Das Schwarze Herz

      Das Schwarze Herz






      Das Schwarze Herz
      (Tell-Tale)
      mit Josh Lucas, Lena Headey, Brian Cox, Beatrice Miller, Dallas Roberts, Ulrich Thomsen, Pablo Schreiber, Jamie Harrold, Tom Riis Farrell, Michael K. Williams, Scott Winters, Tom Kemp, Cassandre Fiering, Kara Lund
      Regie: Michael Cuesta
      Drehbuch: Dave Callaham (Drehbuch) / Edgar Allan Poe (Kurzgeschichte "Tell-Tale")
      Kamera: Terry Stacey
      Musik: David Buckley
      Keine Jugendfreigabe
      Großbritannien / USA / 2009

      Terry ist alleinstehender Vater, der sich um seine zehnjährige Tochter kümmert während sich sein Körper von der kürzlich erfolgten Herztransplantation erholt. Das Spenderherz wird vom Körper gut angenommen, doch bald beginnen seltsame Dinge zu passieren! Das Herz birgt ein dunkles Geheimnis und führt ihn auf einen gefährlichen Rachefeldzug. Er muss das Rätsel lösen, doch die Zeit rennt ihm davon ...


      Mit "Das Schwarze Herz" hat Regisseur Michael Cuesta einen erstklassigen Organ-Thriller geschaffen, der durch seine zusätzlich enthaltenen Horror-Elemente zu fesseln und zu begeistern weiss und auf einer Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe basiert. Die Frage, ob die hier erzählte Geschichte unbedingt realistisch oder glaubwürdig wirkt, sollte man bei der Sichtung des Films eher vernachlässigen, auf jeden Fall aber ist sie äusserst spannend und interessant in Szene gesetzt worden. Durch die eher ruhige Erzählweise, die immer wieder durch heftigere und auch teils harten Szenen jäh unterbrochen wird, entfaltet sich eine enorme Intensität des Ganzen, die sich fast schon zwangsläufig auch auf den Zuschauer überträgt und ihn phasenweise brachial aus seinem fast gemütlichen Sehverhalten herausreisst. Das ist auch die große Stärke des Films, denn einerseits werden einem hier äusserst emotionale Momente präsentiert, die sich vor allem im Umgang der beiden erwachsenen Hauptcharaktere (Vater / Doctor) zu der kleinen Tochter widerspiegeln und einen auch tief berühren, andererseits werden immer wieder diese wuchtig und hart wirkenden Momente eingefügt, in denen Menschen ihr Leben verlieren.

      Gerade dieser Kontrast macht den Film meiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem, auch wenn manche Leute eventuell der Meinung sind, das man sich nicht richtig entscheiden konnte, in welche Richtung das ganze Geschehen eigentlich laufen soll. Vielmehr glaube ich, das diese Mischung ganz bewust so gewählt wurde, um gerade diese starke Intensität entstehen zu lassen, die hier auf den Betrachter mit der Wucht eines Keulenschlags einwirkt. Dabei entwickelt der Film auch in einigen Passagen ein immenses Maß an Härte, die auch visuell an etlichen Stellen sichtbar wird. Doch der Großteil der vorhandenen Härte entsteht meines Erachtens nach im Kopf des Betrachters und setzt sich dort richtiggehend fest, um im Laufe der Zeit ihre volle Wirkung zu entfalten, die nicht spurlos an einem vorrübergeht.

      Als besonders gelungen kann man auch den Spannungsaufbau bezeichnen, den manch einer vielleicht als etwas mühsam ansehen mag, da er einem praktisch in mehreren kleinen Portionen serviert wird, wodurch aber eine ganz einzigartige Atmosphäre entsteht, die extrem dicht ist und in der man das drohende Unheil förmlich spüren kann. Gerade, bevor es immer wieder zu den härteren Momenten der Geschichte kommt, kann man die Bedrohlichkeit der anstehenden Situation fast greifen und erliegt der Faszination, die von diesen intensiven Momenten ausgeht. In diesen Passagen fühlt man sich selbst als ein Teil des Geschehens und erlebt alles fast körperlich mit, so das man im Endeffekt ganz froh darüber ist, wenn eine etwas ruhigere Sequenz folgt, in der man sich erst einmal wieder etwas erholen kann.

