Kill Theory






      Kill Theory
      (Kill Theory)
      mit Don McManus, Ryanne Duzich, Teddy Dunn, Daniel Franzese, Agnes Bruckner, Patrick Flueger, Steffi Wickens, Theo Rossi, Tary Manning, Kevin Gage
      Regie: Chris Moore
      Drehbuch: Kelly C. Palmer
      Kamera: David A. Armstrong
      Musik: Michael Suby
      Keine Jugendfreigabe
      USA / 2009

      Ein Bergwanderer mit gesundem Überlebensinstinkt schneidet das Seil durch, an dem das Leben seiner Freunde hängt, nur um selbst mit dem Leben davon zu kommen. Jetzt will er sich selbst beweisen, dass alle Menschen wie er ticken, und knöpft sich zu diesem Zwecke eine Gruppe ahnungslos in der Waldhütte urlaubende Großstadtkids vor. Einen nach dem anderen stellt er sie vor die Entscheidung, entweder brutal getötet zu werden, oder aber selbst einen guten Freund zu töten. Die letzten Überlebenden drehen den Spieß schließlich um.


      Auf den ersten Blick handelt es sich hier um die handelsübliche Horrorware, einige Jugendliche sollen sich gegenseitig abmetzeln, damit einer von ihnen überleben kann. Tun sie dies nicht, dann hilft ihnen der Psychopath im Hintergrund, ihr Ableben zu beschleunigen. Doch gerade diese Grundidee des Films, herauszubekommen, ob man seine besten Freunde oder gar seine Partnerin tötet, um selbst zu überleben, hebt dieses Werk doch etwas von den üblichen Slashern ab. Hinzu kommt, das die vorhandene Thematik wirklich gut umgesetzt wurde und es keinerlei Längen in der Geschichte gibt.

      Zu Beginn wird man mit einer Passage konfrontiert, in der besagter Psychophat seinen Psychater davon überzeugen will, das jeder Mensch, der sich in seiner damaligen Lage aus reinem Selbsterhaltungstrieb ebenso wie er verhalten hätte, da man das eigene Leben immer über das von anderen stellen würde. Unter Auflagen wird er als ungefährlich aus der Psychatrie entlassen und geht dann sofort daran, seine "Kill Theory" in die Tat umzusetzen.

      Innerhalb weniger Minuten baut sich hier ein sehr dichter und konstant hoher Spannungsbogen auf, die am Anfang noch vorherrschende Ausgelassenheit und Freude der Jugendlichen ändert sich extrem schnell und sie werden mit dem unglaublichen Horror konfrontiert, dem sie der immer im Hintergrund bleibende Psychophat aussetzt. Nehmen sie die Anweisungen des Wahnsinnigen zu Beginn noch nicht vollkommen ernst und ziehen noch nicht einmal in Erwägung, sich gegenseitig zu töten, so entsteht doch bei den ersten ziemlich schnell eine Art Umdenkungsprozess. Sehr schnell werden sie sich ihrer scheinbar hoffnungslosen Lage bewust, denn der Mann im Hintergrund scheint an alles gedacht zu haben und so ist eine Flucht unmöglich.

      Gerade die Beleuchtung der einzelnen Charaktere ist hier meiner Meinung nach sehr gut gelungen und auch die Phasen, in denen der Zuschauer mit dem innerlichen Zwiespalt der Figuren konfrontiert wird, sind absolut überzeugend herausgearbeitet worden. Natürlich kommt es auch in diesem Werk dazu, das man klischeebehaftete Phasen zu sehen bekommt, das ist man ja mittlerweile fast schon von solchen Filmen gewohnt, jedoch ist das hier gezeigte Geschehen besonders spannend und auch größtenteil glaubwürdig dargestellt worden. Dazu tragen selbstverständlich auch die gut agierenden Jungdarsteller bei, die die von ihnen gespielten Charaktere überzeugend und zumeist auch authentisch darstellen.

