Hellsangel333 - Forumsmord

      Hellsangel333 - Forumsmord

      Schon vor einer ganzen Weile wurde ich gebeten etwas übers Forum zu schreiben. Jens hat sich als Opfer angeboten und Stylez wollte gerne mal morden. Bisher haben mir leider die Zeit und die Nerven dafür gefehlt, aber momentan gehts und deshalb habe ich einfach mal angefangen.
      Ich möchte gleich zu Anfang noch einmal betonen dass alles
      nur fiktiv ist und dass sich bitte niemand, der in der Geschichte erwähnt wird, beleidigt fühlen soll, wenn seine Persönlichkeit nicht so dargestellt wird, wie er es gerne hätte. Denn oftmals kenne ich euch nicht gut genug um eure Reaktionen in allen Fällen voraussagen zu können und wenn ich etwas nicht weiß muss ich die Lücke eben mit Fiktion füllen.
      Bei Einwänden jeglicher Art bin ich natürlich jederzeit bereit die Geschichte abzuändern und ggf. Personen heraus zu schneiden. Also meldet euch wenn etwas ist!!!




      Mühsam versuchte Jens ein Gähnen zu unterdrücken. Den letzten Film gestern Abend hätte ich mir vielleicht sparen sollen, dachte er.So toll war er dann auch wieder nicht. Hoffentlich stehe ich den Arbeitstag einigermaßen gut durch. Ich hasse Montage!
      Routiniert loggte er sich in seinen Computer ein, öffnete das Internet und gab die Adresse des Gore-Boards ein. Wie jeden Morgen checkte er die neuen Beiträge im Forum, bevor er sich seiner Arbeit widmete. Auch heute leuchteten wieder einige Totenköpfe auf, die neue Nachrichten anzeigten.

      Jens wollte eigentlich nur schnell nach schauen was es Neues gab doch ein neuer Thread unter „Sonstiges“ erregte seine Aufmerksamkeit. Stylez hatte ihn aufgemacht und „Echte Morde“ genannt. Worum es wohl ging? Neugierig öffnete Jens den Thread und begann zu lesen:

      Echte Morde

      Stylez:

      Hat eigentlich schon mal einer von euch ernsthaft darüber nachgedacht jemanden umzubringen? Wie würdet ihr das machen? Habt ihr eigene Vorstellungen vom perfekten Mord?
      Ich träume davon mein Opfer in eine leer stehende Lagerhalle zu verschleppen, es mit den Handgelenken über dem Kopf an einen Balken zu fesseln und es dann mit meinem Katana zu bearbeiten. Ich sehe schon ganz deutlich vor mir wie sich der gebogene Stahl in sein Fleisch frisst und das Blut in Fontänen aus den Löchern spritzt. Ich werde mich in seinem Blut suhlen und in das noch schlagende Herz beißen, damit seine Kraft auf mich über geht.
      Geile Vorstellung, was? Anschließend werde ich seine Leiche zerstückeln und in einem See versenken. Niemand wird jemals erfahren dass ich es war.
      Ich habe auch schon alles vorbereitet, ich brauche nur noch ein passendes Opfer. Freiwillige?

      Geschockt starrte Jens auf den Bildschirm. Sein Herz schlug laut und nur langsam drang die Botschaft in sein Bewusstsein. Wenn Stylez wirklich ernst meinte was er da schrieb, dann war er eine tickende Zeitbombe. Es hörte sich alles so an, als ob Stylez jeden Moment Amok laufen würde. Was sollte er jetzt machen?Zur Polizei gehen?
      Nachdem er einige Zeit hin und her überlegt hatte, beschloss Jens erstmal heraus zu finden ob Stylez das ernst meinte oder ob es sich nur um einen schlechten Scherz handelte. Er wollte ja nicht unnötig die Pferde scheu machen. Außerdem musste er langsam an die Arbeit denken. Schließlich hatte er noch jede Menge zu tun.

      Erst gegen Mittag schaffte Jens es wieder im Forum vorbei zu schauen. Natürlich klickte er sofort auf den Thread von Stylez um zu sehen was sich dort getan hatte. Und tatsächlich waren schon einige Antworten gepostet worden:

      Noodles:

      Hast du gesoffen oder willst du uns verarschen?!? Du glaubst doch nicht im Ernst dass hier im Forum irgendeiner in der Lage wäre jemanden umzubringen. Nur weil wir es bei Filmen gerne etwas blutiger mögen sind wir noch lange keine Killer!

      Crystal Lake:

      Da kann ich Noodles nur zustimmen. Ein echter Mord ist eine ganz andere Liga als Splatter-Movies zu schauen. Ich hoffe also du meinst das nicht ernst und willst uns nur ein bisschen provozieren.

      Hellsangel333:

      Kann mir mal bitte jemand sagen welche Drogen Stylez genommen hat, damit ich einen Bogen darum machen kann?!
      Aber jetzt mal im Ernst: Ich wäre niemals in der Lage einem Menschen auch n ur weh zu tun, wie sollte ich also jemanden umbringen können? Ich denke dass man schon sehr krank im Kopf sein muss um Freude am Töten zu haben.

      Jens lächelte zufrieden. Auf seine Leute war Verlass, sie würden Stylez schon den Wind aus den Segeln nehmen. Aber damit war das Thema natürlich noch nicht beendet und ein flaues Gefühl machte sich in Jens' Magen breit, als er sah, dass auch Stylez eine neue Antwort geschrieben hatte.

      Stylez:

      @ Hellsangel:
      Es wundert mich, dass gerade du dich so dermaßen über den Gedanken aufregst jemanden umzubringen. Schließlich denkst du dir für deine Geschichten immer neue ausgefallene Mordvarianten aus.
      Eigentlich wärst du ja das ideale Mordopfer für mich. Ich würde dich dazu zwingen dir selbst auszudenken wie ich dich am brutalsten umbringen kann. Ja, das würde mich echt reizen. Aber leider bist du nicht mein Typ.

      Das komische Gefühl in Jens' Bauch nahm zu. Dass Stylez Christine bedrohte gefiel ihm garnicht, auch wenn sie es scheinbar ganz locker sah.

