Tunnel Rats

      Tunnel Rats






      Originaltitel: Tunnel Rats
      Herstellung: Deutschland, Kanada 2008
      Regie: Uwe Boll
      Darsteller: Michael Paré, Wilson Bethel, Adrian Collins, Scott Cooper
      Laufzeit: 93 Minuten
      Freigabe: FSK 16





      Inhalt :

      1968. Eine Gruppe amerikanischer Rekruten (u.a. Adran Collins, "Starship Troopers 3: Marauder" und Scott Cooper, "Far Cry") kämpft sich durch den Dschungel von Cû Chi in Vietnam. Im abgelegenen Camp angekommen, erfahren sie, dass ihre Mission kein Routineeinsatz ist. Ein Tunnelzugang wurde entdeckt und die jungen Soldaten müssen in die engen Röhren hinabsteigen, um den Feind zu bekämpfen. Die Szenen in den unterirdischen Systemen der Vietcong sind dabei so unheimlich, klaustrophobisch und packend in Szene gesetzt, dass sie als schreckliches Kampfszenario noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleiben.



      SplatGore´s Meinung :

      Mit Tunnelrats hat es Uwe Boll in den Dschungel verschlagen, der sich hier an einem Antikriegsfilm versucht hat. Nachdem er schon eine sehr breite Sparte gedreht hat (u.a. Spieleverfilmungen, Horror, Action, Comedy) ist diese Sparte mal wieder etwas ganz neues, aber mit einem Budget von 10 Mio. Dollar hat er doch ein ganz netten Beitrag abgeliefert (auch wenn es in der Richtung ganz klar bessere Filme gibt. Die Story ist bei dem Genre eigentlich weitestgehend das gleiche. Die Amis sind im Dschungel und kämpfen dort gegen die Vietcong, die sich dort überall verstecken und scheinbar unsichtbar dort bewegen können. Und genau so ist dieser Film auch gestrickt.

      Aber er kann sich von den anderen seiner Klasse von der Thematik dieser Tunnel ganz klar abheben, zumal meines Wissens auch noch kein anderer Film so etwas eingesetzt hat. Mitten im Dschungel haben die Vietcongs km Lange Tunnel gebaut, in denen sie sich bewegen und z.T. (in etwas größeren Räumen dort unten) auch hausen und sich für den Kampf bereit machen. So kommt natürlich gleich eine klaustrophobische Stimmung auf, wenn die Soldaten sich durch die engen Schächte zwängen und jederzeit darauf gefasst zu sein, dass sich vor ihm ein Feind befinden kann, der nur auf sie wartet. Die Enge wird zwar recht bedrohlich, aber im Gegensatz zu dem Höhlensystem in The Descent zumindest noch nicht ganz so bedrohlich und spektakulär. Dadurch das es unter der Erde logischerweise sehr dunkel ist und die Soldaten meist nur eine Taschenlampe dabei haben, fällt das ganze auch relativ dunkel aus. Man hat zwar mit der Beleuchtung ein wenig nachgeholfen, aber meist war das zuviel und es wurde auch mal von der Seite aus geleuchtet, anstatt von vorne.

      Am Anfang fängt er sehr typisch an für das Genre und man will gar sagen, dass er sich hierbei schon etwas bei anderen Filmen abgeschaut hat. So fliegen am Anfang ein paar GI´s per Helikopter und werden in ihr Lager gebracht und währrenddessen wird „In the year 2525“ von Zager & Evans gespielt. Super. Aber man braucht am Anfang noch ein wenig Ausdauer, da er sich ein klein wenig zieht und erstmal damit beschäftigt ist, die ganzen Darsteller einem näher zu bringen. Und dann nach ca. einer halben Stunde betreten die GI´s das Tunnelsystem. Und dann geht die kacke so richtig ab, was natürlich Olaf Ittenbach zu verdanken ist, der sich hier um die FX kümmert und dementsprechen fällt der Film auch blutig aus. Da ist es auch schon etwas verwundernswert, dass der Film "nur" eine FSK 16 Einstufung hat.

      Auch wenn wahrscheinlich wieder tausende auf dem Film rumhacken - da er von Boll ist - liefert der Film doch einen netten Beitrag für das Genre ab und kann sich zu den besseren (auch wenn dieser kein Klassiker wird) zählen. Er geht stellenweise kompromisslos und schonungslos zu Werke.



