Knowing - Die Zukunft endet jetzt

      Knowing - Die Zukunft endet jetzt

      Produktionsland: USA
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Alex Proyas
      Länge: ca. 117 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Nicolas Cage, Chandler Canterbury, Rose Byrne, Lara Robinson, Ben Mendelsohn, Nadia Townsend, Alan Hopgood, Danielle Carter





      Inhalt:

      Astrophysiker Koestler (Nicolas Cage) entdeckt Schockierendes. Eine 1959 ver- und gerade ausgegrabene Zeitkapsel enthält Zahlenreihen, die die größten Katastrophen der letzten 50 Jahre mit Zeit, Schauplatz und Opferzahl exakt voraussagen. Doch die nächste Erkenntnis ist noch furchtbarer: Das Dokument sagt drei weitere Ereignisse voraus, an deren Ende eine Katastrophe unermesslicher Größenordnung steht.




      Meinung:

      Der Film von Alex Proyas (I, Robot) ist um neues mystisches bemüht, kommt aber nicht über einen Versuch hinaus, scheinbar hat Proyas, der auch für "Dark City" und "The Crow" verantwortlich war, seine Seele und das Talent an den Teufel höchstpersönlich verkauft.
      Die Elemente sind einfach zu verworren, dass man sie glauben könnte. Nichts gegen die nicht nervenden, aber doch eher sehr lieb und somit blass agierenden Kinderdarsteller, aber der Rest vom Cast ist wieder eine absolute Unzumutbarkeit aus dem aktuellen Hollywood, wie Nicolas Cage wieder als schlecht gelaunte, emotionale Nullnummer, dies mal als Vater, nur die strenge Lehrerrolle passt sogar zu ihm, Rose Byrne (28 Weeks Later, Troja) wirkt wieder mal blass und Nadia Townsend fällt sogar ganz durch den Rost, auf üblem TV Soap Niveau.
      Was es hier zumindest geben wird ist spektakuläre Action, die auch gelungen zu heißen ist, wie ein Flugzeugabsturz auf einer vollen Autobahn oder ein in HighSpeed entgleister Zug, der noch durch die vollen Bahnstationen katapultiert wird und sehr viel zerlegt, wo der Kinogänger gerade die Amerikaner hier reichlich Popkorn dazu genießen dürften. Liebesszenen gibt es zwar nicht, dann hätte man für Herrn Cage wohl auch einen attraktiveren Hauptdarsteller suchen müssen, aber kitschig wird es trotzdem oft genug. Zwischendrin wird es immer wieder mal langweilig, weil die Story schlecht umgesetzt wird und die Vater/Sohn Geschichte aufgesetzt erscheint.
      Der Junge wird jedenfalls ein neues Zahlenrätsel erstellen, wobei das Alte aber noch voll im Gange ist und jenes den Weltuntergang einleitet, anschließend kann es doch keine Katastrophen mehr geben, wenn das ultimative Ende einsetzen sollte, also wofür dann das frühzeitige neue Zahlenrätsel, hat ansonsten überhaupt keine Bedeutung zugesprochen bekommen.
      Die Sonne soll also eine Eruption widerfahren und somit die Ozonschicht zerstören, unglaublich dass die Mutter mit den Kindern in die Höhlen Schutz suchen will, dies kann man nun wirklich nur jemand verklickern, der beim Filmeschauen überhaupt nicht denkt.
      Einige Szenen dienen auch noch dem Fremdschämen, wenn Vater und Sohn ihre alberne Zeichensprache anwenden, weil, insbesondere der Vater völlig Emotionskalt ist, hat man sich wohl für solchen Kinderkram entschieden, was überhaupt nicht cool ist, was dann eine Bindung zwischen den beiden Aufzeigen soll, Prima!
      Das Ende kommt dann zwar überraschend schnell, aber nicht unerwartet, da man die noch auftretenden Ausserirdischen schon zuvor präsentiert hat, statt sie zur Verwunderung am Filmende nur zu Zeigen. Das Schlußbild soll dann noch Adam und Eva aufzeigen, dabei kann man mit der Hand nur an den Kopf klatschen über den dämlich inzinierten Schlusspunkt.
      "Knowing" bietet viel mystisches, erklärt aber zu wenig, auch wenn der Film wenigstens nicht verwirrt, gelegentlich gibt es herrliches Actionspektakel (Flugzeugabsturz, Bahn Entgleisung), aber eine Story wo man nie Nachdenken sollte. An schlechte Darsteller hat man sich ja schon gewöhnt in Groß-Hollywood. Wie ein Weltuntergangsszenario aktuell funktioniert, zeigen wohl nur noch die Horrorfilme, weder ein "Knowing", noch ein "The Happening" können trotz dickem Budget da die Stirn bieten.

