The Red Queen kills 7 Times

      The Red Queen kills 7 Times

      THE RED QUEEN KILLS SEVEN TIMES
      (La Dama rossa uccide sette volte)
      Italien, Deutschland 1972
      Regie: Emilio Miraglia
      LZ: 98 Minuten
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:
      Eine alte Legende erzählt von zwei Schwestern. Eine ist die schwarze, die andere die rote Königin. Die schwarze Königin wird die rote Königin im Streit töten. Doch letztere wird nicht in ihrem Grab bleiben. Sie wird zurückkehren und sieben Menschen umbringen. Und ihr letztes Opfer wird die verhasste Schwester sein.
      Seit Jahrhunderten sucht dieser Fluch die Familie Wildenbrück heim und auch im Jahre 1972 kommt es zwischen den Schwestern Kitty und Evelyn zu einem tödlichen Streit. Die Tat wird vertuscht, Evelyns Leiche in einem Kellergewölbe versteckt. Doch kurz darauf beginnt das Morden und Kittys Leben hängt nur noch an einem seidenen Faden… -

      REVIEW:
      Miraglias Genrepremiere THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE war ja schon ein kleines Highlight, aber mit der mächtigen RED QUEEN setzt er noch einen drauf und sichert sich ein Podest in der Ruhmeshalle der coolen Giallo - Regisseure.

      Wie schon im ein Jahr zuvor entstandenen Film um die gespenstische Evelyn hat Miraglia auch in THE RED QUEEN KILLS SEVEN TIMES die Nähe zur klassischen Schauermär gesucht und somit ist das Ergebnis einmal mehr ein sehr bekömmlicher Mix aus Schlitzer-, Horror- und Kriminalfilm.
      Im Klartext bedeutet dies, dass der Film nicht nur als feiner Giallo mit genreerprobten Aktricen wie Barbara Bouchet und Marina Malfatti funktioniert, sondern auch als herausragender Grusler.

      Miraglias größter Trumpf ist aber die Red Queen. Ein wahres Killerflagschiff. Gut, mit dem flatternden roten Umhang und der Maske umweht sie etwas Edgar Wallace – Trivialität, aber sie sieht natürlich Welten cooler und sexier als etwa der grüne Bogenschütze aus. Und wenn sie sich irre kichernd davon macht, nachdem sie wie eine Furie auf ein bedauernswertes Opfer eingestochen hat, wissen wir, dass gegen diese Psychopathin aus den frühen Siebzigern selbst eine Killerikone wie der gute Jason mit seinen Fastfood – Morden klar den Kürzeren zieht. So schön wie damals in der Old School wird heute leider nicht mehr gemeuchelt.

      Noch etwas hebt THE RED QUEEN KILLS SEVEN TIMES von der Konkurrenz ab, die ja auch oftmals eine grandiose Atmosphäre, schöne Morde, tolle Musik und eine charismatische Besetzung vorweisen kann, sich dafür aber die logische Auflösung spart.
      Okay, ganz logisch ist der Schlusstwist von der roten Königin auch nicht, aber zumindest ist er nachvollziehbar und rundet den Streifen schön ab. Zumal das Rätselraten um den Vielleicht, vielleicht auch nicht – Geist bis zum Ende spannend bleibt.

      Eine weitere Besonderheit dieses Giallo ist, dass seine Handlung komplett in Deutschland angesiedelt ist. Es wurde in Würzburg gedreht und somit der germanischen Co – Produzentenschaft Rechnung getragen. Für den Verfasser dieser Zeilen ist das Lokalkolorit eine schöne Sache, zumal die Hauptpersonen in Autos herumfahren, die das Kennzeichen seiner Geburtsstadt tragen. Aber natürlich ist nicht das „KA“ auf den Nummernschildern ausschlaggebend dafür, dass THE RED QUEEN KILLS SEVEN TIMES eine absolute Perle des Genres ist.
      Dafür sorgen vielmehr die tolle Atmosphäre, der spannende Plot, die überraschend blutigen Morde und natürlich der Star des Films: Ihre rote Majestät höchselbst!

      FAZIT: Die RED QUEEN killt in allen Belangen! Killt als Giallo, killt als Gruselfilm, killt als Whodunit. God save the Queen!

      9 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights