A Very British Gangster (England/Irland 2007)

      A Very British Gangster (England/Irland 2007)





      Story:

      Dies könnte ein klassischer „Michael Moore-Film“ sein – nur über das schillernde und gewalttätige Gangstermilieu in Großbritannien. So eine Dokumentation wie „A very British Gangster“ gab es bisher definitiv noch nie. Zum ersten Mal gewährte eine Verbrecherorganisation einem Kamerateam Einblick in ihren Alltag – und zeigt uns die brutale Welt der Unterklasse, in der das Wort der Polizei nichts zählt, und in der Gangster sich ihre eigenen Gesetze geschaffen haben. Vergessen Sie die Rollen von Al Pacino, Robert de Niro, James Cagney, Bob Hoskins oder Vinnie Jones in Klassikern des Verbrecher-Filmes. Was Sie hier sehen ist die Realität – und die ist tausendmal härter.

      Was Ihnen der Regisseur und mehrfach preisgekrönte irische Journalist Donal MacIntyre hier präsentiert, zeichnet ihn als Meister des investigativen Journalismus aus. So gewann er unter anderem in England, Spanien, Frankreich und Irland diverse Auszeichnungen für seine Arbeit und erfuhr weltweit höchstes Lob für seinen Mut, sich auch den gefährlichsten und schwierigsten Themen anzunehmen. Dies wiederum sieht man eindrucksvoll in seiner Doku „A very British Gangster“ aus dem Jahre 2007, die auf dem renommierten, einst von Robert Redford initiierten Sundance-Filmfestival in den USA Premiere feierte.

      Mac Intyre und sein Team begleiteten über einen Zeitraum von drei Jahren Dominic Noonan, den charismatischen Boss einer der einflußreichsten Verbrecher-Organisation in Manchester. Die Kamera war definitiv überall dabei, auch bei den schmutzigen Taten. Sie verdeutlicht eine komplett eigene Welt, zeigt deren Strukturen und den familiären Zusammenhalt der Gruppe. So ist nicht ohne Grund das Motto der „Familie“, die einst von Irland nach England übersiedelte und sich bereits in zweiter Generation dem Verbrechen widmet: „Kümmer Dich um die Leute, die sich um Dich kümmern und scheiß auf die Leute, die auf Dich scheißen.“ Ein archaisches Leben, das einerseits von festen Werten und Überzeugungen geleitet wird, andererseits aber auch vor Mord nicht zurückschreckt. Extrem Schockierendes ereignete sich zudem während der Dreharbeiten, als Desmond Noonan, der Bruder des Bosses Dominic, erstochen wurde.

      Dieser Film, der sich von der Anmutung her irgendwo zwischen schneller Reportage und langsamen, anmutigen Terrence Malick-Film bewegt, gibt ihnen einen Einblick in das Leben von Menschen, die ihr Leben mit Entführungen, Bankrauben, Folter, Drogenhandel und Mord verbringen. Echte Highlights sind zudem die Interviews von MacIntyre mit dem Chef der Organisation, der auch unter seinem Pseudonym Lattlay Fottfoy bekannt ist. Darin kann der Gangster-Boss einen gewissen Stolz über seine „Arbeit“, darunter zig Morde, kaum verhehlen. Vielmehr möchte er diese sogar anerkannt wissen. Wirklich schockierend: Ein Mensch, der sich dem Verbrechen widmet und Menschen auf dem Gewissen hat- und dies quasi als „normal“ erachtet. Diese Doku wird Sie definitiv aufrütteln...

      Mit der Dokumentation „A Very British Gangster“ präsentiert Ihnen NewKSM einen gut recherchierten, aber auch sehr kontroversen Film. Diese 98 Minuten, die das Leben eines Gangsterbosses über drei Jahre hinweg begleiten, lösen wirklich die unterschiedlichsten Gefühle in Ihnen aus. Von Ekel über Abscheu und Furcht bis hin zu Verstörung und Empörung ist die komplette „Emotions-Palette“ dabei. Aber eins ist sicher: Kalt lässt dieser Film niemanden...(Quelle:Amazon Produktbeschreibung)

      Meine Meinung:

      Großartig! Selten oder eher gesagt "noch nie" habe ich eine Dokumentation in diesem Stil gesehen! Man glaubt fast man betrachtet einen "Guy Ritchie-Film". Mit dem Unterschied das hier alles echt ist. Eine alteingesessene englische Gangster-Familie (bzw. einer der bekanntesten Gangster-Bosse Englands) stellt sich der Kamera der Dokumentar-Filmer!

      Er hat über 40 Vorstrafen wegen: Bewaffnetem Raubüberfall, tätlichem Angriff auf Polizisten und Vollzugsbeamten, Unterschlagung, Waffenbesitz, Ausbruch aus dem Gefängnis und Betrug!

      Er wurde angeklagt wegen: Gefängnis-Revolten, Drogenhandel, Entführung, Erpressung, Zeugen-Einschüchterung und war in einer Reihe von Gangster-Morden verwickelt für die er aber nie verurteilt wurde....

      Das ganze kann man natürlich auch zwiespältig sehen, da wir es ja nunmal mit Verbrechern zu tun haben. Und zwar nicht irgendwelchen, sondern einer Familie mit sehr viel Krimineller Energie und Geschichte. Man bekommt Einblick in die Strukturen, die Tradition, die Geschichten des Clans und eine ganze Menge Seelen-Striptease ist auch dabei. Das ist besser als jeder erdachte "Gangster-Film". In dem Film/der Doku ist übrigends wirklich nichts gestellt. Natürlich kriegt man keine Überfälle oder sonstwas verbotenes in Echtzeit mit...ist ja klar...die Polizei hätte sich über solches Material bestimmt gefreut...dafür wird während der Dreharbeiten die über 3 Jahre liefen der "Boss" mehrere male verhaftet und auch teilweise ins Gefängnis verfrachtet. Leider kam es während der Dreharbeiten auch zu einem Mord. Der Bruder des "Paten" wurde erstochen...

      Fazit:

      Dieser Film/Doku-Film ist sehr interessant, teilweise lustig, teilweise erschreckend/traurig und regt einem zum nachdenken an. Auf jeden Fall ist dieser Film sehr intensiv!

      Volle Punktzahl: 10/10