      Hellsangel333:

      *lach* Dann hat es hat auch mal sein Gutes nicht jedermanns Typ zu sein. Außerdem wäre ich sowieso ein langweiliges Opfer – wenns um meinen eigenen Tod geht bin ich nämlich ziemlich einfallslos.

      Der Gedanke, dass Stylez ein Auge auf Christine als mögliches Opfer geworfen hatte, ließ Jens keine Ruhe. Er beschloss selbst einen Kommentar zu schreiben.

      Splatgore:

      @Stylez:
      Ich denke ernsthaft darüber nach diesen Thread zu löschen. Die Diskussion ist mehr als unmoralisch und gehört definitiv nicht in unser Forum. Außerdem warne ich dich Hellsangel weiter zu bedrohen. Sollte ihr irgend etwas zustoßen, wissen wir ja woher es kommt und dann gnade dir Gott dass die Polizei dich vor mir findet!


      Fortsetzung folgt

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Gefällt mir echt gut! Vor allem können wir uns so richtig in die Geschichte reinversetzen...Klasse Idee! Und bitte schnell weiterschreiben, Christine.

      PS: Vielleicht solltest du noch als Einleitung schreiben, dass die Geschichte rein fiktiv ist...Nicht, dass bei unserem armen Styiez noch die Polizei einläuft... :D
      Lesbos - Land of hot and languorous nights

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Und weiter gehts:


      Es fiel Jens schwer sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch da er sehr viel zu tun hatte ergab sich keine Gelegenheit mehr nach zu schauen wie sich die Diskussion im Forum weiter entwickelte. Erst als er wieder zu Hause war fand sich etwas Zeit um nach dem Thread zu schauen. Sein Herz begann schneller zu schlagen als er sah, dass Stylez geantwortet hatte.

      Stylez:

      Na sowas, so einen Gefühlsausbruch hätte ich gar nicht von dir erwartet Jens. Wie kommts? Was wird wohl Mrs. Splatgore dazu sagen, dass du eine andere Frau derart heftig verteidigst? Ich hoffe nur sie wird nicht allzu eifersüchtig.
      Was willst du denn mit mir anstellen wenn ich Hellsangel etwas antue? Dazu müsstest du ja erstmal herausfinden wer ich wirklich bin. Und entschuldige, wenn ich es so deutlich sage: dazu bist du zu blöd.
      Was hältst du von einer Wette um mir das Gegenteil zu beweisen? Ich gebe dir bis Sonntag Zeit mich zu finden.Schaffst du es ist der Spuk vorbei und ihr seid mich für immer los. Schaffst du es nicht wirst du mein Opfer sein. Als Ersatz für Hellsangel, die du ja unbedingt in Sicherheit sehen möchtest. Der Countdown beginnt jetzt und endet am Sonntag um 17:00. Viel Spaß beim Suchen..

      Wie vom Donner gerührt saß Jens vor seinem Bildschirm. Wieder und wieder las er Stylez's Nachricht und versuchte zu verstehen was das alles sollte. Einerseits klang seine Antwort surreal, aber andererseits war Stylez viel zu überzeugend für einen schlechten Scherz. Was sollte er von der Wette halten? Nach längerem Grübeln beschloss er die Wette erst mal zu ignorieren. Er antwortete:

      Splatgore:

      Und du meinst im Ernst ich lasse mich auf deine Wette ein? Vergiss es, ich werde doch meine Freizeit nicht damit verbringen mit dir verstecken zu spielen. Ich glaube es wird langsam Zeit diese dämliche Diskussion zu beenden.

      Anschließend schloss er den Thread. Insgeheim beschloss er aber doch sich über Stylez zu informieren. Zum Glück konnte er als Admin auf viele Informationen zurück greifen, die alle anderen nicht sehen konnten.


      Diese Nacht konnte Jens nicht sonderlich gut schlafen. Immer wieder kreisten seine Gedanken um Stylez und seine Mordpläne. Sollte er nicht doch lieber die Polizei einschalten? Und was war mit Christine – musste er sich Sorgen um sie machen? Aber für die Polizei gab es sicher nicht genug Hinweise auf eine Straftat und Christine konnte auch ganz gut auf sich selbst aufpassen. Und war er nicht in viel größerer Gefahr wenn er nicht heraus fand wer Stylez war? Leise stand er auf und versuchte Yvonne nicht zu wecken, bevor er in Richtung Computer schlich. Er musste sich noch einmal in Ruhe anschauen was Stylez geschrieben hatte.

      Doch der Blick ins Forum erwies sich als neuer Schock. In riesengroßen giftgrünen Lettern prangte eine Uhr auf der Startseite, die unerbittlich einen Countdown herab zählte. Wie kam sie nur dort hin? Nur ein Admin konnte eine solch gravierende Veränderung vornehmen, doch er wusste dass keiner der Admins dafür verantwortlich war. Es musste sich also jemand eingehackt haben. Aber wer? Stylez? Ein kalter Schauer jagte über Jens' Rücken.
      Noch 131 Stunden und 24 Minuten bis – ja, bis was?
      Mit zitternden Händen klickte Jens auf Stylez's Thread. Es wunderte ihn fast gar nicht, dass trotz der Sperrung eine neue Antwort gepostet war. Schweiß trat auf seine Stirn als er sie las:

      Stylez:
      Du willst mich also nicht ernst nehmen. Nun gut, das macht es für mich umso einfacher zu gewinnen. Obwohl es bestimmt interessanter wäre wenn du dich ein wenig anstrengen würdest. Aber man kann leider nicht immer alles haben.
      Damit du nicht vergisst wann unser Spielchen zu Ende geht lasse ich mal eine Uhr im Forum, du hast sie bestimmt schon entdeckt. Wenn die Zeit abgelaufen ist komme ich um meinen Gewinn abzuholen..

      Jens musste die Nachricht ein paar Mal lesen bis ihm endgültig bewusst wurde, dass das alles kein böser Scherz war sondern Stylez's purer Ernst. Angst und Ratlosigkeit machten sich in ihm breit. Er klickte wieder auf die Startseite und starrte wie hypnotisiert auf die Uhr, die unerbittlich jede Sekunge anzeigte, die verstrich. Noch sind es weit über 100 Stunden, dachte er. Doch was passiert wenn die Zeit um ist? Erst nachdem er der Uhr noch einige Minuten bei ihrer Arbeit zugeschaut hatte konnte er sich von ihrem Anblick lösen.

