigen Publikationen, die sich in Sachen
      expliziter Darstellung einiges mehr leisten dürfen und inhaltlich mitunter
      wenig profund verfasst sind, erscheint diese Entscheidung sicherlich
      haarsträubend. Etwa zwei Jahre nach der Indizierung konnte dann jedoch die
      Freigabe des Heftes erwirkt werden, was zwar die Zugänglichkeit erhöhte, jedoch
      nicht den wirtschaftlichen Schaden durch die Fehlentscheidung aufwiegen konnte.
      Aus heutiger Sicht darf man also fast schon von einer Hexenjagd
      sprechen.(Wicked-Vision.de)

      Ein sehr genaues Nachschlagewerk das damals von Moviestar veröffentlicht wurde.
      Heute sehr schwer zu bekommen ist und dank der vielen Farbfoto´s bestens informiert....