      7 / 10



      Die DVD

      Anbieter: Splendid
      Verpackung: Amaray
      Sprachformate: Deutsch, Englisch / Dolby Digital 5.1
      Untertitel: Deutsch






      Screenshots
















      Re: Tunnel Rats

      Meister Boll hat sich schon längst im Mainstreambereich den Ruf des Schotenregisseurs erkämpft, dessen Werke in Akkordzeit dahingezapft werden, so das eigentlich nicht viel gescheites bei Rauskommen kann. Verständnis bringe ich für diese Meinung auch auf, aber seine Filme haben dennoch meist immer noch so etwas wie Unterhaltung zu bieten, was nicht gerade wenigen Hollywood Regisseuren anhand der völligen Übertriebenheit des Erschaffenen für meinen Geschmack gar nicht mehr gelingen will.
      Somit zählt Uwe Boll in meinen Augen nicht zu den schlechtesten, aber doch unterdurchschnittlichsten Regisseuren die es gibt, über jene Schaffwerke man sich vom Underground bis zum Mainstream hin meist nur noch Amüsieren und Lästern möchte, trotzdem bekommt dieser Mann unverständlicherweise immer wieder neuen Stoff zugesprochen, da man sich seine Meisterwerke nicht entgehen lassen will, somit stimmen also auch die Einspielergebnisse bis dato.
      Bei dessen neusten filmischen Offenbarung "Tunnel Rats" wurde endlich mal auf so etwas wie Darsteller gesetzt, ansonsten gibt es aber auch hier nicht viel positives zu Berichten. Überzeugen kann dieser Antikriegsfilm noch mit seiner streckenweise vorhandenen Dschungel Atmosphäre und einige dunkle Szenen, wo das einstrahlende Sonnenlicht ein schönes Bild liefert, wobei das Klaustrophobische stellenweise aufschimmert, wenn durch die engen Tunnel gekrochen wird, aber richtig fasziniert hat es mich hier nicht, da es irgend wie aufgesetzt und geklaut wirkt, im Vergleich zu einem "The Descent", statt eine Bedrohung aus dem dunklen aufzubauen wird hier nur gerobbt und etwas gekämpft.
      Ein Vergleich mit Kriegsfilmen der Marke "Tränen der Sonne" oder "Full Metal Jacket" und und und…, kann man zumindest keinster Weise Ziehen, aber selbst wenn man sich auf ein billiges Bollfilmchen einstellen sollte, so wird hier doch die pure Langeweile durchweg verkauft, da es halt wenige unfreiwillig komische Lacher zu verzeichnen gibt und das macht diesen Film somit sogar zu einen der unattraktivsten eines Uwe Boll.
      Rein technisch hat sich der Herr durchaus weiterentwickelt, so das er zumindest mit diesem Werk endlich da angekommen ist, was man als filmisches Werk durchgehen lassen kann, ohne dabei Ausgelacht zu werden, wenn man einen Uwe Boll vielleicht sogar mit Professionalität vergleicht. Technische Mängel sind nur noch an einige unnötige Kamerawackler auszumachen, aber dies bieten auch andere Big-Budget Regisseure mittlerweile an.
      Die Darsteller spielen zwar ganz solide, aber ein Mitfühlen mit ihnen ist fast bei 0, was an den belanglosen Dialogen des bolligschen Handwerks liegt, ähnlich wie lange Zeit bei seinem Bloodrayne 2 zu erleben wird einem hier selbiges geboten, somit stellt sich sehr schnell und lange Zeit Schläfrigkeit im Verlauf ein, bis dann nach 40 Minuten doch mal etwas passiert, bis dahin gibt es nämlich keinen Dschungel-Kampf wie erwartet, wo man zumindest dann mal fast wie aus heiteren Himmel einen ansehnlichen Splatter sieht, wobei ein Hals von einem dicken Speer durchschlagen wird.
      Die allerdings wenigen harten Szenen sehen zumindest technisch sehr gut aus und verfehlen ihre Wirkung nicht, sind aber von der Stückzahl her zu Mager vorhanden. Die Charaktere werden einem also völlig egal bleiben und der Spannungsbogen ist somit nicht vorhanden, so das die gewollt eingesetzt Dramatik im letzten Drittel völlig Verpuffen darf.
      Tunnel Rats ist zwar technisch kaum zu Bemängeln, bietet aber keinerlei Tiefe oder ein rasantes Voranschreiten, sondern nur dahinmurksten Brei statt Unterhaltung.