      Eine neue Privatnachricht blinkte auf. Jens befürchtete schon wieder das Schlimmste, doch sie kam zum Glück nur von Christine. Tatsächlich, sie war online. Ihr Nickname war am unteren Rand des Forums zu sehen. Wie üblich waren nur ein paar Punkte in der Betreffzeile ihrer Nachricht zu sehen. Sie hasste es, dass das System keine Nachrichten ohne Betreff verschickte.

      Hellsangel333:

      Guten Morgen Jens. So früh schon wach? Jetzt sag bloß nicht dass Stylez dich vom Schlafen abhält..

      Es wunderte ihn nicht, dass sie die Situation sofort erfasst hatte, sie war ja überdeutlich für jedermann ersichtlich. Er antwortete:

      Splatgore:

      Moin. Das Selbe könnte ich dich auch fragen. Wieso liegst du nicht mehr im Bett und schläfst?
      Ja, Stylez macht mich ein bisschen nervös. Bis jetzt hab ich ihn nicht wirklich ernst genommen, aber das mit dem Countdown ist ein bisschen heftig. Ich hab keine Ahnung wie er sie ins Forum stellen konnte, so ganz ohne Rechte. Und weg machen kann ich sie auch nicht. Was sagst du dazu?

      Hellsangel333:

      Du weist doch wie lang mein Weg zur Arbeit ist, da muss ich immer schon so früh raus :( Muss auch bald los, aber ein bisschen Zeit habe ich noch.
      Bin mir nicht so sicher was ich von Stylez halten soll, ich kann ihn echt nicht einschätzen.
      Was hast du jetzt vor? Wirst du ihm den Gefallen tun und im Internet nach ihm fahnden?

      Splatgore:

      Ja, ich denke schon. Hab nur keine Ahnung wo ich anfangen soll. Meinst du ich sollte damit zur Polizei gehen?

      Hellsangel333:

      Wir können ja erstmal seine Beiträge im Forum durchlesen, vielleicht erfahren wir da ein bisschen was über ihn. Natürlich helfe ich dir dabei, immerhin hast du ihn von mir abgelenkt. Danke dafür.
      Kannst dich ja einfach mal bei der Polizei melden. Die werden Stylez bestimmt nicht in den Knast stecken wenn es nur ein fieser Scherz ist. Und wenn er es ernst meint bist du wenigstens auf der sicheren Seite. Was sagt Yvonne eigentlich dazu?
      Oh, muss langsam los. Bis später.

      Splatgore:

      Ich hab ihr bisher noch nichts davon erzählt. Ich wollte sie nicht unnötig beunruhigen. Aber ich spreche nachher mal mit ihr. Bis dann.

      Fortsetzung folgt

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Das Gespräch mit seiner Frau musste Jens jedoch erstmal verschieben denn die Arbeit rief. Heute war nicht so viel zu tun und so schweiften seine Gedanken immer wieder zu der Wette ab. Welche Gefahr ging wirklich von Stylez aus? Mehr als nur einmal ertappte Jens sich dabei wie er von seiner Arbeit abschweifte und statt dessen im Forum nach neuen Nachrichten von Stylez Ausschau hielt. Doch Stylez blieb stumm und auch Jens' versuche die Uhr von der Startseite zu entfernen schlugen fehl. Natürlich half das alles nicht um Jens' Nervosität zu beschwichtigen und so lies es sich auch nicht verhindern, dass seine Kollegen auf seine Unruhe aufmerksam wurden. Doch er wich nur ihren Fragen aus und versuchte verzweifelt sich abzulenken, damit der Arbeitstag schneller zu Ende ging. Aber als es endlich 16:00 war fühlte er sich nicht mehr so wohl bei dem Gedanken nach Hause zu gehen, denn dort wartete Yvonne auf ihn und er musste ihr irgendwie erklären was vor sich ging. Er wusste zwar, dass sie hinter ihm stehen würde, doch er war sich nicht sicher ob er die passenden Worte finden würde um ihr begreiflich zu machen wie er in diese Situation geraten war.

      Yvonne wusste natürlich schon, dass Jens etwas auf dem Herzen hatte. Es war ihr nicht entgangen wie unruhig ihr Mann die Nacht geschlafen hatte und jetzt wartete sie darauf, dass er ihr mitteilte was ihn bedrückte. Sie hoffte nur dass er nichts angestellt hatte. Doch Jens ließ sich Zeit und tat das ganze Abendessen über so, als ob nicht wäre. Schließlich verlor Yvonne die Geduld und fuhr in etwas giftiger als geplant an: „Jetzt sag doch endlich was mit dir los ist!“ Jens zuckte leicht zusammen, bevor er sich räusperte und antwortete: „Ach, irgend so ein Kerl aus dem Forum will unbedingt mit mir wetten, dass ich bis Sonntag nicht heraus finde wer er ist. Und wenn ich verliere will er mich umbringen. Weiß auch nicht was ich davon halten soll...“ Verlegen wich er Yvonnes Blicken aus. „Wie bitte?“ Yvonne war sich nicht sicher ob sie verstanden hatte was Jens von sich gab. „Nochmal: Du lässt dich auf eine Wette ein deren Einsatz dein Leben ist? Bist du bescheuert?!“ Innerlich kochte sie vor Wut. Das konnte doch nicht wahr sein. Endlich sah Jens sie an: „Nicht ganz. Stylez hat einfach festgelegt dass ich mit mache. Tue ich es nicht habe ich automatisch verloren und er bringt mich um. „Wie kommt ihr nur auf so eine Scheißidee?“, fragte seine Frau gereizt. Jens versuchte sich zu rechtfertigen: „Ich kann nichts dafür. Wie ich schon sagte: Stylez lässt mir keine andere Wahl. Kannst ja selber mal lesen was er geschrieben hat.“ „Das werde ich auch tun“, antwortete Yvonne, bevor sie in Richtung Computer verschwand.

