The Wrestler

      Produktionsland: Frankreich, USA
      Erscheinungsjahr: 2008
      Regie: Darren Aronofsky
      Länge: ca. 104 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood, Mark Margolis, Todd Barry, Wass Stevens, Judah Friedlander, Ernest Miller, Dylan Summers





      Inhalt:

      Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) ist ein Gladiator des Pop-Zeitalters. Als Wrestler (Catcher) feierten ihn früher die Fans in ganz Amerika. Doch der Preis dieses Ruhms war hoch: Der Star von einst ist ein Wrack, er hält sich mit Billigkämpfen für seine letzten, unverbesserlichen Anhänger über Wasser. Selbst mit der üblichen Dosis an Steroiden lässt sich der körperliche Verfall nicht mehr aufhalten. Nach einem Herzanfall erkennt Randy endlich die Grenzen dieser Existenz: Der Einzelgänger nimmt Kontakt zu seiner lang entfremdeten Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood) auf, findet in der Stripperin Cassidy (Marisa Tomei) eine Seelengefährtin und wagt die ersten Schritte in ein gewöhnliches Berufsleben. Doch Wrestling ist mehr als ein Job, den man einfach so ablegt, es ist ein Schicksal...




      Meinung:

      Zu unserem Wrestler "Randy" aka Mickey Rourke habe ich nie so richtigen Bezug gefunden, er nuschelt auch oft ein wenig beim Sprechen und schauspielerisches Talent ist nicht viel vorhanden, zumindest geht man intensiv auf ihn ein, er ist Kinderlieb, nur zu seiner eigenen Familie hat er keinen Draht. Zu gute halten muss man auch, dass er vom Körperbau her schon sehr passend als Wrestler gewählt wurde, der schon geplante Nicholas Cage hätte auf jeden Fall viel schlechter abgeschnitten. Die Figur des amerikanischen Wrestlers dürfte wohl auf Hulk Hogen (blonde, lange Haare) und Macho Man "Randy Savage" angespielt sein.
      Die restlichen Wrestler sind Randfiguren und schwer zu Beurteilen, vom Optischen her passt dies schon. Die wichtigsten Nebenfiguren wie die Tochter oder Freundin von "Randy" sind zudem sehr gut in ihren Rollen. Allgemein gelingt es im großen und ganzen auf den Hauptcharakter einzugehen, der hier den ganzen Film alleine Stemmen wird.
      Der Schwachpunkt des Filmes ist, neben den ein wenig nuschelnden "Randy", dass zu selten das Gefühl erzeugt wird, dass man mitgerissen wird. Die Kämpfe sind zwischendrin mal hart und blutig und der langsame Zerfall des Wrestlers durchaus ok, aber zu viel Leerlauf wie ewiges rumhängen in modernen Diskotheken sind auch richtige Spannungs-Bremsen und für den dramatischen Ablauf undienlich.
      Die 80er Jahre anhand des Lebensstiels und der Musik werden gehuldigt und die 90er dann als totaler Schrott bezeichnet, da wird sicherlich so manch einen auch vollkommen aus der Seele gesprochen werden. Der Wrestling Sport wird gut durchleuchtet, so bekommt man auch die Schattenseiten zu Gesicht, wie das verwenden von Anabolika und Schmerz betäubende Mittel oder dass es gelegentlich auch mal ganz schön Hart zur Sache geht und man sich selbst verletzten muss.
      Wutausbrüche des Wrestlers wie an der Wursttheke hätten noch etwas öfter kommen sollen, an diesem Punkt geht der Film im letzten Drittel nach einer Durststrecke doch noch mal gut ab, wenn gleich man keine spektakulären Wrestling Aktionen sehen wird, wer viel Action erwarten sollte, wird enttäuscht werden, dafür stimmt die Härte mit Ritzen von Rasierklingen oder in die Haut Tackern, wo auch ordentlich Blut über den Körper fließt.
      Gut geformte nackte Brüste dürfen natürlich nicht Fehlen. Auf versteckten Humor wird gesetzt. Das Ende lässt dann viel Platz zum reininterpretieren, hat mir auch gut gefallen, wenn gleich das Finale an sich sehr vorhersehbar ist.
      Insgesamt ist "The Wrestler" ein Film der ziemlich hoch bewertet wird, diesem aber nicht ganz gerecht werden kann, man hat leider die Dramatik nicht voll auskitzeln können, wenn auch im Vergleich zu den ganzen Genrebeiträgen der letzten Jahre (wie Crank 2) doch mal wieder etwas erfrischenderes und realistischeres, daher sollte man sich diesen ruhig Anschauen. Es war auf jeden Fall aber mehr drin, wie die mitreißende Szene an der Wursttheke, wo das Geschehen dann noch mal kippt, zumindest ist das Werk an sich kein schlechter Film, für einen netten und etwas blutigen, streckenweise auch dramatischen Abend mit einer ordentlichen Portion Amerikanismus.

      7,5/10