Hausu

      HAUSU
      (Hausu)
      Japan 1977
      Regie: Nobuhiko Obayashi
      LZ: 87 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      INHALT:
      Zusammen mit sechs Freundinnen will die Schülerin Oshare die Sommerferien im Haus ihrer Tante verbringen. Die Mädchen ahnen nicht, dass die Tante eine Menschen fressende Hexe und ihr Haus eine gespenstische Todesfalle ist… -

      REVIEW:
      Eine Warnung gleich vorweg: Wer mit filmischen Irrwitz nicht viel anfangen kann – und HAUSU ist ein verdammt irrwitziger Film– darf die Lesebrille gleich wieder abnehmen. Der hier ist für die Wagemutigen. Denn hier haben Regisseur, Drehbuchschreiber und Musikkomponist sich augenscheinlich über einer Schüssel Pillen geschworen im Kollektiv auf alle Schranken zu scheißen und ihre (drogenumnebelte?) Phantasie munter Amok laufen zu lassen.

      Jede Minute – ob inhaltlich, visuell oder akustisch – ist voll gepackt mit Ideen, Kitsch, Kuriosem und Absurdem. Das Zuschauerauge gerät unter einen wahren Bombenteppich aus tricktechnischen Spielereien und Farbexperimenten und das Ohr kriegt die volle Breitseite an den verschiedenartigsten Scores – von Super Mario – Computerspielgepiepse über Freestyle Jazz bis hin zu urtypischer 70er Psychedelica und schwermütigen Klavierklängen.

      Dieser völlig hyperaktive Irrsinn fordert alle Sinne. Und strapaziert diese mitunter.
      Dennoch ist diese unberechenbare Geisterbahnfahrt spannend, blutig, amüsant, rauschhaft und ziemlich einzigartig. Ein groteskes, böses, aber auch komisches Märchen. Kunterbunt im Drogenrausch erzählt.

      Fazit: Angenommen, die alten Gebrüder Grimm wären irgendwie dem Jenseits entkommen, und in den Siebzigern in Japan gestrandet. Dort hätten sie mit LSD herumexperimentiert und einen Haunted House – Flick gedreht. Jede Wette, dass dieser Film HAUSU geheißen hätte.

      8 / 10
      Lesbos - Land of hot and languorous nights