      Kopfschüttelnd las Yvonne noch einmal den Text auf dem Bildschirm: „Der Kerl ist eindeutig krank! Was machen wir jetzt?“ Jens setzte sich seufzend auf das Sofa: „Ich hab keine Ahnung. Denkst du der meint das ernst?“ Yvonne zuckte nur mit den Schulter: „Ich weiß es nicht. Ich wünschte ich könnte sagen dass es nur ein übler Scherz ist, aber ich fürchte so leicht macht Stylez uns das nicht. Gut, dass ich morgen frei habe. Dann kann ich mich mal über ihn schlau machen.“ Jens war erleichtert, dass seine Frau ihn unterstützen wollte. „Danke. Christine Hat auch schon gesagt, dass sie ein bisschen recherchieren wird. Zusammen schaffen wir das bestimmt.


      Der Mittwoch Morgen begann für Jens mit einer Privatnachricht von Christine. Sie hatte sie ziemlich spät am Vorabend geschrieben, nachdem Jens schon offline gegangen war. Scheinbar hatte sie sich ein wenig Zeit genommen um nach Stylez zu fahnden und präsentierte ihm jetzt ihre Ergebnisse.

      Hellsangel333:

      Hallo Jens,

      hab gerade das Forum ein wenig auf den Kopf gestellt und nach Infos über Stylez gesucht. Also: er heißt Dennis, ist 18 und kommt aus Heilbronn. Ein Foto hab ich leider nicht gefunden, aber dafür den Link zu seinem eigenen Forum: <!-- m --><a class="postlink" href="http://moviefreaks.e-jb.de/neu/index2.html">http://moviefreaks.e-jb.de/neu/index2.html</a><!-- m -->
      Vielleicht lohnt es sich ja da mal rein zu schauen, auch wenns kein Impressum gibt.
      Und noch etwas: bei dem was er so in seinen Beiträgen schreibt sollte er bei der Polizei schon aktenkundig sein. Vielleicht hilft uns das den Kreis der in Frage kommenden Dennise etwas einzugrenzen...
      Ich halte die Augen weiter auf.

      LG,
      Christine

      Jens war erstaunt wie viele Details Christine aus dem Forum gezogen hatte. Ihm wäre das mit der Polizeiakte bestimmt entgangen.Und er war dankbar dass sie ihm so viel Arbeit abnahm. Ob wie wohl schlechtes Gewissen hatte? Auf jeden Fall konnte Jens heute viel entspannter zur Arbeit gehen – immerhin war er seinem Ziel Stylez zu finden um einiges näher gekommen. Da war es auch nicht mehr so schlimm, dass die Uhr im Forum nur noch 106 Stunden anzeigte.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Gegen 14:00 klingelte sein Handy. Nachdem er eine Zeit lang konzentriert gearbeitet hatte, riss ihn das laute Klingeln abrupt aus seinen Gedanken. Es war Yvonne: „Jens? Hast du mal ins Forum geschaut?“, fragte sie völlig außer Atem. „Jetzt bringt er schon Tiere um!“ Noch bevor Jens entgeistert „Wer?“ fragen konnte, hatte sie schon wieder aufgelegt. Er konnte sich keinen Reim aus ihrem Benehmen machen. Alles, was er mitbekommen hatte war, dass es irgendwas mit dem Forum zu tun hatte. Also ging er online.

      Der Verdacht, dass die ganze Aufregung mit Stylez zu tun haben könnte, bestätigte sich schnell. Wieder leuchtete eine neue Nachricht im geschlossenen Thread auf. Jens spürte wie er Gänsehaut bekam und sein Atem schneller ging. Was hatte er diesmal geschrieben? Es musste ziemlich heftig sein wenn Yvonne dermaßen geschockt war. Er zögerte noch einen Moment, bevor er das Thema öffnete.

      Stylez:

      @ Splatgore:
      Ich dachte mir du könntest einen kleinen Ansporn vertragen.. *fg*

      Unter dieser kleinen Zeile war ein Link zu finden, zu Youtube, wie Jens schnell feststellte. Mit zitternden Händen klickte er ihn an.

      Auf dem Bildschirm erschien ein Tisch, auf dem ein Nest mit laut piepsenden Küken stand. Niedliche kleine Wesen mit großen Augen und plüschigem Federkleid.Etwas ratlos wollte Jens sich gerade schon fragen, was ihn die süßen Tierchen sagen sollten, als ein langes gebogenes Schwert am Bildschirmrand auftauchte und unbarmherzig auf die Küken herab sauste. Das Piepsen der Küken schwoll zu panischem Gekreisch an, während das Schwert den ersten Vogel problemlos zerteilte. Blut spritzte in alle Richtungen und befleckte das leuchtend gelbe Federkleid der anderen Vogelkinder. Der Leib des erschlagenen Kükens war sauber durchtrennt worden und die beiden Hälften klappten auseinander.
      Entsetzt schaute Jens zu wie das Schwert immer wieder herab fiel und die Küken nieder metzelte, bis von den Tieren nur noch ein zähflüssiger dunkelroter Brei übrig war. Übelkeit machte sich in seinem Magen breit. Wer tut nur sowas? Einerseits wusste Jens, dass es nur Stylez gewesen sein konnte, doch andererseits weigerte sich sein Verstand dies zu akzeptieren. Lieber wollte er sich einreden, dass Stylez ein besonders makabres Video auf Youtube gefunden hatte und ihn damit erschrecken wollte. Und das war ihm auch hervorragend gelungen.
      Doch seine Hoffnungen wurden schnell zerschlagen. Das Schwert verschwand vom Bildschirm und statt dessen tauchte eine Hand auf, die genüsslich einen Finger in die dunkelrote Matschpfütze tauchte. Jens konnte ein Würgen kaum unterdrücken, als er die Buchstaben las, die der Unbekannte anschließend mit dem Blut auf den Tisch malte und die jede Hoffnung gnadenlos zerschmetterten:

      JENS

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Hier nach längerer Pause endlich mal die Fortsetzung:

