Shuttle

      SHUTTLE
      (Shuttle)
      USA 2007
      Regie: Edward Anderson
      LZ: 102 Minuten
      Freigabe: FSK 18

      INHALT:
      Ich habe es schon immer geahnt (und manchmal auch am eigenen Leib erfahren müssen): Busfahrer sind keine freundlichen Zeitgenossen. Entweder schnauzen sie einen an, wenn man das Geld für die Fahrkarte nicht passend hat oder sie weigern sich den Schlüssel für die Bushaltestellentoilette herauszugeben, weil es noch nicht 6 Uhr durch ist und dass obwohl es im Bauch des Fahrgasts verdächtig grummelt.
      Der Fahrer des Titel gebenden SHUTTLE setzt noch einen drauf, als er seine Fahrgäste in seine Gewalt bringt und seinen Bus in einen fahrenden Kerker umfunktioniert. Besonders Böses scheint er mit zwei hübschen Studentinnen im Sinn zu haben… -

      REVIEW:
      In der ersten Halbzeit von SHUTTLE ist man die meiste Zeit damit beschäftigt sich wie weiland beim HITCHER – Remake über die Blödheit der Protagonisten aufzuregen, die ca. 150 Fluchtmöglichkeiten ungenutzt lassen. Zwar relativiert sich dieser Kritikpunkt dank eines recht gut platzierten Twist etwas, doch dafür wird das leidige Thema im Finale wieder aktuell. Okay, okay! Ich bin mir bewusst, dass in einem Horror- (respektive Terror-) Film der gesunde Menschenverstand hinter der Dramaturgie anstehen muss, aber es gibt Filme, in denen fallen die kleinen Dummheiten der Leute mehr und störender auf als bei anderen. Und Edward Andersons Erstling ist so einer.

      Die deutsche Synchronisation ist zwar nicht schlecht, aber doch etwas lahm geraten und auch die viel gepriesenen Storywendungen sind jetzt nicht solcher Art, dass man die Neuigkeiten sofort all seinen Freunden mitteilen möchte. Es gibt ein paar gelungene Überaschungsmomente und am Ende entwickeln sich die Dinge durchaus anders als erwartet, aber das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass sich SHUTTLE zu 95 % Prozent an die Spielregeln eines beliebigen Terror Movies hält.
      Und die kennen wir mittlerweile so in- und auswendig, dass wir auch hier präzise vorhersagen können, wann der Menschenfänger die Heldin von hinten anspringt…

      Zur Ehrenrettung von Edward Anderson sei gesagt, dass er sein Debüt solide inszeniert hat und letztendlich doch ein paar Sequenzen geschaffen hat, die einem Lob und Anerkennung abringen. Diese Momente plus ein bisschen Sadismus, verlustig gehende Fingerchen und ein sehr bitteres Ende machen SHUTTLE für den Fan des Subgenres sicher zum unterhaltsamen Roadtrip. Eine Tour de Force sieht aber ein bisschen anders aus.

      6 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Shuttle






      Shuttle
      (Shuttle)
      mit Tony Curran, Peyton List, Cameron Goodman, Cullen Douglas, Dave Power, James Snyder, Tom Kemp, Kaylan Tracey, Jen Alison Lewis, James Ryen, Jackie Crowls, Roy Souza
      Regie: Edward Anderson
      Drehbuch: Edward Anderson
      Kamera: Michael Fimognari
      Musik: Henning Lohner
      Keine Jugendfreigabe
      USA / 2008

      Jules und ihre Freundin Mel landen nach einem Wochenendtrip in einer regnerischen Nacht am Flughafen. Sie haben nur den einen Wunsch: Trocken und sicher nach Hause zu kommen! Ahnungslos steigen die beiden in den Flughafen-Shuttle ein. Doch was als kurzer Trip nach Hause beginnt, führt zu einer Serie von schrecklichen Vorkommnissen für Mel, Jules und den anderen Fahrgästen. Erst, als es fast schon zu spät ist, erkennt Mel die wahren Absichten des Fahrers und muss all ihre Kräfte sammeln, um ihr Leben zu retten.


      Gleich mit seinem Regiedebut hat Edward Anderson einen absolut faszinierenden und packenden Thriller geschaffen, der es versteht, den Zuschauer ganzzeitig für sich zu gewinnen. Die hier behandelte Entführungs-Thematik ist sicherlich nicht gerade neu, aber dennoch absolut packend in Szene gesetzt worden. Dabei fängt "Shuttle" doch eher recht beschaulich an, doch die unbeschwerte Stimmung der Protagonisten schlägt doch ziemlich schnell um, als sie merken, in was sie da hineingeraten sind.

      Innerhalb kürzester Zeit entfaltet sich eine sehr dichte und bedrohliche Stimmung, die mit der Zeit immer noch gesteigert wird, so das hier eine teils atemlose Spannung vorherrscht. Als Zuschauer überkommt einen phasenweise sogar ein stark beklemmendes Gefühl, vor allem, wenn man sieht, wie sich die Geschichte entwickelt und was alles mit den Opfern geschieht. Das perfide Katz-und Mausspiel zwischen Täter und Opfer wird immer ausgeprägter und obwohl die Entführten alles daran setzen, aus ihrer misslichen Situation auszubrechen, scheint jeder Versuch zum scheitern verurteilt zu sein.

      Hinzu kommt auch noch, das die Geschichte eine Wendung nimmt, sie man nicht unbedingt voraussehen konnte und die dafür sorgt, das alles noch viel aussichtsloser erscheint. Doch vor allem die weiblichen Opfer scheinen sich nicht unterkriegen zu lassen und lassen nichts unversucht, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Und dabei beschäftigt sie die ganze zeit die Frage, warum das eigentlich alles passiert und was mit ihnen geschehen soll. Diese Frage soll allerdings erst ganz am Ende des Films beantwortet werden, obwohl man sich als Zuschauer schon früher seinen reim auf die ganze Sache macht.

      Und gerade dieses Ende wirkz dann auch irgendwie extrem hart, was aber eher auf den psychischen Aspekt zurückzuführen ist. Obwohl man es schon etwas früher erahnen kann, wirkt die am Ende entstehende Gewissheit doch absolut schockierend und irgendwie auch unfassbar. Erst zu dem zeitpunkt wird man sich richtig darüber bewust, das man das eigentlich Offensichtliche die ganze Zeit über verdrängt hat, weil man es einfach nicht wahrhaben wollte, wozu gewisse Menschen in der Lage sind, wenn es darum geht, sich selbst zu bereichern.

      Die eher unbekannten Darsteller leisten hier allesamt einen tollen Job und verleihen den von ihnen gespielten Charakteren sehr viel Ausdruckskraft und ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Sie wirken sehr autenthisch, was so auch ganz automatisch dem gesamten Film gut zu Gesicht steht.

      So kann man insgesamt festhalten, das hier ein sehr intensiver Thriller entstanden ist, der einem teilweise schweissnasse Hände und atemlose Spannung beschert und durch ein extremes Wechselbad der Gefühle jagt. Ein Filmerlebnis, das auch nachhaltig wirkt und einen noch weit nach dem Ende beschäftigt.


      8/10