Matrix

      Produktionsland: USA
      Regie: Andy Wachowski, Larry Wachowski
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Joe Pantoliano, Marcus Chong, Julian Arahanga, Matt Doran, Belinda McClory, Anthony Ray Parker, Paul Goddard, Robert Taylor, David Aston, Marc Gray





      Inhalt:

      Der Hacker Neo wird übers Internet von einer geheimnisvollen Untergrund-Organisation kontaktiert. Der Kopf der Gruppe - der gesuchte Terrorist Morpheus - weiht ihn in ein entsetzliches Geheimnis ein: Die Realität, wie wir sie erleben, ist nur eine Scheinwelt. In Wahrheit werden die Menschen längst von einer unheimlichen virtuellen Macht beherrscht - der Matrix, deren Agenten Neo bereits im Visier haben...





      Review:

      Man wird bei Matrix in ein Scheinwelt-Universum rein geworfen, wo man zunächst nicht ganz weis worum es hier geht und jenes auch nicht jedem gelegen haben dürfte, wie man von der breiten Masse her zu diesem Fazit kommen könnte, insbesondere wenn man auf Old School Action steht hat man sich hiermit auch schwer getan.
      Es werden am Anfang massig Frage aufgeworfen, aber Antworten bleiben einige aus, wie warum wer verfolgt und ermordet wird. Wobei der Spannungsbogen schnell etwas nachlässt, da die Dialoge recht öde und monoton runtergeleiert werden, zumindest sagten mir diese nicht ganz zu, da zu viele Charaktere zunächst die scheinbar gleichen, abgehackten Töne von sich geben mussten von Bösewichter bis hin zu Morpheus (Laurence Fishburn), im weitern Verlauf dürfte man sich aber daran gewöhnen.
      Die Darsteller sind alle samt emotionslos und blass geblieben, insbesondere unser Hauptdarsteller Neo (Keanu Reeves), jener sogar im Gesicht Käseweiß ausschaut. Wenn gleich dies auch zu einem Computeruniversum durchaus noch irgend wie passen mag, man nimmt ihn den verängstigten Sesselpupser in einer Firma auch ab, aber seine Darstellung zum Kampfhelden passt anhand seines blassem Erscheinungsbildes nicht mal ansatzweise, auch wird nicht geklärt wieso er hier der überragende Hacker sein soll und weshalb dieser gesucht wird, er wusste ja nicht mal Ansatzweise irgend was über den Morpheus und seine Pläne, wirkt somit auch von der Story her wie aus den Haaren herbeigezogen.
      Sonnenbrillen sind zumindest sehr angesagt (cool), darf zumindest etwas die schwach besetzten Charaktere überblenden, wobei die Bösewichter im Verlauf irgend wie dann auch noch mehr Charisma Ausstrahlen im Vergleich zu unseren durch die Bank leblos wirkenden Weltenrettern.
      Slow Motion Effekte stechen hervor und sind sogar 10 Jahre später noch ganz ansehnlich, weil nicht zu schnell geschnitten wurde. Die Soundkulisse wird perfekt eingesetzt und lässt mit auftauchende Gewitterschauer bei Nacht sogar mal zwischendrin etwas Atmosphäre aufkommen, war mir aber zu wenig diesbezüglich, weil nur in einer Szenerie derartiges zu sehen ist.
      Martial Arts bekommt durch Matrix für das amerikanische Kino anschließend einen massiven Pusch, man muss sagen leider, wenn man sieht, wie die Actionfilme darauf folgend damit entfremdet und verwurstelt werden, was man sich später oft nicht wirklich Erklären kann, wieso plötzlich die überdimensionale Martial Arts Keule von Amerikanern ausgepackt wird. Eine Erklärung gibt es bei Matrix diesbezüglich, denn die Computerwelten machen es hier ja möglich, was im realen Leben nicht möglich wäre solche Stunts oder Waffen aus dem nichts erscheinen zu lassen, dies wird bei vielen Actionfilmen von Heute aber Vergessen, dass es diesbezüglich schon eine Computerwelt benötigt, was natürlich auch auf die Slow Motion Technik in einen größeren Umfang in Grunde genommen genau so zutrifft, jene hier bei Matrix verstärkt eingeführt wird.
      Aber ein Teil der Mainstream Generation von Heute lässt sich ja mittlerweile gerne an der Nase herumführen. Diese darauf folgende Erscheinungen sollte man Matrix aber auch nicht unbedingt anlasten. Mehr dazu später.