      Ein weiterer Grund dafür, das dieses Werk so intensiv auf den Zuschauer einwirken kann, sind ganz sicher die erstklassig agierenden Schauspieler, die ein sehr wichtiger Bestandteil dieses hervorragenden Gesamtpaketes sind. Selbst in den kleinen Nebenrollen ist der Film ausgezeichnet besetzt, doch ganz besonders stechen die Hauptdarsteller hervor (Josh Lucas, Lena Headey, Brian Cox), die durch ihr ausdrucksstarkes Schauspiel für ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Authenzität, was den sowieso schon sehr guten Gesamteindruck noch einmal zusätzlich anhebt. Insgesamt gesehen bekommt man es also mit einem qualitativ sehr guten Film zu tun, der die verschiedensten Gefühle in einem hochholt und phasenweise in ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle stürzt, aus dem es so schnell kein Entkommen gibt.


      Fazit:


      Auch wenn man über die Glaubwürdigkeit der Geschichte sicherlich geteilter Meinung sein kann, so bietet "Das Schwarze Herz" auf jeden Fall jederzeit spannende und sehr intensive Unterhaltung. Hier bekommt man es mit einer faszinierenden Mischung aus Organ-Thriller und Horrorfilm zu tun, die einen fesselt und nicht so schnell wieder loslässt. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann diesen tollen Film bedenkenlos weiterempfehlen.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph)
      Laufzeit: 89 Minuten
      Extras: In O-Card



      8,5/10

      Re: Das Schwarze Herz

      gestern auch gesehen! Die Story ist eigentlich leicht verdaulich, sprich wirkt nicht hanebüchen. allerdings hat sie nicht mehr viel mit der Originalgeschichte zu tun, was aber auch nicht wirklich ein Kritikpunkt ist - immerhin wurde EAP's Kurzgeschichte ja nicht verfilmt, sondern diente nur als Vorlage.

      Leider hab ich den Fehler gemacht und sehr viel mit meinem Kumpel gequatscht, statt den Film ordentlich zu verfolgen, daher hab ich nicht alles so mitbekommen, wie es nötig ist. Was ich mitbekommen habe, lässt mich den Film dennoch gut bewerten.

      Aufgrund mangelnder Kompetenz meinerseits keine eindeutige Bewertung, 7 Punkte sind aber in jedem Fall drin!!

      Re: Das Schwarze Herz

      Dieser Film bietet sehr wenig Tempo an und mit Logik hat man es hier auch nicht so. Schon allein die Gesichte mit dem eingesetzten Herz was Rache üben will ist sehr weit hergeholt, zumindest so wie es hier aufgezeigt wird.
      Der Mörder wird sogar mit einem Köder gelockt, indem ein Ermittler sich dann erschießen lässt, ohne das der 2. Ermittler eingreifen gedenkt. Ja, der 2. Ermittler sitzt nur in seinem Auto und informiert jemand anderem, dass der Köder zugeschlagen hat. Von der Polizei aber weit und breit keine Spur, so kann der Köder auch ermordet werden und man muss sich dafür nicht mal beeilen. Wobei der Mörder auch kein Tempo machen muss, denn hier sind alle sehr behäbig agierend. Der ganze Ablauf ist sehr trocken und Interesse sowie Spannung kommen zu keiner Zeit wirklich auf.
      Für die Charakterintensivierung lässt man sich sogar die komplette 1. Filmhälfte Zeit, ohne dass dabei etwas herausspringt, denn Bindung bekommt man hier zu niemanden, so das ein Mitfiebern komplett wegfällt. Die Darsteller sind auch fast alle leblos wirkend, allen voran „Hulk“ Josh Lucas und Lena Headey (Laid to Rest, The Broken, 300).
      Zumindest ansprechende Kulissen wurden gewählt, wobei auch Atmosphäre erzeugt wird, wie Nebel oder der sichtbare Atem der Darsteller. Es gibt einige wirr zusammen geschnittene Goreszenen, zumindest vergisst man hier den Ansatz des Mordes zu präsentieren, somit werden Probleme auftreten, diese Ekelszenen richtig zuordnen zu können. Was man noch gut heißen darf ist die sich zuspitzende Sounduntermalung, wo Gruselstimmung mit erzeugt werden soll, meist passiert aber nichts während diese lauter werdend ertönt.

      2,5/10