      Schreiend erwachte Jens aus einem Albtraum. Sein Herz raste, während der Schatten eines Traumes sein Bewusstsein streifte. Das Schwert – er hatte geträumt, dass es nicht die kleinen Küken sondern seinen eigenen Körper zerstückelte. Und anschließend tauchten viele Hände auf, die aus seinem Blut eine Uhr an die Wand malten, die unaufhaltsam einen Countdown herunter zählte. Nur mit Mühe konnte er sich zwingen ruhig durch zu atmen und die Gedanken an den Albtraum zu verdrängen.
      Ich habe einen großen Fehler getan, dachte er. Stylez ist gemeingefährlich und ich habe eine Chance verpasst ihn unschädlich zu machen. Warum nur habe ich den Link zu Youtube gelöscht? Ich hätte ihn der Polizei zeigen sollen, dann hätten sie Stylez wenigstens wegen Tierquälerei dran kriegen können. Aber wahrscheinlich wäre der Beitrag schon wieder gelöscht worden, bevor ich bei der Polizei war.
      Bevor er schlafen gegangen war hatte er den Beitrag bei Youtube nicht mehr finden können und jetzt verfolgte ihn die Angst selbst das Opfer von Stylez's Schwert zu werden.

      Schlafen konnte Jens nicht mehr, also stand er auf und setzte sich an seinen Rechner. Es wurde Zeit, dass er sich intensiv auf die Suche nach Stylez machte. Und da Christine schon das Forum durchforstet hatte, konnte er sich um wkw kümmern. Die Internetseite wer-kennt-wen.de war inzwischen zu einem Massenphänomen geworden. Früher oder später packte jeden das wkw-Fieber und wenn man jemanden suchte fand man ihn mit großer Wahrscheinlichkeit dort.
      Das Problem war nur, dass Jens nicht den vollen Namen von Stylez wusste. Alles was er wusste war, dass er Dennis hieß und aus Heilbronn kam. Und als er das in das Suchfenster eingab erhielt er mehr als 50 Treffer. Mist!, dachte Jens. Ich muss den Kreis der Verdächtigen irgendwie einschränken.
      Also blieb ihm nichts anderes übrig als alle Profile anzuschauen und diejenigen heraus zu suchen, die 19 Jahre alt waren. Eine stundenlange Arbeit, die ihn auch nicht wirklich weiter brachte. Bei vielen war kein Alter angegeben und als er durch war hatte er immer noch 12 Personen auf seiner Liste, die in Frage kamen. Und was gab ihm überhaupt die Sicherheit, dass Stylez bei wkw angemeldet war? Jens kapitulierte.

      Doch dann fiel ihm Stylez's Website ein, die Christine erwähnt hatte, Ein Horror-Forum wie das Gore-Board, auch wenn es noch in Kinderschuhen steckte. Wo hatte er nur die Adresse? Ach ja, in Christines PN: <!-- m --><a class="postlink" href="http://moviefreaks.e-jb.de/neu/index2.html">http://moviefreaks.e-jb.de/neu/index2.html</a><!-- m -->
      Hastig öffnete er die Seite und nahm sie sich vor. Doch auch diese Idee erwies sich als Sackgasse und Jens war nach der ausführlichen Begutachtung des Inhaltes genauso schlau wie vorher. Kein Impressum, dass auf den Verfasser hinwies, kein Name, nichts. Stylez blieb ein Phantom. Jens konnte sich gut vorstellen wie Dennis sich über seine stümperhaften Versuche ihn zu finden kaputt lachte. Es war einfach hoffnungslos.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Heute fiel Jens der Weg zur Arbeit besonders schwer. Immer wieder kreisten seine Gedanken um Stylez und schürten seine Angst ihn nicht rechtzeitig finden zu können. Es war die Ungewissheit, die ihm zu schaffen machte, die ihn um sein Leben fürchten ließ. Jeder Fremde stellte momentan eine potentielle Gefahr für ihn dar. Und so kam es, dass Jens dankbar dafür war, dass das Bürogebäude mit einem Fingerabdruckscanner gesichert war. Kein Unbefugter konnte sich unbemerkt Zutritt verschaffen. Erleichtert legte er den Zeigefinger auf den Scanner, wartete bis die Tür aufsprang und stieg die Treppen zu seinem Büro hinauf.

      Dass die Tür zu seinem Büro nicht abgeschlossen war wunderte ihn nicht. Bestimmt war die fleißige Putzfrau schon im Haus und hatte seinen Platz bereits sauber gemacht. Das war auch dringend nötig gewesen, sein Mülleimer drohte nämlich über zu laufen. In Gedanken versunken, den Blick zu Boden gerichtet, trat er ein.
      Es war ein kleiner rotbrauner Fleck, der seine Aufmerksamkeit erregte. Hatte die Putzfrau nicht schon gewischt? Und was war das für ein metallischer Geruch? Mit aller Macht drängte sich die Erkenntnis in sein Bewusstsein, dass es der Geruch von Blut war. Jens begann unwillkürlich am ganzen Leib zu zittern. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und die Angst jagte eiskalte Schauer über seinen Rücken. Der ängstliche Teil in ihm schrie danach sofort um zu drehen und abzuhauen, doch die Vernunft und die Neugier in ihm zwangen ihn zu bleiben. Er musste erst sehen bevor er weg lief, bevor es nichts Besonderes war und seine Kollegen ihn für paranoid hielten.
      Doch schon im nächsten Moment wünschte er sich weggelaufen zu sein statt sich der Realität zu stellen. Der ganze Raum war mit Blut beschmiert. Die Wände, der Boden, ja sogar die Fenster sahen aus, als hätte sie ein halluzinierender Künstler mit roter Farbe bespritzt. Jens wollte sich umschauen, nachsehen ob der Täter noch im Raum war, doch die Angst lähmte ihn und zwang ihn statt dessen auf die Ursache der blutigen Spuren zu starren.

