CRASH
(Crash)
Kanada, Frankreich, Großbritannien 1996
Regie: David Cronenberg
LZ: 96 Minuten
Freigabe: FSK 18
REVIEW:
„Keine Sorge, der Kerl sieht uns bestimmt…“
James Deans berühmte letzte Worte sind wohl ein passender Einstieg in ein Review über einen Film, der von Autounfällen handelt. Von Autounfällen und Sex. Von Sex vor, nach und während Autounfällen.
Der Crash als ultimativer Antörner. Berstendes Blech als Orgasmusgarantie. Von Unfällen herrührende Narben und Verstümmelungen als erhabene Symbole der Sinnlichkeit. CRASH ist ein Film über Leute mit extrem eigenartigen sexuellen Vorlieben, in deren Pornos Crash Test Dummys und Autowracks die Hauptrolle spielen. Deren Leben aus Sex, Cars & Scars besteht. Emotional völlig abgestumpfte Männer und Frauen, die die Leere ihres Lebens mit sexuellen Exzessen in Verbindung mit Autos und Zerstörung füllen.
Ein abgefahrener, kontroverser Stoff? Sicher. Der Film ist ein garstiges, psychosexuelles Monstrum, keine Frage. Aber auch ein Meisterwerk. Weil David Cronenberg eben nicht nur ein Ausnahmeregisseur ist, sondern auch Spezialist für ausgefallene, originelle, Grenzen auslotende Stoffe ist.
Und sein CRASH geht gnadenlos auf Konfrontationskurs. Alles andere als leicht verdaulich und in Sachen Sex ziemlich und ausdauernd in die Offensive gehend wird der Film die Lager spalten. Love it or hate it – eine goldene Mitte gibt es in diesem Fall eigentlich nicht.
Wobei meine Position klar ist: Cronenberg hat seinen vielen Geniestreichen einen weiteren hinzugefügt. Dies ist ein auf alle Konventionen scheißender, virtuos inszenierter Psychotrip in die Abgründe der Seele und der Sexualität.
Cronenberg jagt seine aus Hollywood-Größen wie James (STARGATE) Spader, Deborah Kara (SILENT HILL) Unger und Holly (DAS PIANO) Hunter bestehende Cast von einer sehr freizügigen ins Perverse gehenden Sexszene in die nächste.
Obwohl diese kalt und düster, bisweilen sogar abstoßend dargestellt sind, üben sie gleichzeitig eine morbide Attraktion aus, die fasziniert und irgendwie sinnlich ist. Deborah Kara Unger beispielsweise – und das darf man ohne Abwertung so direkt schreiben – ist nie geiler als hier in CRASH gewesen. Ganz großes Lob und Anerkennung an sie und ihre Kollegen für phantas-tisches Spiel und vor allem den Mut, solche Szenen zu drehen.
Denn Cronenberg kratzt hier phasenweise schon an Tabus herum. So ereilte CRASH in den USA massive Kürzungen und in Großbritannien gar das Verbot. Aber der Film ist ja nicht das erste Werk von Cronenberg, das verkannt worden ist.
Fazit: Der Autounfall als ultimativer Geilmacher…– Dieser morbid-erotische, psychosexuelle Trip in die Abartigkeit und emotionale Wüste ist sicherlich zu den kontroversesten Werke im Oeuvre von David Cronenberg zu zählen. Doch wie so vieles aus der Hand dieses großen Kanadiers ist CRASH ein Meisterwerk.
9 / 10
(Crash)
Kanada, Frankreich, Großbritannien 1996
Regie: David Cronenberg
LZ: 96 Minuten
Freigabe: FSK 18
REVIEW:
„Keine Sorge, der Kerl sieht uns bestimmt…“
James Deans berühmte letzte Worte sind wohl ein passender Einstieg in ein Review über einen Film, der von Autounfällen handelt. Von Autounfällen und Sex. Von Sex vor, nach und während Autounfällen.
Der Crash als ultimativer Antörner. Berstendes Blech als Orgasmusgarantie. Von Unfällen herrührende Narben und Verstümmelungen als erhabene Symbole der Sinnlichkeit. CRASH ist ein Film über Leute mit extrem eigenartigen sexuellen Vorlieben, in deren Pornos Crash Test Dummys und Autowracks die Hauptrolle spielen. Deren Leben aus Sex, Cars & Scars besteht. Emotional völlig abgestumpfte Männer und Frauen, die die Leere ihres Lebens mit sexuellen Exzessen in Verbindung mit Autos und Zerstörung füllen.
Ein abgefahrener, kontroverser Stoff? Sicher. Der Film ist ein garstiges, psychosexuelles Monstrum, keine Frage. Aber auch ein Meisterwerk. Weil David Cronenberg eben nicht nur ein Ausnahmeregisseur ist, sondern auch Spezialist für ausgefallene, originelle, Grenzen auslotende Stoffe ist.
Und sein CRASH geht gnadenlos auf Konfrontationskurs. Alles andere als leicht verdaulich und in Sachen Sex ziemlich und ausdauernd in die Offensive gehend wird der Film die Lager spalten. Love it or hate it – eine goldene Mitte gibt es in diesem Fall eigentlich nicht.
Wobei meine Position klar ist: Cronenberg hat seinen vielen Geniestreichen einen weiteren hinzugefügt. Dies ist ein auf alle Konventionen scheißender, virtuos inszenierter Psychotrip in die Abgründe der Seele und der Sexualität.
Cronenberg jagt seine aus Hollywood-Größen wie James (STARGATE) Spader, Deborah Kara (SILENT HILL) Unger und Holly (DAS PIANO) Hunter bestehende Cast von einer sehr freizügigen ins Perverse gehenden Sexszene in die nächste.
Obwohl diese kalt und düster, bisweilen sogar abstoßend dargestellt sind, üben sie gleichzeitig eine morbide Attraktion aus, die fasziniert und irgendwie sinnlich ist. Deborah Kara Unger beispielsweise – und das darf man ohne Abwertung so direkt schreiben – ist nie geiler als hier in CRASH gewesen. Ganz großes Lob und Anerkennung an sie und ihre Kollegen für phantas-tisches Spiel und vor allem den Mut, solche Szenen zu drehen.
Denn Cronenberg kratzt hier phasenweise schon an Tabus herum. So ereilte CRASH in den USA massive Kürzungen und in Großbritannien gar das Verbot. Aber der Film ist ja nicht das erste Werk von Cronenberg, das verkannt worden ist.
Fazit: Der Autounfall als ultimativer Geilmacher…– Dieser morbid-erotische, psychosexuelle Trip in die Abartigkeit und emotionale Wüste ist sicherlich zu den kontroversesten Werke im Oeuvre von David Cronenberg zu zählen. Doch wie so vieles aus der Hand dieses großen Kanadiers ist CRASH ein Meisterwerk.
9 / 10
Lesbos - Land of hot and languorous nights