      Und dann wäre da auch noch der vorhandene Härtegrad, von dem ich ehrlich gesagt etwas überrascht war, denn es gibt einige wirklich harte und derb wirkende Szenen zu sehen, die ich in dieser Form bei einem "Keine Jugendfreigabe" Stempel so nicht erwartet hätte. Aber in meinen Augen ist bei einer solchen Thematik auch etwas an Härte durchaus angebracht, um das Geschehen noch glaubwürdiger wirken zu lassen und das ist hier definitiv der Fall. Weiterhin verhält es sich auch so, das die brutalen Szenen gut über den Film verteilt sind und sich noch in einem überschaubaren Rahmen halten. So kann man also festhalten, das hier eigentlich für jeden etwas vorhanden ist, eine spannend und temporeich erzählte Geschichte, eine herrlich bedrohliche Grundstimmung und auch die Gorehounds werden durchaus auf ihre Kosten kommen.


      Fazit:


      "Kill Theory" ist sicherlich kein Feuerwerk an Innovation und auch kein cineastisches Highlight, aber dieser Horrorfilm weiss zu überzeugen. Durch seine Thematik hebt er sich auch etwas von der üblichen Dutzendware ab, mit der man in letzter Zeit viel zu oft konfrontiert wird und bietet so eine doch recht erfrischende Abwechslung für den Horror-Fan. Solide Darsteller, eine sehr spannende Geschichte, die richtige Portion Härte und eine tolle Atmosphäre sorgen hier für ein absolut überzeugendes Gesamtpaket, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Ich fühlte mich jedenfalls jederzeit bestens und sehr kurzweilig unterhalten und kann diesen Film bedenkenlos weiterempfehlen.


      Die DVD:

      Vertrieb: KSM
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Bild: 1,85:1 (16:9)
      Untertitel: Deutsch
      Laufzeit: 82 Minuten
      Extras: Biografien,Bildergalerie, Trailer


      7,5/10

      Re: Kill Theory

      Regiedebütant Chris Moore eröffnet uns folgende KILL THEORY: Da ist eine Gruppe junger Leute (die in der Presseinfo genannten sieben Student(inn)en plus eine nicht studierte, aber knackige Stiefschwester), die auf den ersten Blick eine tolle Clique abgibt und welche sich nun zu einem Partywochen-ende mit Sex und Alkohol zusammenfindet, um den bevorstehenden Universitätsabschluss zu feiern. Was passiert, wenn man diese gut gelaunten und gut aussehenden Pärchen und Kumpels in eine Extremsituation steckt? Sie vor die grausame Wahl stellt: Du oder die anderen?

      Richtig! Genau das, was in Horrorfilmen immer – und wenn es hart auf hart kommt, vielleicht auch in der Wirklichkeit - passiert: Es kommt zum Hauen und Stechen. Da brechen plötzlich unterschwellige Spannungen und Feindseligkeiten hoch und die Dinge eskalieren. Der eigene Überlebensinstinkt ist ein Schweinehund.

      In KILL THEORY wird dieser alte Schweinehund dergestalt wach gekitzelt: Die vier Jungs und die vier Mädels haben drei Stunden Zeit: Entweder ist bis 6 Uhr morgens nur noch einer von ihnen am Leben oder sie werden nach Ablauf des Ultimatums alle vor den Schöpfer treten. Nachdem ein gnadenloser Unbekannter die Spielregeln eröffnet hat, werden die Logikwächter einiges an den Entscheidungen und Handlungsinitiativen der Protagonisten zu bekritteln haben. Nicht unberechtigterweise, denn im Drehbuch wirken einige Szenarien doch recht bemüht zugunsten des Plans des teuflischen Gamemaster konstruiert.

      Das Skript hat aber auch Feines auf Lager: Nämlich einige diabolische Finessen, die im Gesamtbild dann doch ein nervenkitzelndes Todesspielchen irgendwo zwischen HOLE, SAW und BATTLE ROYALE ergeben.
      Denn wenn man nicht allzu sehr mit den Makeln knausert, dann funktioniert Moores KILL THEORY mit zunehmender Laufzeit immer besser. Dann ist es fesselnd mitzuverfolgen, wer geopfert wird oder wer als nächstes zum Manipulator oder gar eiskalten Killer wird. Man ist gespannt, wer (und vor allem ob überhaupt einer) seine moralischen Grundsätze bis zum bitteren Ende bewahren kann.