      Auf seinem Schreibtisch lag eine Katze. Keine von diesen getigerten Allerweltskatzen, wie man sie an jeder Straßenecke antraf, sondern eine schneeweiße Perserkatze mit langem seidigem Fell. Zumindest glaubte Jens, dass sie mal so ausgesehen haben musste, denn ihre Schönheit ließ sich nur noch erahnen. Ihr ganzes Fell war verklebt und triefte von der rostroten Substanz, die aus dem riesigen Riss, der in ihrem Bauch klaffte, heraus tropfte. Der Schlächter hatte die Gedärme aus ihrem Körper gezogen und quer über Jens' Arbeitsplatz gespannt. Eine Darmschlinge hing wie eine Girlande über seinem Bildschirm. Jens spürte Übelkeit in sich aufkeimen.
      Dann fiel ihm auf, dass der Kopf der Katze fehlte. Statt dem erwarteten Gesicht folgte nur ein blutiger Stummel auf den Hals des Tieres. Jens war schon drauf und dran zu glauben, dass der Täter den Kopf als Souvenir mitgenommen hatte, als er ihn unter seinem Stuhl entdeckte. Die Augen waren ausgelaufen und starrten ihn aus blutunterlaufenen Höhlen an. Das Maul war wie zum Schrei weit aufgerissen. Es war dieser Anblick, der Jens um seine Fassung brachte. Sein Magen rebellierte und er musste sich übergeben.

      Wenig später fand ihn seine Kollegin auf dem Boden kauernd, den Rücken an die Wand gelehnt. Mit leerem Blick starrte er auf den Kadaver des toten Tieres und stammelte immer wieder vor sich hin: „Er weiß wo ich arbeite.“ Er reagierte gar nicht auf sie.
      Auch seine Kollegin war geschockt vom Anblick des Massakers, doch sie ließ sich ihre Angst nicht anmerken, zog statt dessen Jens aus dem Büro und rief die Polizei.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Panik brach unter den Mitarbeitern der Firma aus. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht von dem Massaker ausgebreitet und jetzt hatten sich alle Mitarbeiter im Großraumbüro versammelt. Sie kauerten dich beieinander, aus Angst, dass der Psychopath noch im Gebäude war. Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die Reihen, als in der Ferne endlich das Geräusch der Polizeisirenen erklang. Leise flüsterte man einander zu, dass jetzt alles gut werden würde. Und dann ging alles ganz schnell. Die Kripo tauchte auf, sperrte den Tatort ab und durchsuchte das Gebäude um sicher zu gehen, dass der Täter nicht mehr irgendwo lauerte. Doch natürlich war keine Spur mehr von ihm zu finden.

      Während das Team der Spurensicherung seine Arbeit aufnahm, begann die Befragung der Anwesenden. Ein kleines Büro wurde kurzfristig zum Verhörraum ernannt und alle Mitarbeiter wurden einzeln aufgerufen um sich zu den Geschehnissen zu äußern.Haben Sie etwas ungewöhnliches bemerkt? Wie konnte der Täter unbemerkt in dass Gebäude eindringen?Waren alle Türen und Fenster geschlossen? Wem würden Sie so etwas zutrauen?
      Jens saß vor dem Büro und glaubte das Herz all derer vor Unbehagen schlagen zu hören, die aufgerufen wurden und den Raum betraten.Er selbst hätte eigentlich als Erster verhört werden sollen, doch der Schock saß so tief, dass er kein Wort heraus brachte. Er zitterte am ganzen Leib und musste sich zwingen ruhig zu atmen. Die blutigen Bilder tauchten immer wieder vor ihm auf und und versetzten ihn immer wieder von Neuem in lähmende Panik. Erst als ein Arzt kam und ihm ein Beruhigungsmittel spritzte, konnte er langsam wieder klarer denken. Und schließlich war er bereit sich den Fragen der Beamten zu stellen.

      „Habe ich Sie richtig verstanden? Sie werden schon seit Tagen von einem Unbekannten bedroht und haben es nicht für nötig gehalten uns zu informieren? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Was meinen Sie wohl was alles hätte passieren können!?Seien Sie froh, dass es nur eine Katze ist, die da zerstückelt in Ihrem Büro liegt und nicht Sie!“
      Verständnislos schüttelte der Beamte den Kopf. Manche Menschen würde er einfach nie verstehen. Und auch Jens fragte sich, wieso er sich nicht schon längst bei der Polizei gemeldet hatte. Dabei wäre das doch die nahe liegenste Reaktion auf Stylez's Aktionen gewesen. Er verfluchte die Tatsache, dass er vom Arzt kein stärkeres Mittel bekommen hatte und wünschte sich einfach nur aus diesem Albtraum zu erwachen. Wieso musste das gerade ihm passieren?
      Er war zwar erleichtert, die Verantwortung an jemanden abgeben zu können, der Erfahrung mit Psychopathen hatte, doch allein die Tatsache dass sein Chef bei dem verhör dabei war, ließ seinen Körper wieder vor Angst beben. Was würde der Vorfall für seinen Job bedeuten? Doch dann wurde ihm klar, dass dies im Moment das Letzte sein sollte, worum er sich Sorgen machte.

      Die Befragung der Kollegen hatte nichts ergeben und auch bei der Untersuchung des Tatortes fand sich keine heiße Spur. Der Täter blieb ein Phantom. Alles, was man sagen konnte war, dass die Katze mit einem handelsüblichen Küchenmesser zerstückelt worden war. Als vermisst gemeldet war das edle Tier jedoch nicht und brachte sie somit auch nicht weiter.

      Und so kam es, dass Jens am frühen Abend von 2 Beamten nach Hause gebracht wurde. Er fühlte sich ausgelaugt und leer und ließ sich seufzend in Yvonnes Arme sinken. Sie war schon vorab über den Vorfall informiert worden und sah unheimlich verstört aus. Noch nie zuvor hatte sie sich solche Sorgen um ihren Mann gemacht wie heute.
      Jens war von seinem Chef für den nächsten Tag frei gestellt worden. Er wusste noch nicht genau welche Konsequenzen er aus dem Vorfall ziehen sollte und brauchte Bedenkzeit. Am Montag wollte er sich mit Jens zusammen setzen und das Weitere besprechen. Aber selbst wenn Jens nicht frei gestellt worden wäre, hätte Yvonne ihn den Freitag nicht zur Arbeit gehen lassen. Sie hatte zu viel Angst dass ihm dort etwas passierte.
      Sie fand dass er schlecht aussah. Also riet sie ihm sich hin zu legen und möglichst bald das Schlafmittel zu nehmen, das der Arzt ihm mitgegeben hatte.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Diese Nacht war es Yvonne, die nicht schlafen konnte. Nachdem Jens die Tabletten genommen hatte war er schnell in tiefen Schlafen gefallen, doch er war unruhig und wälzte sich im Bett umher. Immer wieder wimmerte er leise vor sich hin. Wovon er wohl träumte?

