Ong-bak






      Ong-bak
      (Ong-Bak)
      mit Petchtai Wongkamlao, Tony Jaa, Pumwaree Yodkamol, Suchao Pongwilai, Chumphorn Thepphithak, Cheathavuth Watcharakhun, Wannakit Sirioput, Rungrawee Barijindakul, Chatthapong Pantanaunkul, Udom Chouncheun, Boonsri Yibdee
      Regie: Prachya Pinkaew
      Drehbuch: Panna Ritikrai / Prachya Pinkaew
      Kamera: Nattawut Kittikhun
      Musik: Richard Wells (UK Version)
      FSK 16
      Thailand / 2003

      Ting (Tony Jaa) klettert blitzschnell am Körper seines überraschten Gegenübers hoch - und spaltet ihm von oben mit beiden Ellbogen schier den Schädel. Er ist ausgebildet in Muay Thai, dem härtesten Kampfsport der Welt - und diese Fähigkeit ist er bereit für seinen Auftrag einzusetzen.

      Ting muss den Kopf der Buddha-Statue Ong-Bak, der aus dem Tempel seiner Dorfgemeinde gestohlen wurde, zurückbringen, denn man befürchtet, dass mit dem Verschwinden des Heiligtums die glücklichen Tage der Gemeinde gezählt sind. Tings Suche führt in nach Bangkog. Hier muss er seine einzigartigen Kampfkunstfähigkeiten in ihrer letzten, tödlichen Konsequenz einsetzen um Ong-Bak zu finden und damit sein Dorf zu retten...



      An mancher Stelle wird dieser Film als überbewertet hingestellt, es wird behauptet, das die Kampfszenen nicht gerade spektakulär wären und kaum Story vorhanden wäre. Nun gut, jeder hat seine Meinung, aber dann habe ich wahrscheinlich einen anderen Film gesehen, denn all diese aufgeführten Mankos konnte ich hier nicht entdecken.

      Sicherlich ist die Geschichte nicht besonders tiefgreifend, die Frage ist doch viel eher, ob sie das bei diesem Film unbedingt sein muss. Was erwartet man denn, wenn man sich einen Martial Arts Film ansieht? Man möchte doch wohl gut in Szene gesetzte Kampfszenen sehen, die von einer guten Qualität sind. Wenn dazu noch eine recht gute Rahmenhandlung dazukommt, dann kann man doch eigentlich zufrieden sein.

      Und genau diese Dinge werden einem hier doch geboten, die Geschichte ist vollkommen in Ordnung und macht auch Sinn und über die vorhandene Qualität der Action-Sequenzen braucht man doch nicht ernsthaft zu diskutieren. Das hier gezeigte Niveau der Kämpfe ist ganz einfach atemberaubend und ganz sicher auch sehr spektakulär. Ich habe schon so manchen Martial Arts Film gesehen, doch selten hat mich einer so stark beeindruckt wie Ong-Bak.

      Die Härte, mit der hier teilweise gekämpft wird, verursacht allein schon beim ansehen Schmerzen beim Betrachter. Für einen Laien ist es bei Sichtung der Kämpfe kaum vorstellbar, das man die dort gezeigten Schläge und Tritte überhaupt überleben kann. Doch Ting, der hier von Tony Jaa wirklich ganz ausgezeichnet dargestellt wird, hat unglaubliche Nehmerqualitäten, was man ganz besonders in den Passagen sieht, in denen er manchmal einer starken Übermacht gegenübersteht.

