Nordsee ist Mordsee

      Nordsee ist Mordsee



      Uwe (14 Jahre) lebt unter erschwerten Bedingungen in Hamburg-Wilhelmsburg.
      Sein Vater ist Alkoholiker und verprügelt ihn regelmäßig.

      Mit seinen "Freunden" hat er auch eher das Interesse an kriminellen Dingen.
      Ebenfalls in Hamburg-Wilhelmsburg lebt der Asiate Dschingis. Dieser wird
      von Uwe und seiner Clique regelmäßig schikaniert. Eines Tages kommt es
      zum Kampf zwischen Dschingis und Uwe, bei dem Uwe den Kürzeren zieht. Uwe,
      der bei der Clique nun wirklich garkeine Chanse hat zu imponieren, freundet
      sich mit Dschnigis an. Zusammen wollen sie mit einem selbstgebauten Floß
      "abhauen" und dem kaputten Alltag in Hamburg-Wilhelmsburg entfliehen...



      Meinung:

      Ein hohes Tempo gibt es hier nicht. Der Film von Hark Bohm zeigt ein Kinderabenteuer der Marke "Huckleberry-Finn" auf, wo man sehr stark auf die Charaktere eingeht und die Darsteller spielen auch alle samt exzellent, insbesondere die Kinder wie der Hauptdarsteller Uwe Bohm (spielt auch den Uwe und ist der Adoptierte Sohn des Regisseurs) und der Asiat Dschingis Bowakow (spielte auch noch in anderen Filmen von Hark Bohm mit), aber auch der Vater Marquard Bohm sind Top besetzt. Somit werden diese sehr realistisch erscheinenden Charaktere den Film tragen können, auch wenn nicht all zu viel mehr passiert, im Vergleich zu vielen anderen Kinderabenteuern. Was dieses Werk aber von der Einheitsmasche oder die Inspirationsquelle "Huckleberry-Finn" klar abhebt, sind so einige harte Szenen. Unser junger Uwe wird von seinem alkoholisierten Vater geschlagen, wo man auch ordentlich drauf hält und der Junge fängt somit an kriminell zu werden. Nicht nur das man Autos und Automaten sowie einen Kiosk knacken wird, es gibt auch Rassismus zu sehen. So wird ein junger asiatischer Hauptdarsteller mit Schimpfwörter wie "Kanake" gedemütigt. Es kommt auch zu Auseinandersetzungen zwischen der kriminellen Kinderbande und dem Asiaten, sogar mit dem Taschenmesser wird gekämpft und ein mal glaubt man auch, der Asiat wäre totgeschlagen wurden. Zudem wird es hier recht plötzlich eine Wendung geben, wenn unsere 2 jugendlichen Raufbolde anderer Nationalität, doch plötzlich Freunde werden, aber mehr möchte ich hier auch nicht verraten, es lohnt sich jedenfalls reinzuschauen. Als Manko sollte man sich auf die ostfriesische Sprache einstellen. Das machen aber die atmosphärischen Schauplätze, wie Flüsse und die Ostsee wo drauf gesegelt wird, doch wieder weg und auch das Punker-Outfit unserer Darsteller hat schon einen nostalgischen Wert. Dem schließt sich die Sounduntermalung von Udo Lindenberg bestens an, was die kalte ostfriesische Atmosphäre noch um einiges verstärkt.

      8/10