      Yvonne wurde allmählich klar wie ernst die Lage und wie groß ihre Angst um Jens war. Die Zeit wurde allmählich knapp und schon jetzt machte ihnen dieser Psychopath das Leben zur Hölle. Was würde er erst tun wenn die Zeit um war? Sie wollte lieber nicht daran denken.

      Irgendwann musste sie eingeschlafen sein. Doch der Schlaf brachte ihr nicht viel Erholung und so wachte sie mitten in der Nacht wieder auf. Der Mond schien hell durch das Fenster und rief das ungute Gefühl wieder in ihr Bewusstsein,dass sie in ihren Träumen verfolgt hatte.Sie war allein gewesen und irgendetwas hatte sie verfolgt. Wie gut tat es jetzt zu wissen dass Jens neben ihr lag. In der Dunkelheit griff sie nach seiner Hand und lauschte seinen ruhigen Atemzügen.Jetzt fiel ihr auch die Zusicherung von den Polizisten wieder ein, dass regelmäßig ein Streifenwagen die Gegend um ihrer Wohnung abfahren würde und gleich fühlte sie sich etwas sicherer.

      Wie spät es wohl war? Yvonne drehte ihren Kopf um auf den Wecker zu schauen, der mit roten Lettern die Zeit anzeigte. 65:11. Was sollte das denn sein?!? War sie stehen geblieben? Nein, das konnte nicht sein. Die Uhr zeigte normalerweise nur 24 Stunden an. Genau in diesem Moment sprang die Anzeige um: 65:10. Sie lief rückwärts? Wie ein Blick traf sie die Erkenntnis, dass die Uhr den Countdown anzeigte. Sie rechnete schnell nach um sich zu versichern dass sie sich nicht irrte, doch es waren tatsächlich nur noch 41 Stunden. Wann hatte Jens den Wecker umgestellt?Oder war er es gar nicht gewesen?

      Ängstlich versuchte sie Jens zu wecken, doch die Schlaftablette hatte ihn vollkommen außer Gefecht gesetzt. Sie konnte ihn nicht aus seiner Traumwelt zurück holen. Also lag sie neben ihm und lauschte ängstlich in die Nacht. War da jemand in ihrer Wohnung? Doch alles was sie hörte waren Jens' gleichmäßige Atemzüge und ihr eigenes Herz, das laut in ihrer Brust schlug. Es gab absolut nichts Verdächtiges zu hören. Langsam beruhigte sie sich wieder. Mein Gott, ich werde langsam paranoid, dachte sie. Es ist keiner in der Wohnung und bestimmt hat Jens die Uhr umgestellt. Ich werde ihn morgen darauf ansprechen.
      Dann fielen ihr wieder die Augen zu.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Am Freitag Morgen war die Stimmung im Haus gedrückt. Jens und Yvonne hatten nach dem wach werden noch einige Stunden um Bett verbracht und ihren eigenen Gedanken nach gehangen.Beide hatten Angst davor mit dem anderen über die eigenen Befürchtungen zu reden, denn sie hatten Angst davor sie so real werden zu lassen. Und was brachte es schon den anderen auch noch mit den eigenen Gedanken zu verstören?

      Erst gegen Mittag meldete sich Jens Magen zu Wort und veranlasste beide aufzustehen. Er hatte seit gestern Morgen nichts mehr gegessen und sehnte sich jetzt nach etwas Essbarem. Also beschloss Yvonne etwas zu kochen und verschwand in der Küche.
      Jens hingegen ging erstmal duschen. Er genoss das warme Wasser, das langsam an seinem Körper herab lief und spürte, wie sich seine Muskeln langsam entspannten. Er hatte gar nicht gemerkt wie angespannt er doch war. Doch die Ruhe sollte nicht lange währen. Jens hatte gerade das Wasser abgestellt, als ein Schrei durch die Wohnung hallte. Yvonne!
      Wie von Sinnen stürzte Jens in die Küche. Die Zeit, sich ein Handtuch über zu werfen, nahm er sich nicht. Er war auf das Schlimmste gefasst und betete die ganze Zeit, dass seine Frau noch am Leben war.