      3,5/10

      Re: Knowing - Die Zukunft endet jetzt






      Knowing
      (Knowing)
      mit Nicolas Cage, Chandler Canterbury, Rose Byrne, Lara Robinson, D.G. Maloney, Nadia Townsend, Alan Hopgood, Adrienne Pickering, Joshua Long, Danielle Carter, Alethea McGrath, David Lennie, Tamara Donnellan, Travis Waite, Ben Mendelsohn
      Regie: Alex Proyas
      Drehbuch: Ryne Douglas Pearson / Juliet Snowden
      Kamera: Simon Duggan
      Musik: Marco Beltrami
      FSK 12
      USA / 2009

      1959 in Lexington, Massachusetts: Schüler einer Klasse beschreiben in einem Experiment ihre Visionen der Zukunft und lagern die Unterlagen in einer Zeitkapsel vor der Schule ein. Fünfzig Jahre später wird diese geöffnet und die Notizen und Zeichnungen von damals werden an die jetzigen Schüler ausgehändigt. Caleb Koestler, der Sohn von Astrophysiker John Koestler, bekommt ein mysteriöses Blatt Papier, auf dem sich eine scheinbar willkürliche Aneinanderreihung von Zahlenkolonnen befindet. John beginnt schnell an deren Zufälligkeit zu zweifeln. Er entdeckt einen Code, der Schreckliches offenbart: Die Zahlen bezeichnen mit unglaublicher Präzision die Zahl der Opfer und das Datum der schlimmsten globalen Katastrophen und Unfälle der letzte 50 Jahre. Doch die nächste Erkenntnis ist noch furchtbarer: Das Dokument sagt drei weitere Ereignisse voraus, an deren Ende eine Katastrophe unermesslicher Größenordnung steht.


      "Knowing" zählt wieder einmal zu den Filmen, bei denen ich so manche Kritik, die über sie geschrieben wird, nicht so ganz nachvollziehen kann. Da wird von Kitsch und lächerlichen Erklärungen geschrieben und das geniale Schauspiel eines Nicolas Cage wird als weinerlich und theatralisch bezeichnet. Dabei ist es gerade seiner Darstellung zu verdanken, das einen die hier erzählte Geschichte zunehmend packt und fasziniert. Ganz davon abgesehen, das die Thematik mehr als nur interessant ist, denn sie ist absolut fesselnd und strahlt eine ungeheuer starke Faszination auf den Betrachter aus. Ob das Szenario realistisch oder viel eher fiktiv ist, das steht doch auf einem ganz anderen Blatt, doch der Film an sich ist in meinen Augen absolut erstklassig und bietet jederzeit extrem spannende Unterhaltung.

      Allein schon der Anfang, der im Jahre 1959 spielt, ist wirklich beeindruckend. Schon die Figur der kleinen Lucinda, die für das Blatt mit den ganzen Zahlen verantwortlich ist, lässt einem kalte Schauer über den Rücken laufen. So baut sich hier von Anfang an eine sehr mysteriöse Grundstimmung auf, die zwar beim Sprung in die heutige Gegenwart ersteinmal etwas an Intensität verliert, um sich dann aber wieder ziemlich schnell neu aufzubauen. So entwickelt sich ein wirklich gelungener Mystery/Thriller mit SCI/FI-Einschlag, dessen Wirkung man sich einfach nicht entziehen kann. Wie gebannt verfolgt man das Geschehen und begleitet einen erstklassig aufspielenden Nicolas Cage auf seiner Suche nach Erklärungen für die mysteriösen Phänomene, mit denen er im Laufe der Zeit konfrontiert wird. Sicherlich wirkt gerade sein Mimenspiel phasenweise leidend und man sieht ihm an, das er sich gequält fühlt, aber das ist doch gerade auf die Antworten zurückzuführen, die er im Laufe des Films auf seine Vermutungen erhält und wirkt so im Zusammenhang meiner Meinung nach sehr authentisch und glaubwürdig.

      Nun kann man sich sicherlich darüber streiten, ob die hier angeführten Erklärungen besonders innovativ oder viel eher altbacken wirken, aber sie passen in das dargestellte Szenario und vermitteln einem eine sehr apokalyptisch und hoffnungslose Atmosphäre, die sich sehr beklemmend und bedrückend im Kopf des Zuschauers festsetzt. Man fühlt sich fast zwangsläufig in die Geschichte involviert und kann einen aufsteigenden Kloß im Hals nicht unterfrücken. Und obwohl man ganz genau weiss, das es sich lediglich um einen Film handelt, wird man ein mulmiges Gefühl in der Magengegend den ganzen Film über nie so richtig los.

      Neben dem wie ich finde äusserst gelungenem Spannungsaufbau und der apokalyptischen Stimmung gibt es ganz nebenbei auch noch sehr gelungene Effekte zu bewundern, die das Ganze mit noch mehr Intensität ausstatten, als es sowieso schon der Fall ist. Besonders das Ende des Filmes ist hierbei extrem gut gelungen und macht einen fast sprachlos. Doch ist das gewählte Ende auch gleichzeitig der einzige Wermutstropfen, den ich persönlich in Alex Proyas Werk finden konnte, denn hier merkt man dann doch etwas, das es sich um einen Hollywood-Blockbuster handelt, da im Endeffekt nicht gänzlich auf Kitsch verzichtet werden konnte. Hier hätte ich mir einen etwas düsterer wirkenden Schluß gewünscht, aber das ist nur meine Meinung und soll nichts an dem insgesamt sehr guten Gesamteindrucks ändern.


      Fazit:


      Trotz vieler gegenteiliger Meinungen hat mir "Knowing" extrem gut gefallen, denn die hier gefundene Mischung aus Mystery/Thriller und Endzeit-Szenario ist gelungen und vermittelt trotz des fiktiven Szenarios einen sehr authentischen Eindruck. Ein rundum gelungenes Gesamtwerk, das auch nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt. Alle Freunde fantastischer Filme sollten sich "Knowing" auf jeden Fall anschauen, denn hier wird beste und interessante Unterhaltung geboten.



      8/10