      Die Martial Arts Salven setzen in der 2.Filmhälfte verstärkt und wie erwähnt ansehnlich ein, wenn gleich ich auch auf seitlich an die Wand Hopsen in einer Szene verzichten könnte, wenn man dann die Einschüsse der Gewehrssalven oder richtige Kampfszenen mit Härte nicht sieht, von Blutgesuppe ist somit auch nichts groß zu ersehen, was die Actionfilme zuvor mit ausgezeichnet hat, hier wird meist auf wenig Härte gesetzt, bis auf ein Kopf der Erfahrung mit dem Toilettenrand machen darf, jene Schmalkost an Härte wiederum mit der Computerwelt aber übereinstimmen kann, zumindest passt es dann, wenn Neo im späten Verlauf doch noch mal Ausbluten darf und man die Einschüsse sieht. Ich bin mir zumindest nicht schlüssig, ob Matrix mit bedacht auf wenig Härte ein breites Publikum erreichen wollte, oder es von der Story her so gedacht war.
      Übertrieben wird allerdings mit der Hubschrauberszene im zweiten Drittel, wo die Bilder auch zu schlecht eingefangen werden, um den Ablauf so richtig nachvollziehen zu können, auch in einer Computerwelt muss da einfach etwas Bodenständigeres kommen, wenn man hohes Niveau liefern möchte. Durch blasse Darsteller kommt die gewollte Dramatik nicht mal ansatzweise zum Zuge und die Liebesszene, jene eine entscheidende Rolle für Neo's Überleben spielen soll wirkt somit total aufgesetzt und ist auch nicht wirklich erklärbar, weshalb ich mich nur zu einer ordentlichen Wertung durchringen konnte, denn letzteres fand ich sehr aufstoßend und dümmlich, wie ich eine Knutschszene auch noch nicht so unpassend und für die Story entscheidend vergurkt eingesetzt gesehen habe wie hier. Zumindest bekam ich ganz am Ende sogar mal Gänsehaut, jenes sehr offen und für zahlreiches Reininterpretieren dienlich ist.
      Matrix ist reichliches CGI Spektakel, was zudem auf Martial Arts und Slow Motion setzt, wie man es zuvor in jener Kombination noch nicht so zu Gesicht bekommen hat. Die Story ist im großen und ganzen noch gut ausgetüftelt, aber das Gesamtwerk wirkt zu glatt und hochpoliert, statt auf Atmosphäre zu setzen, die nur im Ansatz vorhanden ist, zumindest teils erklärbar wenig Härte, aber blasse Darsteller sind weitere Schwachpunkte von Matrix, jenes Werk somit im Gesamtkonzept nachvollziehbar aber ein Meilenstein für das moderne Mainstream Publikum im Millennium Rausch war, denn die Thematik passte bestens zu dem weit verbreitetem Weltuntergangsbild zu dieser Zeit. Wobei Matrix das Blockbusterkino entscheidend zum Unrealismus verändert hat, einer zum Teil aufkommenden verstärkt der Manipulation frei gegebenen Generation.
      Jene scheinbar mit Physik nicht mehr viel Anzufangen weis und sich mit einer Scheinwelt anfreunden konnte, die nun dem Blockbusterkino im Rausch von emotionslosen, blassen Darstellern (wie auch in Matrix zu sehen!) und dessen Computerwelt mit spektakulären Effekten langsam erlag (siehe Wächter der Nacht/des Tages, Wanted, Hitman, Constantine, Stirb Langsam 4, Hancock oder vom Hochhaus ins Bodenlose stürzende und anschließend unverletzt gebliebene Comichelden bis hin im Ansatz noch zu dem ordentlichen "Transporter" und viele andere), jene Projekte sich zu viel von der Computerwelt in Matrix für ihre realen Schauplätze inspirieren ließen und die Liste wird sicherlich noch Länger werden, wenn man nicht irgend wann mal erkennt, das Matrix nicht durch den Unrealismus Populär wurde.
      Wofür man die Matrix Computerwelt und dessen Erfinder somit wiederum nicht für kommendes die Schuld für in die Schuhe schieben kann, dass insbesondere Hollywood anschließend so abgedriftet ist, da man hier bei Matrix noch ein greifbares und virtuell realistisches Konzept hatte, auch wenn nicht alles passen möchte und ich den unterhaltsamen Film auch für überbewertet halte.

      7/10
      Ich fand den ersten Teil genial, finde ihn auch immer noch genial und kann ihn mir immer wieder anschauen! Ein paar Schwächen hat er allerdings, zB das Ende ist extrem angekitscht und die Knutschszene mit dem obligatorischen "Ich liebe Dich ach so sehr" trifft auch nicht so ganz meinen Gusto, aber wat solls: 8,5 Punkte sind dennoch drin.