      Yvonne stand zitternd in der Küche. Ihr Gesicht war kreidebleich, während sie mit weit aufgerissenen Augen in eine offene Schublade starrte. „Er war hier. Er war letzte Nacht hier!“, stammelte sie vor sich hin. Sie schauderte. Langsam schritt Jens auf sie zu und suchte mit den Augen nach dem Grund für ihre Angst. Und er brauchte nicht lange suchen. Überdeutlich lag das blutige Messer auf den anderen in der Schublade. Das Blut war schon ganz braun und verkrustet. Es musste also schon länger hier liegen. „Ein handelsübliches Küchenmesser“, spukte ihm durch den Kopf. Genau das hatte der Kerl von der Kripo gestern über die Tatwaffe gesagt. Die Katze war also mit einem der eigenen Messer umgebracht worden. Jens merkte wie die Angst langsam in ihm empor kroch. Vorsichtig nahm er Yvonne in den Arm und drückte sie an sich. Sie merkte gar nicht dass er ganz nass war. „Er war letzte Nacht hier“, flüsterte sie ihm heiser ins Ohr. „ Ich bin wach geworden, wusste aber nicht warum. Wahrscheinlich hat mich irgend ein Geräusch geweckt. Da muss er das Messer in die Schublade getan haben. Jens, er war auch in unserem Schlafzimmer und hat den Wecker verstellt. Stylez weiß wo wir wohnen!“ Wieder begann sie heftig zu zittern und Jens beschloss sie ins Wohnzimmer zu bringen, damit sie das Messer nicht mehr sehen konnte. Erst als er neben ihr auf dem Sofa saß überkamen ihn die Gedanken, was das alles für sie bedeutete. Wir sind hier nicht mehr sicher, dachte er, bevor er nach dem Telefon griff und die Polizei anrief.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      Die Polizisten hatten schnell und selbstsicher gehandelt. Es wurden tausende Fotos gemacht, Fingerabdrücke wurden genommen und zu guter Letzt wurden auch das Messer und der Wecker eingetütet. Jetzt saßen 2 der Beamten Jens und Yvonne gegenüber und sahen sie mit ernstem Gesicht an. „Es war für den Täter nicht sonderlich schwer Sie zu finden. Immerhin stehen Ihr Name und Ihre Adresse vollständig im Impressum Ihrer Homepage. Es war also nur eine Frage von Zeit bis er hier auftaucht. Und er wird wieder kommen, sie sind hier nicht mehr sicher.“ Er warf einen besorgten Blick auf Yvonne, die sichtlich schauderte. „Wir würden Sie deshalb gerne an einen sicheren Ort bringen bis alles ausgestanden ist. Bitte packen Sie die wichtigsten Dinge zusammen, die Sie für ein paar Tage Abwesenheit brauchen. Um Ihre Haustiere brauchen Sie sich keine Sorgen machen. Ich werde täglich vorbei kommen und nach ihnen schauen.“ Damit erhob sich der Beamte und lief in Richtung Tür.
      Doch Yvonne hielt ihn auf: “Können Sie mir bitte sagen wo Sie uns hinbringen werden? Ich muss meinen Eltern sagen wo wir sind, damit sie sich keine Sorgen um uns machen.“Mit fast schon flehenden Augen sah sie ihn an. Doch der Polizist drehte nur den Kopf weg und sagte leise: „Es tut mir Leid, aber zu Ihrer eigenen Sicherheit kann ich Ihnen das nicht sagen.“ Dann verschwand er.

      In Windeseile hatten Jens und Yvonne ein paar Sachen zusammen gepackt. Jetzt saßen sie auf der Rückbank eines unauffälligen blauen Autos und fuhren einem unbekannten Ziel entgegen. Im Radio lief ein fröhlicher Popsong, der so gar nicht in die Situation passte, und Jens wünschte sich dass der Fahrer das Radio ausstellen würde. Doch er traute sich nicht ihn darum zu bitten. Die Polizisten vorne sprachen kein Wort und auch die beiden Fahrgäste verspürten keinen Drang zu einer Unterhaltung.Sie waren schon vor einer ganzen Weile an Mannheim vorbei gefahren, als sie endlich die Autobahn verließen und in einen kleinen Ort fuhren. Jens kannte die Gegend nicht und fühlte sich ein wenig unwohl, als er nirgendwo ein Ortsschild erkennen konnte.
      Das kleine Haus stand etwas abseits am Rand des verschlafenen Dorfes, das selbst an einem Arbeitstag wie ausgestorben dalag. Dabei lud das Wetter geradezu dazu ein den Tag im Freien zu verbringen.

      Etwas hilflos standen die beiden in dem großen Wohnzimmer und schauten sich schüchtern um. Hier also sollten sie die nächsten Tage verbringen. Jeder Schritt halte durch den Raum und ließ ihn noch unbewohnter wirken als er so schon war. Insgeheim hoffte Yvonne, dass sie nicht zu lange hier bleiben mussten, denn es würde schwer werden dem sterilen Ambiente ein wenig Wohnlichkeit abzuringen.Der Polizist hatte erzählt, dass das Häuschen zu einem Frauenhaus gehörte, das hier gelegentlich muslimische Frauen versteckte, die sich einer Zwangsheirat entziehen wollten. In diesem verschlafenen Nest würde garantiert niemand nach ihnen suchen. Außerdem gab es hier kein Internet, kein Telefon und kein Handy. Sie waren also qvond er Außenwelt abgeschnitten. Doch das damit verbundene Gefühl von Sicherheit ließ auch jede Menge Raum für Einsamkeit. Und die spürte das Paar jetzt überdeutlich. Sie waren allein.

      Re: Hellsangel333 - Forumsmord

      “Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so scharf aufs putzen sein würde.” Den ganzen Tag schon lief Yvonne durch das kleine Haus und wischte und fegte in allen Ecken. Noch nie war es ihr dermaßen schwer gefallen sich selbst zu beschäftigen. Aber was sollte sie hier auch tun? Das Verlassen des Hauses war strikt untersagt und Jens war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich mit ihr zu beschäftigen. Schon seit Stunden starrte er den Fernseher an, ohne auch nur mit zu bekommen was überhaupt lief. Er versuchte seinen Kopf zu betäuben um nicht ständig daran denken zu müssen, dass die Zeit bald ablief.

      Es war die ungewohnte Stille, die an den Nerven zerrte. Kein Geräusch drang von außen herein, außer das Gezwitscher der Vögel vorm Fenster und das Rauschen der Blätter im Wind. Alles schien so friedlich zu sein, es passte einfach nicht zur Aufregung der letzten Tage. Die gereizten Nerven suchten förmlich nach einer Gefahr, die sich heimlich in der Dunkelheit anschlich. Doch alles blieb still. Und so dauerte es eine Zeit, bis die Spannung von dem Pärchen abfiel.


      Sonntagmorgen. Jens und Yvonne hatten es erstaunlich gut geschafft sich zu verdrängen, dass heute der Countdown ablief und so eine erholsame Nacht gehabt. Jetzt wurden sie langsam von den wärmenden Strahlen der Morgensonne geweckt, die sanft über die Haut streichelten und die Vögel dazu animierten noch lauter und schöner zu singen. Verschlafen blinzelte Yvonne in Jens' Richtung. Sie hatten sich gestern Abend geliebt und auch jetzt herrschte noch diese besondere Vertrautheit zwischen den beiden, die man nur dann spüren kann, wenn zwei Körper miteinander verschmelzen.
      Lächelnd griff sie nach Jens' Hand und küsste ihn sanft. Ja, der Aufenthalt hier wird wie Urlaub werden, dachte sie. Stylez wird uns hier sowieso nicht finden, also haben wir jede Menge Zeit nur für uns beide. Genießerisch kuschelte sie sich an Jens und schloss noch einmal die Augen.