      4/10

      Re: Tunnel Rats

      Man mag ja von Uwe Boll halten was man will, aber ich persönlich finde es mutig, das er einmal von seiner üblichen Schiene abgewichen ist, um einen Film mit einer immer noch brisanten Thematik zu produzieren. Im Gegensatz zu den üblichen Spiele-Verfilmungen, die meist fast ausschließlich negative Kritiken nach sich ziehen, entstand unter seiner Regie ein durchaus intensiver Film, der sich mit dem Thema des Vietnam-Krieges beschäftigt. Manchen Leuten mögen schon allein wegen dieser Tatsache die Haare zu Berge stehen, was allerdings vollkommen unnötig ist, da dieser Film wirklich zu überzeugen weiss.

      Man sollte hier aber kein Meisterwerk wie zum Beispiel "Platoon" erwarten, denn dazu fehlt es "Tunnel Rats" doch etwas an Tiefe. Doch Boll versucht hier zumindest, dem Zuschauer in den ersten 30 Minuten die unterschiedlichen Charaktere etwas näher zu bringen, was ihm auch teilweise gelingt. Man erfährt schon einige Dinge über die Protagonisten, ihre Denkweise und ihr Seelenleben und kann sich so schon ein einigermaßen gutes Bild über die einzelnen Personen machen. Allerdings bewegt sich der Einblick in die Charaktere doch eher im oberflächlichen Bereich, so das der Bezug zu ihnen nicht sehr intensiv gestaltet.

      Die hier erzählte Geschichte ist durchaus spannend und auch teilweise actionreich in Szene gesetzt worden, für eine 16er Freigabe bekommt man sogar einige sehr harte Szenen präsentiert, die man in dieser Form nicht unbedingt erwarten konnte. Geschickt hat Boll es verstanden, die vorhandene Spannungsschraube kontinuirlich immer etwas fester zu ziehen, so das sich mit der Zeit auch ein immer stärker werdendes Gefühl der Anspannung beim Betrachter breitmacht. Dieses wird durch die Passagen, die in den unterirdischen Tunneln spielen, noch zusätzlich intensiviert, denn diese Szenen hinterlassen doch einen sehr starken klaustrophobischen Eindruck, der einem unwillkürlich eine Gänsehaut über den Rücken jagt und dafür sorgt, das man sich in seiner Haut nicht gerade wohlfühlt.

      Gerade der Versuch, sich in die Situation der Soldaten hineinzuversetzen, fällt nicht gerade leicht, denn er löst ein Gefühl der Angst und der Ungewissheit aus, da man keine Ahnung hat, was einen in den unterirdischen Tunnel erwartet. So ist man letztendlich heilfroh darüber, das man nur vor dem Bildschirm sitzt und sich nicht selbst in einem dieser Tunnel befindet.

      Und auch im Bezug auf die Darsteller gibt es hier eigentlich nichts zu beanstanden, was ja bei Boll-Filmen doch sehr oft ein Kritikpunkt ist. Dieses Mal wurde auf die ganz großen Namen verzichtet, ausser Michael Pare handelt es sich um doch eher unbekannte Schauspieler, die aber allesamt einen soliden und aztenthischen Job verrichten, ohne dabei jedoch besonders herauszuragen. Etwas hölzerne Darstellungen, wie man sie schon öfter auch von namenhaften Schauspielern in Uwes Filmen erlebt hat, sind hier meiner Meinung nach nicht zu finden, was auf jeden Fall begrüßenswert ist.

      Insgesamt gesehen muss man Herrn Boll bescheinigen, einen wirklich gelungen Film auf die beine gestellt zu haben, der zwar sicherlich auch seine kleinen Schwächen beinhaltet, aber als gesamtwerk absolut sehenswert ist. Und ausserdem beweist "Tunnel Rats", das nicht automatisch alles, was unter der Regie von Boll entsteht, auch gleichzeitig schlecht sein muss.


      7/10