      Sicherlich hat Moore hier keinen tiefenpsychologischen Geniestreich erschaffen, aber ich denke, dass er sowieso mehr einen guten und packenden kleinen Horrorflick im Auge gehabt hat. Und der ist ihm gelungen. Zumal das Tätermotiv am Ende gar überraschend brauchbar ist und bei aller psychologi-scher Kriegsführung sogar an den Gorehound gedacht wurde. Der darf sich nämlich auf in Augenhöhlen gestoßene Eisenstangen und andere Leckerbissen freuen.

      FAZIT: Irgendwo zwischen SAW und BATTLE ROYALE exerziert Regiedebütant Chris Moore in einem kleineren Maßstab seine KILL THEORY durch. Was anfangs klischeebeladen und konstruiert wirkt, entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit zu einem überraschend fesselnden und blutigen Todesspiel, bei dem die Karten ständig neu gemischt werden.

      7,5 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Kill Theory

      ...gestern gesehen: Kill Theory oder: The Final Jigsaw

      So oder so ähnlich könnte ein alternativer Titel für diesen Freitag- bzw. SAW-Verschnitt lauten. Die Ähnlichkeiten zu beiden Reihen sind frappierend: zum einen ist die Location von Kill Theory stark dem Freitag-Remake entlehnt wie auch die Ähnlichkeiten des Killers zu Jason, welcher als bärenstarker, auf alles vorbereiteter Schrank dargestellt wird - und zudem noch völlig die Ruhe weg hat.
      Für SAW hingegen sprechen die ausgeklügelten und unerwarteten Fallen sowie die allzu bekannte moralische Frage "Wie weit würdest Du gehen, um Dein Leben (bzw. das Deiner Freunde) zu schützen?". Wobei dieser Knackpunkt vielen Drehbüchern zugrunde liegt, zB auch wAz.

      Im Grunde ist dieser Mischung nichts entgegenzusetzen, zumal doch zwei der erfolgreichsten Horrorreihen miteinander verknüpft werden. Trotzdem will der Funke nicht so ganz überspringen, um ein Spannungsfeuerwerk zu entfachen; die Teeniegeschichte ist total ausgelutscht und die Schauspieler zwar gut, aber charakterlos und austauschbar - namenloses Kanonenfutter. Wirklich herausgestochen haben meiner Meinung nach Brent (falls der sich so schreibt / der Hausinhaber) und Emma (die Tablettenfreundin).
      Zugutehalten muß man Kill Theory, daß die Grundidee des Bergwanderers, über Leben & Tod seiner Freunde zu entscheiden, ein spannender Ansatz ist, welcher meiner Meinung nach in einer völlig wertlosen Teeniestory verbraten wurde. Daran kann das ach so überraschende Ende auch nichts ändern, wenn aufgelöst wird, wo die Fäden zusammenlaufen. Klasse fand ich den Schlußsatz des Killers "Wird sich noch zeigen", welcher die Zwickmühle einer solch extremen Situation (sich entscheiden zu müssen) auf einen Punkt bringt: nämlich daß niemand sagen kann, er würde sich so oder so entscheiden, ohne sich selbst überhaupt in so einer Lage zu befinden.

      Fazit:
      Eine interessante ethische & moralische Frage wird hier im Gewand eines Teenieslashers präsentiert, was leider nicht ganz zusammenpasst. Zum Glück gibts einige gorige Showeinlagen, welche die Stimmung hochhalten. Über 6 Punkte kommt Kill Theory leider nicht hinaus für mich.

      edit: das hab ich vergessen - fetter soundtrack, präsentiert von OhGr!
      Dass hier gezeigt wird, dass alle bis auf einen lieber geliebte Menschen töten würden als selber zu sterben, dass wirkt ziemlich realistisch für mich.
      Der Film insgesamt ist solide gemacht, die Schauspieler wachsen im sich steigernden Irrsinn über sich hinaus, und es kommt zu keiner Zeit langeweile auf!
      Die Thematik finde ich hier aber noch spannender als den Film selbst.

      7/10 Punkte
      Früher litten wir unter Verbrechen, heute unter Gesetzen