      Doch selbst davon vollkommen unbeeindruckt, hat er nur seinen Auftrag vor Augen, das gebietet ihm schon allein seine Ehre. Alles in allem ist "Ong-Bak" ein wirklich erstklassiger Film, der teilweise ein irres Tempo vorlegt, was den Betrachter so manches Mal atemlos in den Sitz presst. Brillant in Szene gesetzte Kampfszenen, die ganz nebenbei auch noch sehr ästhetisch wirken, sorgen hier dafür, das eigentlich jeder Fan dieser Art von Filmen uneingeschränkt auf seine Kosten kommen müsste.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1, DTS 5.1 / Thailändisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1,85:1 (16:9)
      Laufzeit: 100 Minuten
      Extras: Making Of, Musikvideo, Premieren Show, Techniken der Muay Thai, Interview mit dem Regisseur, Interview mit Tony Jaa, Trailer, Programmhinweise
      Auf Martial Arts wird bei dieser Produktion aus Thailand viel gesetzt, was auch richtig Klasse ausschaut, obendrauf gibt es bei den spektakulären Aktionen noch Zeitlupeneffekte hinterher, muss man mögen, mich hat es nicht gestört ganz im Gegenteil. Die Action sieht so genial aus, dass man sie gerne auch 2 oder 3 mal hintereinander sehen möchte.
      Ab dem 2. Drittel des Filmes wird es dann also viele Kämpfe geben, wobei die Gegner unseres Helden sehr abwechslungsreich Erscheinen, also nicht nur Asiaten, sondern auch tanzender Kifferjunkie, über Undertaker Imitat und Hardcore Westler der mit Gegenstände um sich wirft, wo es durch Wände geht und Podeste durch den Boden durchkrachen.
      Dies schaut alles auch hochwertig und mitreißend, aber nie unrealistisch aus, zumal die Härte ordentlich ist, wenn Arme heftig zu Bruch gehen, etwas Blut aus der Schnauze läuft und immer wieder der Kopf bearbeitet wird.
      Was machen die Darsteller? Nun ja, könnte man als Schwachpunkt des Filmes sehen, denn ein schauspielerisches Talent möchte ich niemanden bescheinigen, unser Held mit seinem durchtrainieren Körper ist für die Kämpfe bestens gewählt und der Rest stellt sich oft so dämlich an, dass man drüber Lachen kann, oder es wird auch mit Absicht auf Dämlichkeiten gesetzt, wie der Bösewicht der nur per Sprachgerät was von sich geben kann, weil seine Stimmbänder wohl hin sind, wobei ein Loch sein Hals ziert, jenes er gerne mal zum Rauchen nutzt, oder eine längere Verfolgungsszene mit thailändischen Taxis, ich weis nicht ob die Teile wirklich so Laienhaft zusammengeschustert aussehen dort und auch leicht umkippen können, lustig ist dies definitiv und kann man auch als Parodie auf die alten Easternfilme sehen.
      Schlechte Kritik möchte ich nicht aussprechen, denn der Film schafft es sehr gut auf die Charaktere einzugehen, dafür lässt man sich am Anfang nämlich auch mal Zeit, ohne irgend welche Längen zu offenbaren, wodurch die brauchbare Story unterhaltsam ausgefallen ist, zumindest wird man hier viel mehr Reinfühlen dürfen, als bei den meisten blassen und zu unrealistischen Actionfilmen der Marke Hollywood.
      Hab ich mich in letzter Zeit doch viel über die unsinnigen, unpassenden und schwachen CGI Martial Arts Szenen in US Blockbusterfilmen ausgelassen, hier passt dies absolut Perfekt zu und die CGI ist nicht mal im Ansatz auszumachen, so wie bei den "van Damme" und "Jackie Chan" Filmen und der Held "Tony Jaa" schaut auch aus wie einer dieser Asia-Kämpfer, so glaubhaft wie hier dargestellt habe ich es in keinem neueren Blockbusterfilm bis dato gesehen, bei weitem nicht, ja auch die Fortsetzung hier von ist leider nur ein ganz billiges Produkt ohne Tiefgang und Seele.
      Zu Loben ist noch die Sounduntermalung, welche die vorhandene Dramatik gut unterstreicht, bei den Actionszenen erklingt der Sound zwar meist gleich bleibend, aber er hört sich nun mal passend und asiatisch an, so wie bei den richtigen Sportkämpfen.
      Zudem ist der Film durchweg sympathisch, sieht man an T-Shirts, wo Thailand als Aufschrift mit Herzblut Werbung für das Land sein dürfen oder ein Buddakopf, jener sich scheinbar aus höherer Macht im richtigen Moment Beschworen zu Rächen gedenken wird. Wer sich mit Martial Arts von Heute etwas schwer tut so wie auch ich, weil oft nur drauf los gehauen wird, ohne brauchbare Story und Charakteraufbau (ja auch Thailands Bangkok Dangerous), der sollte hier trotzdem mal reinschnuppern.

      9/10