Blue Eyes of the Broken Doll

      Blue Eyes of the Broken Doll

      BLUE EYES OF THE BROKEN DOLL
      (Los Ojos azules de la muneca rota)
      Spanien 1973
      Regie: Carlos Aured
      LZ: 88 Minuten (NTSC)
      Freigabe: ungeprüft

      INHALT:
      Der Ex – Knacki Gilles heuert als Hausmeister auf dem Landsitz dreier merkwürdiger Schwestern an. Eine davon sitzt im Rollstuhl, die andere hat einen entstellten Arm und die dritte ist jung, knackig und nymphoman. Während Gilles Kühe melkt und zwei seiner drei Arbeitgeberinnen im Bett beglückt, sterben im Dorf Frauen mit blonden Haaren und blauen Augen durch die Hand eines schwarzgekleideten Serienmörders… -

      REVIEW:
      Die Crew, die ein Jahr zuvor eine BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL gefeiert hat, wandelt nun auf Argentos Spuren. BLUE EYES OF THE BROKEN DOLL ist also die spanische Antwort auf die italienischen Gialli.

      Und wo in letzterem das Zuschauerohr mit Klängen von Goblin, Morricone und co. verwöhnt wird, ist Calderóns Score in diesem Werk ziemlich daneben. Hat dem guten Mann eigentlich niemand gesagt, dass er die Musik zu einem Schlitzerfilm komponieren soll und nicht zur Sesamstrasse? Und hat man dieses Mißverständnis erst in der Post-Produktion bemerkt und die Morde dort zur Schadensbegrenzung mit dem Bruder Jakob – Thema unterlegt? Die erste Frage müsste man wohl mit „nein“ und die zweite mit „ja“ beantworten.

      Aber selbst wenn Regisseur Carlos Aured und Drehbuchautor/ Hauptdarsteller Jacinto Molina aka Paul Naschy für ihren Giallo die Goblin - Bande zur Verfügung gehabt hätten, wäre aus BLUE EYES OF THE BROKEN DOLL trotzdem keine ernstzunehmende Konkurenz zu den Guten von Argento erwachsen. Nicht mal zu dessen mäßigen.

      Was eigentlich schade ist, denn Paule ist einmal mehr der Womanizer, der mit seinem runden Gewichtheberbody rassige Frauen wie etwa die atemberaubende Eva Leon sozusagen mit links ins Bettchen lockt. Leider geht das Morden erst los, nachdem "God´s Gift to women" Naschy auch die zweite der drei Schwestern, bei denen er in Lohn und Brot steht, in der Falle hatte. Und diesen Stich macht er eben erst nach dem der halbe Film schon vorbei ist.

      Auch wenn die erste Halbzeit dank der undurchsichtigen Figuren der drei Schwestern und Naschys Part nicht gänzlich uninteressant ist, haben wir in anderen Gialli bei gleicher Laufzeit undurchsichtige Personen und schon zwei, drei blutige Morde hinter uns. Der Killer legt in BLUE EYES OF THE BROKEN DOLL spät und dann auch noch unspektakulär los. Und wenn dann Handlungsstränge ins Leere laufen und sich zeigt, dass kaum eine der lange eingeführten, geheimnisumwitterten Personen eine eminente Rolle in dem Fall spielt, wird es schon ein bißchen ärgerlich; auch wenn man durch diese „tollen“ Twists den Täter nicht schon nach zehn Minuten entlarvt.

      Auch wenn sich das Review bisher wie ein Verriss liest, will ich BLUE EYES OF A BROKEN DOLL nicht als totale Nullnummer geißeln. Hier kommt dann die alte Regel zur Anwendung, dass auch die schwachen Naschys ihren eigenen Charme besitzen. Wir haben tolle Frauen, ein bisserl Slash & Blood, Bruder Jakob und – das Wichtigste – Paule Naschy. Und der ist wie immer mit Herzblut bei der Sache.

      5 / 10
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