Phantom of the Paradise

      Phantom of the Paradise

      PHANTOM OF THE PARADISE
      (Phantom of the Paradise)
      USA 1975
      Regie: Brian De Palma
      LZ: 88 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      INHALT:
      Winslow verliert an den teuflischen Musikproduzenten Swan seine Kantate, sein Gesicht, sein Leben, seine Seele und seine große Liebe. Als maskiertes, nach Rache dürstendes Phantom sucht er Swans Rockpalast Paradise heim, um die Aufführung der Rockoper Faust zum blutigen Debakel werden zu lassen… -

      REVIEW:
      Wenn man sich De Palmas Schaffen in den Siebzigern und frühen Achtzigern betrachtet, ist sein Name eng verbunden mit fiesen Horrorthrillern a la SISTERS oder DRESSED TO KILL, aber auch mit einer superben Stephen King – Verfilmung (CARRIE).

      Doch Mitte der Siebziger hat De Palma auch ein Grusical (!) namens PHANTOM OF THE PARADISE verfasst und inszeniert; und damit (schwarzen) Humor, Genie, Zeitlosigkeit, Mut, Coolness und weiß der Teufel noch alles bewiesen.
      Denn in Sachen Kultwert reiht sich dieses verrückt – großartige Spektakel gleich hinter THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW in der Grusical – Weltspitze ein.

      Paul Williams hat nicht nur die Oscar – nominierte Musik dazu geschrieben, sondern er mimt hier auch noch den schlecht frisiertesten, blondesten, kleinsten, hässlichsten, aber auch besten und coolsten Teufel neben De Niro in ANGEL HEART.
      De Palma hat den Rest besorgt: Ein Riesenfass aufgemacht, das PHANTOM DER OPER, FAUST, SUSPIRIA – Girlie Jessica Harper, Alice Coopers Bühnenshow, KISS, Humor, Amphetamine und einen Haufen Ohrwürmer rein geschmissen und das Ganze mit lockerer Hand zu PHANTOM OF THE PARADISE verrührt.

      Aber das Ergebnis ist nicht nur für die Ohren ein Genuss (die Harper singt phantastisch), sondern auch ein Fest für´ s Auge. Geballte 70er Jahre – Craziness in einem einzigartigen Bilderrausch von farbenfroher, drogenumnebelter Pracht. Dazu die schrägsten Typen in den schrägsten Outfits und De Palmas beliebtem Spiel mit den Perspektiven und der Split Screen- Technik nebst einem immens hohen Spaßfaktor.
      Doch ganz so leicht konnte sich der gute Brian dann doch nicht von seinen seinerzeit hoch im Kurs stehenden Horrorthrillern lösen: Ein paar blutige Messerstechereien sind halt Pflicht.

      Das Wort zum Sonntag: Methinks Kult, der selbst einer ROCKY HORROR PICTURE SHOW auf Augenhöhe begegnet.

      9 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights