Frankensteins Schrecken

      Frankensteins Schrecken

      FRANKENSTEINS SCHRECKEN
      (The Horror of Frankenstein)
      Großbritannien 1970
      Regie: Jimmy Sangster
      LZ: 92 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      REVIEW:
      In Jimmy Sangsters FRANKENSTEINS SCHRECKEN müssen Hammer – Stammkunden zwar auf Peter Cushing als Baron Frankenstein verzichten, aber deswegen muss niemand weinen. Der alte Hase wird vom viel jüngeren Ralph Bates nämlich tadellos vertreten. Absolut brillant verkörpert er den genialen, aber gewissenlosen Wissenschaftler, der für seinen Traum vom neuen Leben aus der Retorte in allerbester Psychopathenmanier manipulierend über viele, viele Leichen geht. Die letzteren lässt er sich entweder von Dennis Price beschaffen oder produziert sie gleich selbst. Und so steht der Auferstehung des Monsters in Frankensteins Labor im letzten Filmdrittel nichts mehr im Wege… -

      Und das Monstrum – ein Muskelpaket mit falscher Glatze – ist unter dem Posten „Enttäuschung“ zu verbuchen. Es sieht beschissen aus und ihm fehlt die tragische Tiefe des Geschöpfs aus Shelleys Roman oder den Whale – Verfilmungen. Zur Information für die STAR WARS – Fans unter euch sei erwähnt, dass es von David „Darth Vader“ Prowse gespielt wird.

      Doch auch wenn FRANKENSTEINS SCHRECKEN in persona eher eine Witzfigur ist; der Film an sich macht trotzdem Laune. Dafür sorgt neben der altbewährten Hammer – Optik in erster Linie der treffsichere schwarze Humor, der vor allem in den vor ironischem Wortwitz strotzenden Dialogen zum Vorschein kommt und welcher für das ein oder andere gehässige Grinsen beim Zuschauer sorgen dürfte.

      Hier tun sich gleich mehrere Protagonisten hervor. In erster Linie ist dies natürlich Ralph Bates mit seinem herrlich arroganten, zynischen Spiel, aber auch Dennis Price als Grabräuber, der seiner Frau das „Buddeln“ überlässt, gibt in FRANKENSTEINS SCHRECKEN eine köstliche Vorstellung. Kaum zu glauben, dass der Mann mit der traurigen Figur, die er in Francos VAMPYROS LESBOS abgegeben hat, identisch ist.

      Gut, dass sich auch der gelernte Drehbuchschreiber Jimmy Sangster in seiner Eigenschaft als Regisseur der Qualität seiner Skripte angenähert hat. Inszenatorisch ist FRANKENSTEINS SCHRECKEN um einiges stärker als NUR VAMPIRE KÜSSEN BLUTIG, Sangsters andere Regiearbeit für die Studios, ausgefallen.

      Wenn man zu diesen ganzen positiven Aspekten noch ein zwar unspektakuläres, aber der ganzen Ironie das Sahnehäubchen aufsetzende Ende und die tiefblickenlassende Dekoltees der Damen O´Mara und Carlson addiert, hat man noch fünf Pluspunkte mehr.

      7,5 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights